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Auswirkungen auf den Auto-Verkehr: Super-Trams brauchen auch Super-Bahnsteige

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Von: Dennis Pfeiffer-Goldmann

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Neue Trams bald in den Straßen von Frankfurt unterwegs. Doch hierfür muss noch so einiges angepasst werden. 

Frankfurt - In Frankfurt haben jetzt die Umbauarbeiten für extralange Straßenbahnen begonnen. In vielen Teilen der Stadt müssen sich Straßenbahnfahrgäste in den kommenden Monaten auf verstärkte Bauarbeiten einstellen. Entlang mehrerer Linien muss die Stadt an Haltestellen umbauen, damit die neuen, längeren Straßenbahnwagen an die Bahnsteige passen. Die sollen zunächst auf der Linie 11 zwischen Höchst und Fechenheim rollen.

Wie die Anpassung aussieht, lässt sich derzeit an der Haltestelle Börneplatz in der Battonnstraße beobachten. Dort ist der Bahnsteig in Richtung Hauptbahnhof zu kurz, damit dort die neuen, 40 Meter langen Wagen halten können. Deshalb wird der Perron verlängert. Was an dieser Stelle Folgen hat für den übrigen Verkehr: Aus der rechten Auto- wird eine schmalere Fahrradspur. Gegenüber dem Ist-Zustand ändert sich jedoch nichts mehr: Schon im vorigen Jahr hatte die Stadt die Spur derart ummarkiert.

Umbau in Frankfurt: Autoverkehr soll nicht betroffen sein

Wolfgang Siefert, von Juli an neuer Mobilitätsdezernent und derzeit Referent seines Vorgängers Stefan Majer (Grüne), hatte bereits zuvor darauf hingewiesen, dass keine negativen Auswirkungen auf den Autoverkehr zu erwarten sind. So wird nur der Geradeausverkehr von zwei auf eine Spur reduziert, dafür erhalten die Rechtsabbieger Richtung Alte Brücke aber eine Abbiegetasche. Wenn wartende Abbieger den Geradeausverkehr nicht mehr blockieren und nicht spontane Spurwechsel provozieren, könnte sogar die Verkehrssicherheit profitieren.

An der Haltestelle Börneplatz wird am Gleis Richtung Hauptbahnhof gebaut. Der Bahnsteig wird für die längeren Trams fit gemacht.
Veränderung in Frankfurt: An der Haltestelle Börneplatz wird am Gleis Richtung Hauptbahnhof gebaut. Der Bahnsteig wird für die längeren Trams fit gemacht. © Michael Faust

Mit 40 Metern ist die Langversion der neuen Straßenbahnen der Baureihe T zehn Meter länger als die bisherige Tram-Standardlänge in der Stadt. Sie passen dennoch an die meisten Bahnsteige, da die Abstände der Türen innerhalb des 30-Meter-Bereichs liegen. Somit kann die Stadt mehr Platz für Fahrgäste bieten, ohne mehr Fahrer einsetzen oder alle Haltestellen umbauen zu müssen. Während 191 Fahrgäste in die kurzen T-Wagen passen, können in den langen 248 Menschen mitfahren. 58 T-Wagen hat die Stadt bestellt, davon 34 lange. Der erste kurze T-Wagen rollt seit Dezember im Fahrplanbetrieb durch die Stadt.

Frankfurt: Größter Umbau an Galluswarte notwendig

Eingesetzt werden sollen die XL-Bahnen auf der am stärksten frequentierten Strecke, der Durchmesserlinie 11 zwischen dem Westen und Osten der Stadt. Ebenso sollen sie auf der 16 nach Oberrad eingesetzt werden; diese Linie soll dann im Westen aber ebenfalls nach Höchst fahren, die 21 stattdessen nach Ginnheim. Die Auslieferung der T-Wagen hat sich jedoch immer wieder verzögert, vor allem wegen der Störungen in Lieferketten wegen der Corona-Pandemie. Der erste lange T-Wagen soll erst im Oktober geliefert werden. „Im Laufe des Jahres 2024 und nach eingehenden Prüfungen und Testfahrten“ werde er dann eingesetzt, kündigt die Verkehrsgesellschaft (VGF) an.

Einige Umbauten wie am Stopp Börneplatz in der Battonnstraße sind aber dennoch nötig. Dort sollen die Anfang voriger Woche begonnen Bauarbeiten bis 31. März dauern. In dieser Zeit fahren alle Bahnen der Linien 11, 12 und 14 in Richtung Hauptbahnhof an den meisten Tagen ohne Halt durch, erklärt die VGF. Am 22. und 23. März (Mittwoch und Donnerstag) werden die Bahnen sogar über Sachsenhausen umgeleitet.

Anpassung in Frankfurt: 18 Ampeln müssen umprogrammiert werden

An die längeren Bahnen müssen nicht nur die Haltestellen entlang der 11 angepasst werden, sondern auch die entlang möglicher Umleitungsstrecken. Das betrifft laut VGF die Strecke der 16 in Sachsenhausen sowie der 12 durch Nordend und Bornheim. Hier wie auch in Griesheim, Nied und Gallus müssten Fahrleitungen überprüft, teils angepasst werden, und an einigen Stopps Signale und Geländer versetzt werden. An 18 Ampeln passe das Straßenverkehrsamt Software an.

Schon erledigt hat die VGF im Februar den Umbau der Endhaltestelle Schießhüttenstraße in Fechenheim. Dort wurde ein Bahnsteig um zwei Meter verlängert.

Bahnsteigverlängerungen seien im dritten Quartal auch am Willy-Brandt-Platz und am Otto-Hahn-Platz sowie im vierten Quartal am Ostbahnhof/Sonnemannstraße und an der Ostendstraße, einer Doppelhaltestelle, nötig. Ebenfalls zum Ende des Jahres hin werde auch die Haltestelle Galluswarte umgebaut. Dort fallen die Arbeiten allerdings viel umfangreicher aus.

Barrierefreiheit in Frankfurt: Die Maßnahmen werden direkt dafür genutzt

Weil der Haltebereich der Bahnen auf beiden Seiten von Fußgängerüberwegen begrenzt ist, müssen diese versetzt und teils neu gebaut werden. Nicht ohne ist hier auch die Verlängerung der Bahnsteige: Dafür muss in die übrige Straße eingegriffen werden. Da die Mainzer Landstraße direkt östlich der Haltestelle sehr schmal ist, wird eine der je zwei Autospuren zur Fahrradspur. Ebenso ist die Straße aber auch schon östlich davon bis zum Platz der Republik aufgeteilt.

„Wir nutzen den Umbau, um zumindest den Bahnsteig in Richtung Platz der Republik barrierefrei zu gestalten“, kündigt Wolfgang Siefert an. Das gilt auch für die künftig drei statt bisher zwei Fußgängerwege über die Fahrbahn. Der Tram-Bahnsteig Richtung Höchst werde erst später barrierefrei - wenn auch der auf jener Seite gelegene Zugang zur S-Bahn-Station umgebaut werde. (Dennis Pfeiffer-Goldmann)

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