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Prosecco, Shoppingtour, Edelbars: Tiktokerin lästert über das Frankfurter Westend

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Von: Sebastian Richter

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Wer im Frankfurter Stadtteil Westend wohnt, muss wohl nicht jeden Cent zweimal umdrehen. Auf Tiktok werden die meisten Klischees treffend zusammengefasst.

Frankfurt – Gegenüber Großstädten wie Frankfurt gibt es zahlreiche Vorurteile. In einer so kontrastreichen Stadt wie der Mainmetropole halten sich gar zu jedem einzelnen Stadtteil eigene Klischees. So denken viele Menschen, im Bahnhofsviertel gebe es nur Drogen und Prostitution, oder in Sachsenhausen seien mehr Restaurants und Bars als Einwohner.

Ebenso vorurteilsbehaftet ist das Frankfurter Westend. Schon beim Wikipedia-Artikel über den Stadtteil heißt es zu Beginn: „Das Westend gilt als Stadtteil mit bürgerlichen, gutsituierten Einwohnern und überdurchschnittlichen Immobilienpreisen.“ Ein Bild, das viele Frankfurter unterschreiben würden.

Eine Tiktokerin hat die Klischees zusammengefasst und macht sich über die Bewohner und ihren Lifestyle lustig. Betrieben wird der Kanal „themillenialsclub“ von den beiden Freundinnen Nico und Janine. Anhand eines üblichen Samstags im Westend zeigt Nico die Klischees, die dem Westend zur Last gelegt werden: Einen Prosecco hier, ein Weinchen dort und das alles in den teuersten Restaurants des Stadtteils.

Das Westend in Frankfurt beheimatet viele schöne Ecken.
Das Westend in Frankfurt beheimatet viele schöne Ecken. © Werner Dieterich via www.imago-images.de

TikTokerin lästert über das Frankfurter Westend: Edelbars und teurer Prosecco

Üblicherweise gehen demnach die „bürgerlichen, gutsituierten“ Menschen aus dem Westend zunächst in die Chinaski Tagesbar – natürlich ausgeschlafen, von einer „harten und arbeitsreichen Woche“. Es folgen die klassischen Go-To-Areas der Goethestraße, in der erstmal Bummeln angesagt ist. Anschließend folgen die Kleinmarkthalle „für ein paar Aperol oder ein bisschen Vino“ und danach noch „eine schöne Pizza“ bei Scialpi. Dort gönnt man sich selbstverständlich noch einen Prosecco.

Abends geht‘s dann in den Ivory Club, ein Szenerestaurant, deren Inhaber das Restaurant auf ihrer Website als „legendären Longseller“ mit einer „erstaunlichen Erfolgsgeschichte von geradezu epischen Dimensionen“ bewerben.

Nicht fehlen darf beim klasssischen Samstag im Westend natürlich auch die Kinly Bar. „Why not?“, fragt Tiktokerin Nico mit einem ironischen Unterton. Die Kinly Bar ist ein Muss bei waschechten Westend-Bürgern. Schließlich hat selbst die Frankfurter Allgemeine Zeitung die Drinks dort als „extrem ausgeklügelte und aufwendige Eigenkreationen“ bezeichnet. Außerdem kann man sich „ja mal gönnen, nach einer anstrengenden Arbeitswoche“, wie es Nico bei TikTok formuliert.

Nach harter Arbeit braucht man im Westend einen Drink mehr

90 Kommentare hat das Video bisher gesammelt, fast alle User stimmen den Klischees zu, die im Video gezeigt werden. Vor allem auf einen Punkt beziehen sich die Nutzer: die Preise für eine Wohnung im Westend. Denn um genug Geld zu verdienen, um sich im Westend eine Wohnung leisten zu können, muss man offensichtlich lange und hart arbeiten. Da braucht man am Wochenende wohl durchaus mal einen Drink mehr. Eine Userin drückt es so aus: „Die Menge die man arbeiten muss um im Westend zu wohnen, schafft halt auch.“

Frankfurt: Im Westend zu wohnen ist wirklich nicht günstig

Die hohen Preise des Frankfurter Westends werden beim Mietpreisspiegel deutlich. Sogar im Frankfurter Vergleich fallen die Preise im Westend deutlich heraus. Nach einer Statistik von immobilienscout24.de liegt der Kaufpreis bei einer Wohnung in Westend-Süd durchschnittlich bei 9.357 Euro pro Quadratmeter und liegt damit mit weitem Abstand zu anderen hochpreisigen Wohnlagen wie dem Nordend (8124 Euro) oder der Innenstadt von Frankfurt (8.065 Euro).

Vergleichsweise günstig wohnt es sich dagegen für gerade einmal 4.516 Euro pro Quadratmeter in Höchst. Dort gibt es zwar keine Kinly Bar und keine Chinaski Tagesbar – aber immerhin kann man sich noch eine Monatskarte für den Öffentlichen Nahverkehr leisten. Und nach einer entspannten S-Bahnfahrt von knapp 10 Minuten ist man ebenfalls in der Innenstadt – und hat vielleicht das nötige Kleingeld übrig, um in einer der teuren Szenebars einen kleinen Drink bezahlen zu können. (spr)

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