Theater in Marien feiert Premiere

„Der Talisman“ ist die erste Inszenierung der Frankfurter Laienspielgruppe seit der Corona-Pandemie.
Frankfurt -Titus Feuerfuchs hat, wie es sein Name vermuten lässt, knallrote Haare und sieht sich deswegen schlimmen Vorurteilen ausgesetzt. Nicht nur seine Familie hat ihn verstoßen, auch mit einer Anstellung als Gärtnergehilfe will es nicht so recht klappen. Bis ein Zufall sein Leben verändert. Aus Dank dafür, dass er einen Friseur vor einem großen Schrecken bewahren kann, schenkt ihm dieser eine schwarze Perücke, mit der er sein rotes Haar verdeckt. Damit bekommt er den Job, und auch mit den Frauen scheint es von nun an zu funktionieren. Bis das Geheimnis auffliegt.
Erste Inszenierung nach Corona
„Der Talisman“ ist ein humorvolles Bühnenstück in drei Akten mit Gesang, das aus der Feder des österreichischen Dramaturgen Johann Nepomuk Nestroy (1801- 1862) stammt und im Jahr 1840 erstmals in Wien aufgeführt wurde. Am 11. März 2023 steht es im Mittelpunkt der neuesten Inszenierung des Amateurtheaters im Gartensaal (Amathega) der evangelischen Mariengemeinde, das um 19.30 Uhr im Gemeindezentrum in der Zentgrafenstraße 23 seine Premiere feiert. Gespielt wird der Klassiker in einer modernisierten Fassung nach Christine Stark. Regie führt Sonnhild Grevel aus Langen, die selbst eine Theatergruppe leitet und von Amathega gefragt wurde, ob sie die Regie übernehmen möchte.
Es ist die erste Inszenierung, die die Laienspielgruppe nach Corona in gewohnter Weise wieder auf die Bühne bringen wird. Seit September laufen die Proben. „Wir sind zehn aktive Darsteller“, erzählt Monika Hilsenbeck, die in die Rolle der Frau von Cypressenburg schlüpft. Die Theatergruppe wurde 1981 gegründet. Damals nannte sie sich Marimotz und inszenierte Märchen für Kinder. Als die Kinder flügge wurden, gab es statt Märchen Stücke für Erwachsene. 2007 teilte sich die Gruppe, um mehr Vielfalt anbieten zu können.
Ökumene auf der Bühne
„Bei uns machen nicht nur Gemeindemitglieder mit“, sagt Monika Hilsenbeck. So sei der Hauptdarsteller Andreas Schwarz, der die Rolle des Titus Feuerfuchs spiele, von der katholischen Kirche von Maria Rosenkranz, die zur Pfarrei St. Josef gehöre. „Wir verstehen uns als ökumenische Theatergruppe“, so Hilsenbeck. Und sie seien sehr froh, mit Andreas Schwarz und Yuki Lohmann, die in die Rolle der ebenfalls rothaarigen Gänsemarkt Salome schlüpft, auch jüngere mit dabei zu haben. „Die meisten unserer Aktiven sind bereits im Alter von 60 plus.“
Mit Beginn des ersten Lockdowns im März 2020 sei es schwer gewesen, zunächst einmal ganz auf das Theaterspielen zu verzichten. „Wir hatten Glück, denn noch im Februar 2020 konnten wir unser geplantes Stück ,Der Tatortreiniger‘ spielen, insgesamt fünf Vorstellungen“, erinnert sich Hilsenbeck. Auch ein darauf folgendes Stück sei mit „Blütenträume“ bereits in Planung gewesen, musste aber verworfen werden.
Szenische Lesungen während der Pandemie
Treffen danach seien nur noch per Videokonferenz möglich gewesen. „Anfang 2021 ist die Idee zu einer szenischen Lesung in der Kirche entstanden mit maximal drei lesenden Personen und mit viel Abstand zueinander“, sagt Hilsenbeck. Die Wahl sei auf das Buch „Der Zopf“ der französischen Schauspielerin und Autorin Laetitia Colombani gefallen. „Im Juli 2021 war Premiere, damals noch mit Testnachweis. Wegen der großen Nachfrage haben wir die Lesung im November noch einmal wiederholt mit 3G-Regel.“
Eine weitere szenische Lesung habe es dann im Juni 2022 gegeben, dieses Mal mit Christine Brückners (1921-1996) Werk „Wenn du geredet hättest, Desdemona. Ungehaltene Reden ungehaltener Frauen“.
Dass sie nun wieder eine komplette Inszenierung auf die Bühne bringen können, darauf freuen sich die Mitglieder der Laienspielgruppe. Insgesamt fünf Vorstellungen von „Der Talisman“ sind geplant. Neben der Premiere heute ist die Inszenierung nochmals morgen und am Sonntag, 19. März, jeweils um 17.30 Uhr sowie am Freitag, 17., und Samstag, 18. März, 19.30 Uhr, in der Zentgrafenstraße 23 zu sehen.
Tickets kosten 12 Euro pro Person bei freier Platzwahl und können entweder per E-Mail unter amathega@web.de oder telefonisch unter (069) 91 31 97 65 reserviert werden.