Tierische Einsätze

Enten retten, Schlangen bändigen: Die Frankfurter Feuerwehr ist immer wieder auf besonderer Mission
Frankfurt -Feuerwehren sind auch dann zur Stelle, wenn Tiere in Not sind. Allein die Frankfurter Einsatzkräfte haben damit dutzendfach zu tun. Manche ihrer Fälle sind exotisch, andere werden in den sozialen Medien beklatscht. So wie dieser Fall unlängst: Ein Feuerwehrmann taucht eine Suppenkelle in das Becken eines Wasserspiels und fischt ein Entenküken aus seiner misslichen Lage darin. Im Anschluss wird gleich das nächste Entenkind gerettet und wieder mit seiner Mutter vereint. Insgesamt zwölf Küken konnte die Feuerwehr Frankfurt Ende April auf diese ungewöhnliche Weise aus dem Becken retten, wo die Kleinen in einem Überlaufrohr feststeckten. Ein Einsatz, der viel positive Resonanz unter anderem in den sozialen Medien erfuhr: „Wie herzerwärmend“, schrieb etwa eine Twitter-Nutzerin. „Das ist mit großem Abstand die schönste Nachricht zu einem Feuerwehreinsatz seit Langem“, kommentierte ein anderer User.
Herzerwärmende Aktion
„Die Entenküken wären ohne fremde Hilfe nicht mehr aus dem Wasser gekommen“, sagt Andreas Mohn, Sprecher der Feuerwehr Frankfurt, zu diesem tierischen Einsatz. Grundsätzlich sei die Aufgabe der Feuerwehr die technische Hilfeleistung, wenn sich Tiere in einer Notlage befänden. Etwa dann, wenn ein Hund in einem Zaun oder in einem Kaninchenbau feststeckt oder eine Katze in einen Brunnen gestürzt ist.
Im vergangenen Jahr gingen bei der Frankfurter Feuerwehr rund 120 Anrufe in Verbindung mit Tieren ein. In vielen Fällen sind laut Mohn Beratungen am Telefon schon ausreichend. Beispielsweise dann, wenn ein junger Vogel aus seinem Nest gefallen ist und die Menschen sich Sorgen um ihn machen. Je nach Vorfall werden die Anrufer auch an zuständige Behörden und Spezialisten weitergeleitet, etwa wenn es um die Umsiedlung eines Bienen- oder Wespennestes geht. Die meisten Einsätze mit Tieren gibt es von März an bis in den September hinein, weil dann die meisten Tiere mit Nachwuchs unterwegs seien, berichtet Mohn.
Die Rettung von Tieren gehört nach dem „Hessischen Brand- und Katastrophenschutzgesetz“ zur Aufgabe der Feuerwehr, wie eine Sprecherin des Innenministeriums in Wiesbaden erläutert. Daneben gebe es zwar zahlreiche, oft private Tierrettungsorganisationen. Diese stehen dem Ministerium zufolge aber in keiner Konkurrenz zu den Feuerwehren, die vor allem dann ins Spiel kämen, wenn die Rettung ohne Schutzausrüstung oder spezielle Werkzeuge nicht möglich ist.
Groß, giftig, gefährlich
Grundsätzlich sei jede Feuerwehr mit Ausrüstung und Ausbildung auf Tierrettungseinsätze vorbereitet. Die Rettung von großen Vierbeinern wie Pferden und Kühen bedürfe aber einer spezielleren Ausrüstung und besonderer Fachkenntnisse, so das Ministerium. Dafür gebe es die entsprechenden Ressourcen bei den Berufsfeuerwehren. In Zusammenarbeit mit Tierärzten und Zoos werden die Einsatzkräfte in zusätzlichen Lehrgängen und Seminaren für die Rettung großer, giftiger oder gefährlicher Tiere geschult.
Pferde und Kühe müssen von der Frankfurter Feuerwehr eher selten gerettet werden, doch in der Vergangenheit gab es einige exotische Einsätze: 2016 habe es einen Alarm wegen eines Wasserrohrbruchs gegeben, erzählt Mohn. „Die Wohnung musste von der Polizei gewaltsam geöffnet werden. Dort wurden dann 30 Schlangen aufgefunden.“ Die Polizei habe einen privaten Reptilienexperten hinzugezogen. Die Schlangen, die noch lebten, habe der Zoo aufgenommen.
Trotz spezieller Geräte für die Tierrettung - manchmal hat die Feuerwehr nicht die geeigneten dabei. So war es im Fall der Entenküken. Die Einsatzkräfte mussten nach eigenen Angaben daher schnell improvisieren. Also organisierten sie die Suppenkelle aus einer nahen Kantine und konnten nach ihrem erfolgreichen Einsatz kalauern: „Ente gut, alles gut.“ Julia Kühhirt/dpa