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Theater mit schwerem Stand

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Von: Sandra Kathe

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Gemütlich geht es zu, der Abstand zwischen Bühne und Publikum ist nur gering. 	Fotos: Rainer Rüffer
Gemütlich geht es zu, der Abstand zwischen Bühne und Publikum ist nur gering. Fotos: Rainer Rüffer © Rainer Rüffer (Frankfurt-Picture)

Mit ihrer Aufführung von Shakespeares „Komödie der Irrungen“ füllte das Megalomania-Theater bereits die Ränge im Holzhausenschlösschen. Am Donnerstag feiert die Produktion Premiere im eigenen Haus in der Offenbacher Landstraße. Etabliert hat sich das Theater des pensionierten Lehrers Abraham Teuter hier jedoch noch nicht.

Platz für rund 60 Menschen wäre durchaus vorhanden im Megalomania-Theater mit den beiden selbst gebauten Tribünen auf beiden Seiten der kleinen Bühne. Recht heimelig und gemütlich sieht es dort während der Endproben für die „Komödie der Irrungen“ aus. Noch stehen hier allerlei Requisiten vor den Kulissen, denn eine feste Lagerfläche hat das Theater in ihrem 200 Quadratmeter großen Raum noch nicht eingerichtet. Auf den ersten Blick zeigt sich für jeden Besucher: Das Theater ist mit Liebe gemacht. Dennoch hält sich der Andrang auf das relativ junge Haus des Amateur-Ensembles noch in Grenzen.

„Unser Problem ist, dass wir hier draußen die Einzigen sind“, sagt Theaterleiter Abraham Teuter, der das Theater 2007 als Schülergruppe gegründet hat. Der Umzug ins eigene Haus in der Offenbacher Landstraße kam erst Jahre später: Anfang 2014. „Hier war nun mal der bezahlbare Raum frei“, erklärt der 67-Jährige Teuter seine Entscheidung für den Standort. „Kein Mensch hatte geplant, nach Oberrad zu ziehen.“ Aber vergleichbare Räume in der Innenstadt seien einfach zu teuer gewesen, die Fördergelder von Stadt und Kulturfonds einfach zu gering.

Mit den Wiederaufnahmen von Shakespeares „Komödie der Irrungen“ und „Old Wicked Songs“ von Jon Marans will das Team nun endlich mehr Publikum in den Frankfurter Süden locken.

Junges Team

Das Team, das sind ein gutes Dutzend junger Amateurschauspieler, die alle nach und nach zur Gruppe gestoßen sind. Von den ursprünglichen Teilnehmern der Schultheatergruppe sind nur noch wenige dabei. Eine davon ist die 24-jährige Katharina Taets von Amerongen, die als einzige in beiden Stücken auf der Bühne stehen wird. Die Lehramtsstudentin ist ein richtiger Tausendsassa, spielt, singt und musiziert aus Leidenschaft. Genau wie bei den anderen Ensemblekollegen war es für sie keine Frage, auf Gagen zu verzichten. „Unser kleines Theater muss sich schließlich trotz anfänglicher Misserfolge selbst finanzieren“, sagt sie und steckt deshalb gerne zurück.

Zu den Misserfolgen gehört auch die Tatsache, dass die Theaterkurse, die das Ensemble auf seiner Seite anbietet, nicht angenommen werden. Genau eine Anmeldung gab es bisher. „Möglichkeiten, um Kurse zu geben, wären nicht nur in Sachen Räumen da“, betont auch Tillmann Desalaers. Der 22-jährige Physikstudent, der im Shakespeare-Stück eine der Hauptrollen übernommen hat, ist auch schon einige Jahre lang dabei. Für ihn ist die Schauspielerei ein Hobby. Sein Wissen und seine Begeisterung würde er auch gerne an Kinder und Jugendliche weitergeben.

Erfolgreiches Gastspiel

Um die Werbetrommel in eigener Sache zu rühren, nutzten die Amateurschauspieler und ihr Theaterleiter im März auch ein Gastspiel im Nordend, wo beide Stücke bereits Premiere feierten. „Ins Holzhausenschlösschen haben unsere Produktionen überdurchschnittlich viele Zuschauer gezogen“, erinnern sich Teuter und seine Schauspieler an die Gastspielwoche vom 16. bis 21. März. Auch zur Unterhaltung des eigenen Raums hat das Gastspiel Geld eingebracht, was derzeit noch nicht regelmäßig vorkommt. Teuter vergleicht sich mit einem Motorradfan, der sein Schätzchen hegt, pflegt und immer wieder Geld in Ersatzteile steckt. „So investiere ich eben Zeit und Geld in mein Theater.“

Die Aufführungen des Megalomania-Theaters in dieser Woche: „Die Komödie der Irrungen“ am Donnerstag, 23. April um 19.30 Uhr; „Old Wicked Songs“ am Samstag, 25. April um 19.30 Uhr und am Sonntag, 26. April um 18 Uhr. Karten kosten 12 Euro.

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