Viele Choreografien, eine Community: Wenn K-Pop-Fans zusammen tanzen
Was als Zeitvertreib unter K-Pop-Fans entstanden ist, bringt inzwischen eine ganze Community zusammen. Bei den Random Play Dance Events in Frankfurt kann jeder mitmachen.
Frankfurt – Egal ob Ateez, Twice oder Seventeen. Bei dem Random Play Dance in Frankfurt kann jeder K-Pop Fan zu seiner Lieblingsgruppe tanzen. Zur Erklärung: K steht für Koreanisch, Pop steht für Pop-Musik.
Noch ist es ein ruhiger Tag vor dem Bockenheimer Depot, bevor zahlreich Jugendliche aus allen Richtungen ankommen und sich um einen auf dem Boden abgeklebten Bereich versammeln. Hier findet heute ein Random Play Dance (kurz RPD) statt. Dabei werden nacheinander zufällige Refrains von Liedern verschiedener K-Pop Gruppen abgespielt. Jeder, der die Choreografie dieses Liedes tanzen kann, stellt sich daraufhin in die Mitte der Fläche und fängt an zu tanzen. K-Pop steht für koreanische Popmusik, welche in den letzten Jahren immer mehr an Beliebtheit gewonnen hat.
K-Pop-Community aus Frankfurt überregional bekannt
Kurz nachdem sich alle um die Fläche versammelt haben, ertönt die Stimme von Melissa durch ein Mikrofon. Melissa (22) ist Mitgründerin des Unternehmens K-Fusion Entertainment. Zusammen mit einem Team von vier Personen organisiert sie jeden Monat das RPD. Das Event wird auf ihrem Instagramkanal „kfusion_ent“ bekannt gegeben. Inzwischen haben sie dort mehr als 4.500 Follower. Während Melissa alle Teilnehmer begrüßt, werden am Rand schon die ersten Choreografien geübt.

Dann geht es los. „K-Fusion Entertainment, 5, 4, 3, 2, 1…“, ist laut und deutlich über die großen Lautsprecher zu hören und schon hallt das erste Lied über den großen Platz – „S-Class“ von Stray Kids. Viele erkennen das Lied bereits nach einer Sekunde und laufen nach vorne in die Mitte der Fläche, um die Choreografie zu tanzen. Bei Liedern von Gruppen wie New Jeans oder Enhypen ist die Fläche besonders voll, sodass fast die ganze Gruppe zusammen tanzt. Manchmal befinden sich nur wenige Tänzer auf der Fläche, wofür diese umso mehr angefeuert werden.
K-Pop-Tänzer erobern ganz Frankfurt
Die Teilnehmer kommen nicht nur aus Frankfurt, sondern reisen aus ganz Deutschland an. Tamara ist 21 und kommt aus Leipzig. „Ich finde es einfach cool, dass durch eine Musikrichtung so viele Menschen die gleichen Interessen teilen und zusammengebracht werden. Außerdem macht es Spaß, die Choreos mit so vielen Leuten, die man vielleicht gar nicht kennt, zusammen zu tanzen“, sagt die Jurastudentin. Auch Mary ist extra aus Paderborn angereist, um an dem RPD teilzunehmen. „Ich bin fast immer hier und kenne inzwischen sehr viele Leute, die ich durch das RPD regelmäßig treffe. Viele unterstützen mich hier, weswegen ich mich auch einfach wohlfühle“, so die 17-Jährige.
Zwischen Künstlern und Internet-Stars
In Kooperation mit dieser Zeitung wurde im Sommersemester an der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft (HMKW) in Frankfurt ein Praxisseminar im Studiengang Journalismus und Kommunikation mit dem Titel „TikTok trifft Tageszeitung“ veranstaltet. Ziel war eine Serie über Frankfurter Influencer, die ab sofort in loser Reihenfolge in dieser Zeitung erscheint. An der Lehrredaktion, die von Redakteurin Julia Lorenz und Prof. Dr. Katja Gußmann unterstützt wurde, nahmen 21 Studentinnen und Studenten teil. Sie haben ihre Themen selbstständig recherchiert, Interviewanfragen gestellt, Fotos gemacht und am Ende ihre Artikel unter professioneller Begleitung geschrieben. Viel Spaß beim Lesen.
Auf dem Instagramkanal können die Follower Liedvorschläge für das nächste RPD machen, es werden Videos und Fotos von den vergangenen Events gepostet und andere Veranstaltungen, wie zum Beispiel Tanzkurse, bekannt gegeben. „Uns ist es wichtig, unsere Community mit einzubeziehen und ihr einen Raum zu bieten, in dem sie ihr Hobby ausleben kann. Ich finde es schön, dass wir etwas geschaffen haben, wodurch sich Menschen kennenlernen und zusammen etwas erleben“, sagt Melissa. „Unser erstes RPD fand 2018 statt. Damals haben wir das über eine WhatsApp-Gruppe organisiert. Es kamen um die 30 Leute und wir hatten lediglich einen kleinen Lautsprecher für die Musik“, erklärt die Koreanistik-Studentin.
Frankfurter K-Pop-Szene wächst stetig
„Nach und nach sind immer mehr Menschen hinzugekommen, weswegen wir zu dem Schluss gekommen sind, das Ganze offiziell zu machen.“ Und Mohammed (20), der ebenfalls Teil des K-Fusion-Teams ist, fügt hinzu: „Inzwischen bekommen wir Nachrichten, in denen uns erzählt wird, dass sie hier ihre besten Freunde kennengelernt haben.“
Das Highlight an diesem Tag ist das Lied „Queencard“ von der Gruppe (G)I-DLE. Sobald der erste Ton des Liedes erklingt, füllt sich die Fläche in Sekundenschnelle, sodass sich fast alle auf der Fläche befinden. Alle zusammen formen ein Herz mit ihren Händen über dem Kopf, damit beginnt der Tanz. Es wird zusammen getanzt, gelacht und am Ende des Tanzes wird sich umarmt, um zusammen die Fläche zu verlassen und gespannt auf das nächste Lied zu warten. (Annika Blöbaum)
Auf der Videoplattform begeistert ihr Humor: Hinter „Celine“ aus Frankfurt steckt Jovana aus Frankfurt. Ihre Karriere als Social-Media-Comedian begann eher zufällig.