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Tour de Fress durch Frankfurt: leckere Restaurants für lockere Vegetarier

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Achtung, dieser Artikel ist höchst appetitanregend! Zur Linderung empfehle ich den Besuch eines der im Folgenden erwähnten Restaurants.

Frankfurt – Wenn ich mit meinen Freunden durch Frankfurt spaziere, zeige ich viel nach rechts und nach links, auf dieses Restaurant und jenes, wo es hier ein besonders leckeres Gericht gibt und dort auch. Ich bin kein Restaurantkritiker und würde mir nie ein objektives Urteil erlauben, aber ich habe mir über viele Jahre einen Fundus an verlässlich leckeren Adressen in Deutschlands zweitbestem Gastronomiestandort aufgebaut, den ich liebend gerne teile.

Das mache ich nun in Form dieser Liste. Stellen Sie sie sich vor wie eine sprunghafte Stadtführung, ohne wirkliche Konsistenz oder transparente Maßstäbe. Beziehungsweise doch: Schmecken muss es halt. Und bezahlbar sein, denn ich bin zwar ein Feinschmecker, aber ich bin auch geizig und verfressen, kann also mit kleinen, feinen Portionen nicht viel anfangen. Am besten außerdem in der Innenstadt, denn ich bin faul und ein Opfer der Stadtmitte, die ich selten verlasse.

Genug um den Brei herumgeredet und ran an den Speck: Meine persönliche Tour de Fress durch Frankfurt am Main.

Unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis bei Pizzeria Giulio im Ostend

Beginnen wir kontrovers: Wo in Frankfurt gibt es meiner Meinung nach die beste Pizza? Kandidaten gäbe es viele: Pizzeria Montana, Super Bro‘s, Da Cimino, Gioia, A Tavola!. Doch keine kann mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis von Pizzeria Giulio auf der Ostender Wittelsbacherallee mithalten. Im unscheinbaren, kaum 20 Quadratmeter großen Laden ist die Atmosphäre immer trubelig, es duftet schon auf der Straße davor herrlich und die Atmosphäre ist familiär.

Für 5,50 Euro bekomme ich hier nicht nur eine leckere Pizza Margherita. Nein, der überaus freundliche Pizzabäcker wirft häufig noch ein paar Cocktail-Tomaten, etwas frisches Basilikum und an einem guten Tag sogar noch zusätzlichen Mozzarella obendrauf. Und hier hört es nicht auf: Sogar einen kleinen Salat mit Oliven habe ich zu meiner Pizza Margherita schon dazubekommen. Für 5,50 Euro! Wer Angst hat, die Qualität könnte bei einem solchen Preis nicht stimmen, sei beruhigt: Alles ist extrem lecker und die Pizza kann sich mit der Frankfurter Konkurrenz messen.

Unglaubliches Zitroneneis aus dem Eissalon Firenze in Sachsenhausen

Bleiben wir italienisch, denn nach der Hauptspeise braucht es natürlich ein Dessert. Dafür wechseln wir kurz die Main-Seite nach Sachsenhausen, bleiben aber im Osten der Stadt. Auf dem hübschen Walther-von-Cronberg-Platz gibt es nicht nur einen hübschen Springbrunnen, sondern auch die (ich wiederhole, meiner Meinung nach) beste Eisdiele der Stadt. Wer im Sommer herkommt, erkennt an der ernüchternd langen Schlange: Das ist kein Geheimtipp.

Wie könnte es auch einer sein, bei dem bombastischen Geschmack? Die Eissorten tragen einschüchternde italienische Namen wie „Amo la Fiorentina“ und „Il Sogno del Marrakech“, doch dahinter verstecken sich himmlische Genüsse wie Joghurt-Heidelbeer und Minze. Ob Milcheis, Fruchteis oder ausgefallenere Misch-Varianten, hier mundet eigentlich alles. Besonders das Zitroneneis ist wunderbar sauer und süß und lässt mich von faulen Sommertagen in Süditalien träumen.

Übrigens: Laut Umfrage ist Sachsenhausen Frankfurts schönstes Stadtviertel.

Vegane Vielfalt bei Ong Tao Vegan im Nordend

Viel weniger auffällig als die 300-Meter-Schlange vor dem Eissalon Firenze ist Ong Tao an der Sandweg-Ecke der Friedberger Anlage im Nordend. Ich behaupte: Wer das Restaurant nicht kennt, würde von außen nur schwer erahnen, was drinnen wartet. Ong Tao ist ein recht großes vietnamesisches Restaurant, mit einem äußerst hübschen Innenhof, in dem es sich überraschend schön sitzt.

Bei Ong Tao findet sich nur vegane Kost auf der Karte, in einer beeindruckenden Varianz. Besonders lecker finde ich hier sämtliche Tofu-Gerichte. Der Tofu ist samtig weich und zergeht auf der Zunge, schmeckt intensiv und würzig. Wer nicht auf Fleisch verzichten kann und – nicht so wie ich – die Innenstadt auch mal verlässt, findet Ong Tao mit Fleisch im Angebot auch im Europaviertel und in Oberursel. Ob dieses aber mit meinem geliebten Tofu mithalten kann, kann ich nicht sagen (und mir kaum vorstellen).

Den Kater wegfuttern im Café Bohne am Zoo

Eins vorweg: Außergewöhnlich lecker und qualitativ hochwertig ist es im Café Bohne am Zoo nicht. Doch in einer Hinsicht ist das fast schon als Institution bekannte Café unschlagbar: Von morgens bis abends gibt es ein All-you-can-eat für 9,90 Euro. Nicht als Buffet, sondern per Bestellung bekommt man Unmengen von Brötchen, Joghurt, Eiern in jeder vorstellbaren Form, Pfannkuchen, Milchreis und so weiter.

Ein Besuch bei Café Bohne ist eine Erfahrung. Vor allem am Wochenende ist es voll und man muss fast um die Aufmerksamkeit der Kellner kämpfen. Trotzdem gibt es für mich keine bessere Adresse, um sich nach einer durchzechten Nacht mal so richtig satt zu frühstücken und ohne Rücksicht auf Verluste zu schlemmen. Wer Qualität und Atmosphäre schätzt, bleibt hier etwas auf der Strecke, alle anderen werden satt zu einem Preis wie nirgends sonst.

Super (teures) Sushi bei Berger Streetfood auf der Berger Straße

Fußläufig vom Café Bohne auf der Berger Straße – laut Umfrage Frankfurts schönste Straße – findet sich ein fast gegensätzliches Restaurant. Bei Berger Streetfood gibt es erlesenes Sushi zu einem erlesenen Preis. Von gewöhnlichen Gurke- und Avocado-Makis bis zu einzigartigen Kreationen mit Pesto oder Hummus kommen hier auch Vegetarier und Veganer auf ihre Kosten. Zur Qualität des Fisch-Sushis kann ich nicht viel sagen und da gibt es in Frankfurt auch scharfe Konkurrenz. Was die fischlose Auswahl angeht, kann allerdings kaum ein Laden mit Berger Streetfood mithalten.

Ein Teller voller Sushi von Berger Streetfood in Frankfurt.
Ein Teller voller Sushi von Berger Streetfood in Frankfurt. © Nina Jakel

Nach ihrem Umzug auf die gegenüberliegende Straßenseite sitzt man heute bei Berger Streetfood gemütlich in einzelnen Separées. Wer gerne weniger als 20 bis 30 Euro pro Mahlzeit ausgeben möchte, kann mit einem der Lunch Menüs für 12,50 Euro auf den Geschmack kommen und dann für den teureren Rundum-Spaß wiederkommen.

Bezahlbares Bibimbap bei Seoulfood im Bahnhofsviertel

Ich verrate Ihnen ein Geheimnis: Ich liebe Bibimbap. Das koreanische Gericht ist vielseitig, eine Geschmacksexplosion und unvergleichbar. Blöd nur, dass man in den meisten Läden in Frankfurt über 15 Euro dafür hinlegen muss; bei Sonamu oder Mr. Lee zum Beispiel. Im Bahnhofsviertel bei Seoulfood kriegt man es günstiger.

Im kleinen Imbiss auf der Weserstraße ist zwar nicht viel Platz, dafür ist man schnell versorgt und es gibt vegetarische Varianten, was bei der fleischlastigen koreanischen Küche nicht immer einfach ist. Einziger Kritikpunkt: Das Kim Chi (scharf eingelegter
Chinakohl), mindestens genauso lecker und essenziell wie Bibimbap, gibt es nicht kostenlos dazu, wie es sich eigentlich gehört, sondern kostet 4 Euro extra. Wer für sein Lebtag genug Bibimbap gegessen hat, wählt am besten den Kim Chi Jeon, eine Art Pfannkuchen, und kriegt so das Kim Chi, ohne es als teure Beilage bestellen zu müssen.

Die verschiedensten Küchen, die man in Frankfurt finden kann, sind einer der Gründe, warum ich die Stadt liebe. Weitere Gründe finden sich in meinem Liebesbrief an Frankfurt am Main.

Hummus ohne Grenzen bei Hummus Küch‘ in Sachsenhausen

Den besten Hummus in der Stadt gibt es ohne Frage bei Aroma und das wissen auch die meisten. Daher hier ein weniger bekannter Tipp: Die Hummus Küch‘ am Südbahnhof hat deutlich mehr Auswahl als Aroma und kann sich geschmacklich sehen lassen. Der Hummus ist knoblauchig und ölig, die Falafeln knusprig und immer frisch.

Ein Gericht bei Hummus Küch‘ in Sachsenhausen.
Bei Hummus Küch‘ gibt es genialen Hummus in vielen Variationen. © Jana Stäbener

Die Hummus Küch‘ ist außerdem vollständig vegan und bietet einige Gerichte mit Fleischersatz an. Überraschend (lecker) sind auch die Chili Cheese Pommes, die zwar nur noch wenig mit Hummus zu tun haben, für die die Hummus Küch‘-Köche aber wohl eine Ausnahme machen. Praktisch, falls Sie Freunde und Familie mitschleppen wollen, die gar keinen Hummus mögen und so trotzdem auf ihre Kosten kommen können.

Göttliche Poutine bei Frittenwerk oder Traumkuh

Einerseits hatte ich mir fest vorgenommen, keine überregionalen Ketten in diese Liste aufzunehmen. Andererseits wollte ich unbedingt eine meiner Leibspeisen aufnehmen: Poutine. Die kanadische Cousine des deutschen Erfolgskonzepts „Pommes mit Rahmsoße“ hat in den letzten Jahren mein Herz erobert. Denn Poutine ist etwas raffinierter und addiert noch jede Menge wunderbar geschmolzenen Käse (meist Mozzarella).

Eine Poutine bei Traumkuh auf der Berger Straße in Frankfurt.
Eine Poutine bei Traumkuh auf der Berger Straße in Frankfurt. © Luis Teschner

Poutine gibt es in Frankfurt nicht besonder häufig, aber Frittenwerk am Hauptbahnhof und Traumkuh auf der Berger Straße reichen eigentlich schon. Bei beiden gibt es verschiedene Variationen, zum Beispiel mit Guacamole, doch die bereits beschriebene Standard-Version ist schwer zu übertreffen. Bei Traumkuh gibt es außerdem noch Burger, doch die vegetarische Auswahl lässt zu wünschen übrig und daher bleibe ich (gerne) bei der Poutine.

Ich hoffe, Sie haben nun ein wenig Hunger bekommen und Lust auf eine eigene Tour de Fress. Denn es gibt doch nichts Schöneres als leckeres Essen. (lute)

Lust auf noch mehr Frankfurter Listen? Hier sind 10 Gründe, warum Frankfurt einfach cooler ist als München.

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