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U6 quietscht in Kurve - Anwohner in Frankfurt genervt

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Laut wird es, wenn sich die U-Bahn zwischen Industriehof und Nelkenstraße in die Kurve legt - eine Belastung für die Anwohner.
Laut wird es, wenn sich die U-Bahn zwischen Industriehof und Nelkenstraße in die Kurve legt - eine Belastung für die Anwohner. © Unger

Anwohner in Hausen sind genervt, weil die U6 bei ihrer Kurvenfahrt quietscht. Nun reagiert die örtliche CDU-Fraktion.

Frankfurt -Es ist ein seit vielen Jahren bekanntes Problem. Eines, dass die Mitglieder des Ortsbeirates 7 (Hausen, Industriehof, Praunheim, Rödelheim, Westhausen) regelmäßig am eigenen Leib, sorry, an den eigenen Ohren zu spüren bekommen: Die zwischen den Haltestelle „Industriehof“ und „Große Nelkenstraße“ verkehrenden Bahnen der Linie U 6.

Denn wenn das Stadtteilgremium in den Sommermonaten in den Räumen des Kirchorts St. Anna tagt, wie übrigens auch heute Abend, und für eine Abkühlung die großen Fenster öffnet, dann wird die Sitzung durch lautes Quietschen der Bahnen gestört. Die am Industriehof losfahren oder sich kurz hinter der Haltestelle in die Kurve legen. Und dabei kreischende Geräusche machen. Was für die Stadtteilpolitiker ein zeitlich begrenztes Leiden ist, ist für die Anwohner dauerhaft. Und vor allem eines: nervtötend.

Da ist es kaum verwunderlich, dass auf der Tagesordnung der heutigen Sitzung (wieder einmal) ein Antrag zu diesem Thema steht. Gestellt von der CDU-Fraktion, die darin von unzumutbaren Zuständen berichtet. Insbesondere nachts und in heißen Sommern. Eben dann, wenn die Menschen bei geöffnetem Fenster schlafen.

Idee wegen Lärm der U-Bahn: Wasser gegen Reibung

Wobei die Lärmbelästigung eigentlich den ganzen Tag vorhanden sei - rund um den Verkehrsknotenpunkt Industriehof. Bereits vor einigen Jahren sei daher die Idee aufgekommen, die Schienen bei ein- oder ausfahrenden Zügen zu bewässern, um die Reibung zu vermindern. Eine Anlage sei allerdings bis heute nicht errichtet worden.

Ob dem tatsächlich so ist und, wenn ja, warum dieser Plan bislang nicht umgesetzt wurde, darauf möchte man bei der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) nicht antworten. Eben weil es den entsprechenden Antrag gebe über den in der heutigen Sitzung diskutiert und abgestimmt werden soll. Diesem wolle man nicht vorgreifen, bittet VGF-Sprecher Bernd Conrads daher auf Anfrage dieser Zeitung um Verständnis.

Stadtbahnen quietschen, seit es sie gibt - der Grund dafür ist logisch

Antworten gibt es lediglich zu allgemeinen Fragen. Wie dazu, ob die älteren Bahnen lauter sind als die neueren. Was das Quietschen und auch den sonstigen Betrieb betrifft. Das, so Conrads, dürfte subjektiv sein. Weil jedes Fahrzeug einen eigenen Geräuschpegel habe und somit eigene Geräusche entwickle. Als Beispiel nennt er die U4-U-Bahntypen, die zum Beispiel keine Fahrgastinnenraum-Klimatisierung hätten. Die neuern U5-Wagen hingegen schon. Dieser Unterschied sei durchaus zu hören, besonders im Stand an den Endstationen.

Dass Bahnen quietschen sei hingegen kein Stadtteil- oder Frankfurt-typisches Problem, erklärt der Sprecher dann. Sondern ein weltweit verbreitetes Ereignis. Sind es doch Stahlräder, die auf Stahlschienen unterwegs sind. „Das Phänomen ist so alt wie das System Straßenbahn“, lässt Conrads erahnen, dass das Quietschen bereits die Ohren mehrerer Generationen belastet hat. Das letztlich durch eine logische Erklärung zustande kommt: In Kurven ist der Innenradius kleiner als der Außenradius, so der Sprecher.

Weshalb die Bahnen in der Kurve quietschen

Um dies besser zu verstehen, ist ein kleiner Ausflug in die Physik nötig: Durch die verschiedenen Radien müssen die parallelen Räder unterschiedlich lange Wege zurücklegen. Zudem treffen die geraden Räder in der Kurve auf gebogene Schienen. All dies führt letztlich dazu, dass die Räder in Fahrbewegung eher durch die Kurve geschoben werden und nicht, wie sonst, über die Schiene gleiten. Das wiederum führt zu Reibung, die als Schallwellen zu hören ist. Mal mehr und mal weniger laut. Letztlich bewege sich dieser Luftschall in einem Frequenzbereich zwischen 500 bis 3000 Hertz. Je höher, desto greller das Quietschen.

Damit dies am Industriehof für die lärmgeplagten Anwohner künftig besser zu ertragen ist, fordert die CDU-Fraktion nun mit ihrem Antrag den Magistrat auf, über den aktuellen Status von Gegenmaßnahmen zu berichten. Sollten diese bislang nicht ergriffen worden sein, sollte geprüft und berichtet werden, wie der Lärmbelästigung ein Ende bereitet werden könnte. ( judith dietermann)

Der Ortsbeirat 7 tagt

Die Sitzung des Stadtteilparlaments beginnt heute, 12. September, um 19.30 im Gemeindesaal von St. Anna, Am Hohen Weg 19.

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