Um Müll kümmern sich die Bürger selbst

Stadt an vielen Stellen untätig - Grüne und CDU wollen mehr Mülleimer
Die roten Plastikkneule sind überall unansehnlich und ärgerlich. Unter den Brombeer-Sträuchern sind sie besonders garstig. Die Greifzange der Müllpatin Marion Dominiak-Keller verheddert sich in den Ranken. Dornen schneiden in die Hände, wenn sie es ohne Zange versucht, und krallen sich ins Hosenbein, wenn sie aus dem Gestrüpp wieder auf den Kirschbergweg steigt. Dass in den verknoteten Hundetüten Kot eingewickelt ist, macht die Sache nicht angenehmer.
An der alten Straßenbahntrasse zwischen Gwinnerstraße und Wilhelmshöher Straße liegen die kleinen Bündel fast jeden Morgen. Der Weg zwischen Kleingärten ist bei Hundebesitzern beliebt. Und die Hundebeutel sind nicht der einzige Müll, der sich täglich vor den Gartenzäunen rechts und links des Weges sammelt.
Kein Mülleimer auf 1,2 Kilometer Fußweg
Kein Mülleimer steht entlang des 1,2 Kilometer langen Fuß- und Radwegs. Wer die Hinterlassenschaften seines Hundes aufhebt, der muss sie bis zu 20 Minuten in der Hand tragen, ehe er am nächsten Mülleimer vorbeikommt. „Da verstehe ich, dass man sie irgendwann wegwirft“, sagt sogar Dominiak-Keller, die die Beutel mehrmals die Woche ehrenamtlich einsammelt. „Man kann nicht mal die Hände in die Tasche stecken, bei dieser Kälte.“
Diese Situation will Beate Brink, Mitglied der Grünen im Ortsbeirat 11 (Fechenheim, Riederwald, Seckbach) ändern. Nachdem die Müllpatin sich in der vergangenen Sitzung des Ortsbeirats vorgestellt hatte und von ihren Erfahrungen bei ihren wöchentlichen Touren berichtete, sammelte Brink die Anregungen und schrieb daraus einen Antrag. Zur kommenden Sitzung des Stadtteilgremiums listet der Antrag auf, wo im Stadtteil dringend Mülleimer gebraucht werden. Zusammen mit ihrer Fraktion und der CDU bringt Brink den Antrag ein.
Für den Kirchbergweg fordern sie, Mülleimer an der Ecke Wilhelmshöher Straße und an der Kreuzung mit dem Wallfahrtsweg. Die Stellen seien bewusst gewählt, sagt Brink, weil der Kirchbergweg mit Pollern und Drängelgittern für den motorisierten Verkehr gesperrt ist. „Die vorgeschlagenen Orte erreicht die FES auch ohne den Weg befahren zu müssen.“
Standorte sind für die FES erreichbar
Das berücksichtigte Brink bei allen vorgeschlagenen Stellen, für die sie Müllbehälter fordert. Für den Übergang von Klingenweg in die Kirchgasse an der Grenze zu Bergen, an der Ecke Gwinnerstraße und Am Seckbacher Preul, am Anfang und Ende des Weges In den Teichen. Dringend brauche auch der Berger Weg weitere Mülleimer, sagt Dominiak-Keller. Hier fordert Brinks Antrag einen Behälter an der Ecke zum Seckbacher Kreuzweg. Da der Lohrberg ein beliebtes Ausflugsziel ist, sind auf dem Berger Weg viele Menschen unterwegs. „Auf dem gesamten Weg bis Bergen gibt es aber nur den Mülleimer an der Bushaltestelle am Parkplatz.“
Dass sich die Seckbacher mehr Mülleimer wünschen, sieht man an zwei Holzkisten am Kirchbergweg. Da sich die Stadt nicht kümmert, springen engagierte Bürger ein und erfüllen die eigentlich städtische Aufgabe. Neben Dominiak-Keller, die den Müll aufsammelt, haben Kleingärtner Müllkisten am Wegesrand aufgestellt. Passanten können dort ihren Unrat entsorgen - wenn sie den Zweck der Kisten erkennen, obwohl sie nicht die vertraute Form der städtischen Mülleimer haben.
Friedrich Reinhardt
Der Ortsbeirat 11 tagt
am Montag, 6. Februar, ab 19.30 Uhr im Pfarrsaal der katholischen Kirchengemeinde Heilig- Geist in der Schäfflestraße 19.