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„Menschen“ als häufigster Grund: Mieter in Frankfurt im Europa-Vergleich besonders unzufrieden

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Die Mieter in Frankfurt tweeten häufig negativ über ihre Stadt. Dabei steht nicht nur das Thema „Geld“ im Fokus. Das zeigt eine Studie.

Frankfurt - Die Mieten in Frankfurt sind hoch. Das dürfte eine der Erklärungen für das Ergebnis einer Immobilien-Analyse des britischen Kreditberatungsunternehmens Online Mortage Advisor sein, wonach die Mieter in Frankfurt zu den unzufriedensten in ganz Europa gehören. Die Mainmetropole belegt in dem Negativranking Platz 8 und liegt damit im deutschen Vergleich nur hinter Stuttgart (Platz 4) und Berlin (Platz 5). Online Mortage Advisor hat für die groß angelegte Online-Studie 276.000 ortsbezogene Tweets aus Großbritannien, den USA und Europa zu den jeweiligen Wohnungsmärkten ausgewertet und sie auf einer Skala von sehr negativ (-5) bis sehr positiv (5) eingeordnet.

Die Leichtigkeit, mit der Benutzer einen kurzen Tweet abfeuern können, um Ärger oder Frust über Vermieter (oder Mitmieter) auszudrücken, habe Twitter zu einer natürlichen ersten Anlaufstelle gemacht, um zu verstehen, welche Probleme Mietern am häufigsten unter die Haut gehen, schreiben die Macher über ihre Beweggründe hinter dem Studienaufbau.

Mieten in Frankfurt: Deutschland ist mit drei Städten in den Top 10 vertreten

Überraschendes Ergebnis: Die Spitzenplätze im Negativranking nehmen mit Stockholm und Kopenhagen zwei Städte aus Skandinavien ein, wo die Lebenszufriedenheit allgemein hoch ist. In der schwedischen Hauptstadt waren 56 % aller mietbezogenen Tweets negativ, in Kopenhagen immerhin 45,7 %. Der Wohnungsmarkt in Stockholm sei notorisch angespannt, die hohe Nachfrage werde zusätzlich dadurch verschärft, dass es in Schweden viele Single-Haushalte gebe, schreiben die britischen Studienmacher. Hinzu komme ein starker Flächenmangel in der Stadt an der schwedischen Ostküste. Knapp die Hälfte der Haushalte in Schweden werden von Alleinstehenden geführt. In Großbritannien (34 %) und den USA (27 %) gibt es laut Online Mortage Advisor deutlich weniger Single-Haushalte.

Frankfurt am Main
 Die Mainmetropole belegt in dem Negativranking Platz 8 und liegt damit im deutschen Vergleich nur hinter Stuttgart (Platz 4) und Berlin (Platz 5). © Boris Roessler/dpa

Auf Platz 3, noch vor Stuttgart, landet Dublin in der Auswertung. Mit drei Städten ist Deutschland am häufigsten in den Top 10 vertreten. Das schlechte Abschneiden der deutschen Städte sei ein Zeichen dafür, dass keineswegs nur hohe Mietpreise für Unzufriedenheit bei twitternden Mietern sorgten, schreibt das britische Beratungsunternehmen und verweist auf die seit 2015 geltende Mietpreisbremse. Ein weiterer Beleg für diese These: Obwohl München nach aktuellen Zahlen des Maklerhauses JLL mit Abstand die teuersten Mietpreise in Deutschland hat, landet es im Twitter-Ranking von Online Mortage Advisor nur auf Position 22.

Mieten in Frankfurt: „Menschen“ der häufigste Grund für negative Tweets

Der häufigste Grund, warum sich Twitter-Nutzer negativ in Bezug auf Wohnen und Miete äußerten, seien entsprechend auch nicht hohe Mietpreise, sondern „Menschen“ gewesen, heißt es in der Immobilien-Untersuchung weiter. Von Vermietern, die unangekündigt erscheinen, bis hin zu Mitmietern, die ihren Anteil an der Miete nicht bezahlen oder die Mülltonnen nie herausbringen - „Menschen“ fänden in 60 von 1.000 Tweets negative Erwähnung. Erst danach beträfen die Twitter-Beschwerden die Themen „Geld“ und „Zeit“. Zu den drei großen Kategorien führt die Studie beispielhaft Tweets an. Für einen Nutzer sei „Zeit“ beispielsweise ein großes Problem gewesen, als sein Vermieter unangekündigt vorbeigekommen sei, und er keine Zeit mehr gehabt habe, um Katy‘s Katzen zu verstecken.

„Bete für ein Thanksgiving-Wunder, weil ich wegen einer erneuten Mieterhöhung nicht das Geld habe, um etwas mit meiner Familie zu unternehmen“, lautet ein anderer Tweet zum Thema „Geld“. Im OECD-Vergleich von Online Mortage Advisor schneidet Deutschland mit Platz 14 (30,9 % negative Tweets) dagegen deutlich besser ab, als im europaweiten Städtevergleich. Auch hier führt Schweden, gefolgt von Dänemark, Irland und Neuseeland. Es bleibt trotz der großen Menge an Daten fraglich, inwieweit die Online-Untersuchung tatsächlich repräsentativ ist. (nhe)

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