Feinste Rippchen und mehr: Suzys legendäre Räucherhütte qualmt jetzt in Alt-Sachs

Anderer Ort, aber die Atmosphäre bleibt größtenteil gleich: Der Kultladen Little Suzy’s Smoke Shack BBQ ist aus dem Frankfurter Ostend in die Kleine Rittergasse umgezogen.
Frankfurt – Little Suzy’s Smoke Shack BBQ ist Kult. Das war schon kurz nach Eröffnung im Ostend so. Dort hatte das Lokal seine Heimat in einer tristen Hinterhofgarage gefunden. Mit ihrer herrlich schräg gestalteten „Räucherhütte“ brachte Suzanne „Suzy“ Guenther nicht nur Farbe hinein, sondern auch gute Stimmung und authentisches Kansas City BBQ. Das blieb den Frankfurtern nicht lange verborgen. Und so hatte sich das Lokal, das im Oktober 2022 gestartet war, bereits im Dezember zum Hotspot entwickelt. Dann gab’s allerdings Knatsch mit den Nachbarn, und die Amerikanerin bekam es mit den Behörden zu tun. Das Ende vom Lied: Little Suzy’s musste im Mai 2023 schließen.
Die Betreiberin ließ sich jedoch nicht entmutigen. Als ihr andere Räume angeboten wurden, ergriff sie die Chance und wagte einen Neuanfang - der übrigens schon ihr zweiter war. „Das erste Little Suzy’s eröffnete ich 2020 an einer Tankstelle in Gambach“, erzählt sie. „Alles lief gut, bis mir ein Truck in die Hütte fuhr.“ Nachdem es auch mit dem Standort im Ostend nicht geklappt hatte, zog die Gastronomin im September nach Alt-Sachsenhausen. In nur sechs Wochen ist es ihr gelungen, Little Suzy’s an der Kleinen Rittergasse wieder auferstehen zu lassen. Nicht eins zu eins, aber ähnlich genug, damit sich frühere Stammgäste auf Anhieb wohlfühlen.
Little Suzy’s Smoke Shack BBQ: Besonderer Smoker aus der Heimat nach Frankfurt
Das Innendesign samt kleiner Bühne für Live-Bands, die dort regelmäßig auftreten sollen, ist bunt zusammengewürfelt. Doch gerade das macht es so anziehend, so urgemütlich. Vieles ist vom Ostend mit herübergezogen. „Anderes habe ich aus dem Hooters, und wieder anderes bei ’Nix Neues’, einem Laden für gebrauchte Möbel in Groß-Gerau, gefunden“, so die Inhaberin. Ein paar besonders wichtige Stücke kommen allerdings aus ihrer Heimat. Der Southern Pride Smoker zum Beispiel, um den sich die Gastronomin höchstpersönlich kümmert.
Das macht sie nicht zur Küchenchefin, obwohl sie professionelle Köchin ist, sondern zu einem weiblichen Pitmaster. „Auf der Welt gibt es in diesem Job vielleicht zehn ernstzunehmende Frauen“, meint sie. Ihr Smoker stamme von einer in den USA sehr bekannten Marke und funktioniere ebenso mit Gas wie Holz. Sie arbeite zurzeit mit Esche, hätte aber auch schon Ahorn, Buche und Kirsche benutzt. Am wichtigsten sei, dass das Holz sauber brenne. Neben Pork Ribs St. Louis Cut (half Rack 21,50, full Rack 36 Euro) landen bei ihr Dinosaur Beef Ribs (das Kilo 55 Euro) im Smoker. Außerdem gibt es Pulled Pork (18,50 Euro), Brisket (21,50 Euro) und Pork Belly „Burnt“ Ends (21,50 Euro). „Das ist Schweinebauch, aber nicht, wie man ihn hier kennt. Weil er sehr lange im Smoker ist, schmilzt das Fett, während das Fleisch saftig bleibt“, erklärt die Fachfrau.
Little Suzy’s Smoke Shack BBQ
Sachsenhausen, Kleine Rittergasse 4-8, Tel. 01515 0482954, www.littlesuzysbbq.com, Mi/Do 17-22.30, Fr/Sa 17-23 Uhr, So-Di Ruhetage, Sitzplätze: um die 100 innen/mehr als 70 außen, Küchenrichtung: BBQ
Perfekte Rippchen in Frankfurt: „Smoken ist eine Kunst“
Ihre Schweinerippen, die von der Metzgerei Elzenheimer in Unterliederbach kommen, sind ebenfalls eine Wucht. Dass sie fast schwarz sind, verrät keinen schlechten Pitmaster, sondern liegt am pikanten, leicht süßlichen BBQ-Rub. „An der Würzmischung, mit der ich das Fleisch einreibe, habe ich jahrelang gefeilt“, sagt Guenther. Das glaubt man ihr aufs Wort, so lecker schmecken die Rips, deren Fleisch quasi von selbst vom Knochen fällt. „Ich gare grundsätzlich zwischen zehn und zwölf Stunden.“ Dabei sei die Temperatur eine kniffelige Sache. Manche verwendeten einen Thermometer, sie mache das lieber mit Gefühl. „Smoken ist eine Kunst. Dafür braucht es ein bisschen Seele.“
Die „Burnt“ Ends sind leider aus. Macht nichts, so bleibt mehr Platz für eine der Beilagen, darunter sehr käsige Mac ’n‘ Cheese (6 Euro), die das Küchenteam zubereitet. Oder etwas Süßes in Form einer Cinnamon Roll (6 Euro). Wer dachte, die beste Zimtrolle Frankfurts gäbe es beim Bäcker, irrt gewaltig. Denn die in Little Suzy’s ist so fluffig und zimtig, dass sie alle anderen toppt.
Bei Suzy soll man sich wohlfühlen: „Das Lokal ist wie ein Zuhause“
Danach muss ein Durstlöscher her, etwa ein Craft-Bier vom Fass. „Wir haben IPA, Helles, Pils und Lager von der Mainzer Brauerei Kuehn, Kunz, Rosen“, erzählt die Betreiberin. Außerdem Weiß- und Rotwein vom Fass, die das Frankfurter Start-up Ebb & Flow Keg liefert. Bourbon lässt sich im Little Suzy’s auch bestellen und sehr entspannt genießen. „Das Lokal ist wie ein Zuhause“, sagt die Inhaberin. Und die meisten Gäste dürften ihr recht geben. (Andrea Möller)
Vor wenigen Wochen gab es dagegen schlechte Nachrichten aus der Gastroszene: Die beliebte Tapasbar Alhambra am Frankfurter Atzelbergplatz musste schließen.