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Tristan Brübach erhält einen Gedenkort

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Von: Holger Vonhof

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Auf dem Sockel des Sandstein-Kruzifixes am Höchster Schlossplatz erinnert dieses gerahmte Bild an Tristan Brübach.
Auf dem Sockel des Sandstein-Kruzifixes am Höchster Schlossplatz erinnert dieses gerahmte Bild an Tristan Brübach. © Maik Reuß

In diesem Jahr wird das Grab von Tristan Brübach auf dem Höchster Friedhof abgeräumt: Es läuft nach 20 Jahren aus. Die Erinnerung wird jedoch bleiben: Tristans Grabstein soll zum Gedenkstein umgewandelt werden.

Frankfurt - Die Erinnerung ist lebendig, die Trauer und Fassungslosigkeit noch immer groß: Am 26. März 1998 – vor nun bald 20 Jahren – wurde der 13-jährige Schüler Tristan Brübach von einem bis heute nicht gefassten Täter im Tunnel des Liederbachs unter dem Gleisvorfeld des Höchster Bahnhofs ermordet. Als voriges Jahr bekannt wurde, dass die letzte Ruhestätte Tristans abgeräumt werden soll, versuchten sofort Menschen, einen Weg zu finden, um einen Ort der Erinnerung für Tristan Brübach zu schaffen. Das Bedürfnis ist groß: Vor dem steinernen Kruzifix am Höchster Schlossplatz steht inzwischen seit wohl anderthalb Jahren ein gerahmtes Foto Tristans, vor das immer wieder Blumen gelegt werden.

Unter einem Baum wird Tristan Brübach gedacht

Jetzt ist ein Weg gefunden: Das für die Friedhöfe zuständige Grünflächenamt hat alle, die wegen des Tristan-Grabs aktiv geworden sind, an einen Tisch geholt. „Wir haben eine Einigung erzielt“, sagt der für Friedhofsangelegenheiten zuständige Thomas Bäder. Vereinbart wurde, den Grabstein Tristans mit dem liegenden Herzen im Frühjahr vom bisherigen Erd-Reihengrab zu entfernen und in etwa 80 Meter Entfernung unter einem Baum als Gedenkstein neu zu setzen, so dass das Grab abgeräumt werden könne.

„Der Steinmetz ist schon beauftragt“, sagt Bäder. Von verschiedenen Seiten waren dafür bereits Spenden gesammelt worden (wir berichteten); Cornelia Scherf, die über diese Zeitung um Unterstützung gebeten hatte, ist jetzt involviert – und bedankt sich bei den Spendern. Geschaffen werden solle „ein permanenter Gedenkort ohne größere gärtnerische Gestaltung“, sagt Thomas Bäder. Die Wiese rund um den Stein solle von den Mitarbeitern des Grünflächenamts gepflegt werden. Ein Termin für die Umsetzung sei noch nicht vereinbart; die Aktion sei aber für dieses Frühjahr vorgesehen.

Die Angehörigen von Tristan Brübach sind verstorben

Das Grab ist nach 20 Jahren abgelaufen und wird deshalb, wie jedes andere abgelaufene Grab, abgeräumt. Tristans Mutter war bereits zum Zeitpunkt seiner Ermordung verstorben; sein Vater und seine Großmutter, die in Unterliederbach gelebt hatte, sind zwischenzeitlich ebenfalls verstorben.

Vor anderthalb Jahren war der als Serienmörder verdächtigte Manfred Seel aus Schwalbach mit der Ermordung Tristans in Verbindung gebracht worden, doch hat sich diese Spur nach neueren Angaben der Polizei nicht erhärtet: Die Prostituiertenmorde, die Seel zur Last gelegt werden, waren geplant; die Ermordung Tristan Brübachs war eine spontane Tat; wahrscheinlich war Tristan ein Zufallsopfer. Im Oktober teilte die Pressestelle der Frankfurter Polizei mit, Seel werde als Täter ausgeschlossen.

Die meisten bezweifeln indessen, dass der Mordfall Tristan Brübach je aufgeklärt und der Täter gefasst wird. Ein anderes ungeklärtes Ereignis ist mit dem Fall verbunden: Im Oktober 1999 schlich sich nachts eine unbekannte Person zum Grab des Jungen und grub bis in 1,20 Meter Tiefe nach dem Sarg, ohne ihn zu erreichen. Der Täter verschwand unverrichteter Dinge; die Polizei vermutet, dass die Person bei ihrer Aktion gestört wurde. Noch immer sind auf Hinweise, die zur Ermittlung des Täters führen, 20 000 Euro n ausgesetzt – auch 20 Jahre nach der Tat.

Im Jahr 2020 gibt es einen neuen Hinweis. Christian B., verdächtig im Fall Maddie, könnte mit dem Tod von Tristan Brübach in Verbindung stehen.

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