Mann beschwert sich über Leitungswasser in Frankfurt – Experte erklärt Unterschiede im Geschmack
Ein Zugezogener aus Norddeutschland beschwert sich auf einer Social-Media-Plattform über das Frankfurter Leitungswasser. Andere Nutzer klären ihn auf.
Frankfurt – Wassertrinker wissen, dass Wasser unterschiedlich schmeckt. Das gilt erst recht für Leitungswasser. Über die Qualität und vor allem den Geschmack des Leitungswassers in Frankfurt ist kürzlich im Internet eine Debatte entbrannt: Ein „Eingeplackter“ – also ein Zugezogener aus Norddeutschland – hat sich im Netz über das Frankfurter Leitungswasser beschwert.
Er habe sich noch nicht daran gewöhnt, denn es schmecke nicht nur „gechlort“, sondern zum Teil auch merkwürdig „bitter oder salzig“. Der Neuankömmling vermutet, dass dies mit den Installationen und Leitungen in seinem Neubau zusammenhängen könnte. Aber kann das wirklich sein?

Leitungswasser in Frankfurt: Schmeckt es schlechter als anderswo?
Rund zwei Dutzend weitere Nutzerinnen und Nutzer melden sich zu Wort und bemühen sich um Aufklärung. Das Frankfurter Leistungswasser sei zum Beispiel „extrem hart, also sehr kalkhaltig“ und habe oft „einen Chlorgeschmack“. Ein anderer Nutzer stimmt dem Zugezogenen sogar zu: „Dein Fall ist fast 1:1 auf mich übertragbar und meiner Meinung nach könnte es an der Wasserhärte liegen“. Ein weiterer Nutzer meint zu wissen, dass das Leitungswasser in Frankfurt tatsächlich gechlort sei.
Warum aber sollte das Wasser in Frankfurt anders schmecken als in Norddeutschland? Das Frankfurter Trinkwasser stammt aus verschiedenen Gewinnungsgebieten, teilt Hessenwasser auf Nachfrage dieser Redaktion mit. Es gebe Trinkwasser aus dem Hessischen Ried, aus den Wasserwerken im Frankfurter Stadtwald sowie aus der Wetterau und dem Vogelsberg/Spessart. „Je nach Herkunft und Geologie des Untergrundes, aus dem das Wasser gewonnen wird, gibt es Unterschiede im Mineraliengehalt und damit in der Wasserhärte und im Geschmack“, erklärt ein Sprecher von Hessenwasser.
Hessenwasser und Mainova
Trinkwasserversorger in Frankfurt ist die Mainova. Hessenwasser ist nach eigenen Angaben als regionaler Wasserversorger quasi „Vorlieferant“ unter anderem der Mainova und auch für die Qualitätskontrolle zuständig.
Genaue Informationen zur Herkunft und Zusammensetzung des Trinkwassers finden sich auf der Website der Mainova unter dem Stichwort „Wasserqualität“.
Frankfurter Leistungswasser wird tatsächlich gechlort
Das Wasser aus den Quellen im Vogelsberg und im Spessart sei beispielsweise sehr weich, also mineralarm. „Aus hygienischen Gründen wird dieses Wasser mit Chlor desinfiziert, da Quellwasser nicht so gut vor dem Einfluss von Oberflächenwasser, zum Beispiel bei starkem Regen, geschützt ist.“
Je nach Jahreszeit und Witterung könnten empfindliche Menschen einen Chlorgeruch oder -geschmack wahrnehmen. (cas)