1. Startseite
  2. Frankfurt

Bus in Frankfurt muss im Stau stehen - direkt neben freier Busspur

Erstellt:

Von: Dennis Pfeiffer-Goldmann

Kommentare

Ärgerlich für Fahrgäste: Der Bus M34 in Frankfurt fährt einen Umweg, obwohl er gar nicht müsste. Die Begründung überrascht.

Frankfurt – Die Posse um die umgeleiteten Busse der Linie M34 zwischen Friedberger Warte und Bornheim Mitte in Frankfurt weitet sich aus. Nicht nur müssen die Fahrgäste auf der Umleitungsstrecke ertragen, dass die Busse im Stau stehen. Genau neben einer leeren Kombispur von Straßenbahnlinie 18 und Bus 30, die die M34 aber nicht nutzen darf. Nun zeigt sich: Die ganze Umleitung ist gar nicht nötig. Die Busse müssen trotzdem stoisch noch mindestens eine weitere Woche lang den Umweg fahren.

Dabei haben die Netzdienste Rhein-Main ihre Baustellen in der Dortelweiler Straße für Arbeiten an Gas- und Wasserleitungen so weit reduziert, dass der Verkehr ampelgeregelt vorbeikommt. Zuvor hatten sich Anlieger-Betriebe über die Baustelle beschwert - und fehlende Informationen.

Bus im Stau, daneben die Straßen-/Busspur frei: Der umgeleitete M34 fährt durch die Friedberger Landstraße. Dabei müsste der Bus gar keine Umleitung fahren, denn die Straße auf seiner Route wurde gar nicht gesperrt.
Bus im Stau, daneben die Straßen-/Busspur frei: Der umgeleitete M34 fährt durch die Friedberger Landstraße. Dabei müsste der Bus gar keine Umleitung fahren, denn die Straße auf seiner Route wurde gar nicht gesperrt. © Dennis Pfeiffer-Goldmann

Bus in Frankfurt muss im Stau stehen - direkt neben einer Busspur

Während Betriebe und alle Autofahrer dadurch weder ab dem geplanten Baubeginn am 20. März noch dem tatsächlichen Baubeginn eine Woche später massiv beeinträchtigt wurden, sieht die Lage für Fahrgäste ganz anders aus. Die stark frequentierte Buslinie M34 rollt seit 20. März auf einer Umleitung via Friedberger Landstraße und Alleenring. Nicht nur die längere Strecke via Nordend sorgt hier für eine längere Fahrzeit zwischen dem Zentrum Bornheims und dem äußersten westlichen Zipfel des Stadtteils.

In Richtung Bornheim Mitte hat die Stadt den Bussen außerdem untersagt, die Busspur der Friedberger Landstraße zu benutzen. Die Busse stehen daher nun im Stau - neben ihrer eigenen, leeren Spur. Es sei für die kurze Baustellenzeit zu aufwendig, die Bus-Ampel an der Kreuzung Nibelungenplatz für die dort abbiegende Linie M34 umzuprogrammieren, hatte Wolfgang Siefert, der Referent von Mobilitätsdezernent Stefan Majer (Grüne) erklärt.

Acht Wochen Bauzeit mit Vollsperrung bis Mitte Mai war ursprünglich geplant. Doch nun zeigt sich: Die Bus-Umleitung wäre vom ersten Tag an gar nicht nötig gewesen. Denn die Dortelweiler Straße ist ja frei. Während der normale Verkehr durchfahren kann, benutzen die Linienbusse nunmehr seit vier Wochen den unnützen Umweg.

Trotz unnötiger Absperrung für Busse in Frankfurt: „Umleitung lässt sich nicht zurücknehmen“

„Die Umleitung der Linie M34 ließ sich noch nicht zurücknehmen, da hierzu seitens des Verkehrsunternehmens eine Anpassung der Dienstpläne erfolgen muss“, erklärt Nathanael Reuter von der städtischen Nahverkehrsorganisation Traffiq. Das lasse sich „auf Grund gesetzlicher Vorgaben“ nicht ad hoc umsetzen. Daher sei der 24. April „der früheste realisierbare Termin für die Rücknahme der Umleitung“, erläutert Reuter. Bis dahin, also bis Sonntag kommender Woche, werde Linie M34 weiter umgeleitet.

Nicht logisch ist, warum sich eine kürzere Fahrzeit ohne Umleitung nicht mit einem Dienstplan mit längeren Umlaufzeiten umsetzen lassen soll. Fahrer und Fahrzeuge müssten ja nur ein paar Minuten länger an der Endstation warten. Geht nicht, sagt Nathanael Reuter: „Durch den längeren Fahrweg der Umleitung sind mehr Busse auf der Strecke. Diese an der Haltestelle Bornheim Mitte abzustellen ist aus Platzgründen nicht möglich.“

Sauer reagieren die Betroffenen auf die unnötigen Einschränkungen. „Die Fahrgäste werden hier sehr stiefmütterlich behandelt“, kritisiert Kristine Schaal, die für den Fahrgastverband Pro Bahn im städtischen Fahrgastbeirat mitarbeitet. „Dieses Vorhaben wurde sehr schlecht vorbereitet.“ Nicht akzeptabel sei, wenn eine der meistfrequentierten Buslinien der Stadt im Stau stecke und barrierefreie Haltestellen nicht angefahren würden, nur weil eine Ampel umprogrammiert werden müsste. „Wenn die Stadt weiter ihre Prioritäten so falsch setzt, wird Frankfurt die so dringend notwendig Verkehrswende nicht schaffen.“

Unverständnis um unnötige Absperrung in Frankfurt: Es wird Kritik laut

Kritik hatte bereits Hannes Heiler von der Frankfurter Behinderten-Arbeitsgemeinschaft geäußert, da die Busse auf der Umleitungsstrecke nicht die barrierefreien Haltestellen der kombinierten Straßenbahn-/Busspur anfahren. Stattdessen halten die Busse am Fahrbahnrand und an zwei Stopps nicht einmal am Bordstein, wobei Fahrgäste eine große Stufe überwinden müssen.

Traffiq-Sprecher Reuter bittet „dennoch um Verständnis“. Die Nahverkehrsorganisation versuche grundsätzlich, Einschränkungen für Fahrgäste so gering wie möglich zu halten. „Dies ist jedoch auf Grund der jeweiligen örtlichen Bedingungen sowie gesetzlicher Vorlaufzeiten nicht immer möglich“, sagt Reuter. Es sei Traffiq bewusst, dass dies für unsere Fahrgäste „mitunter zu Unannehmlichkeiten“ führen könne. Die letztlich völlig unnötigen „Unannehmlichkeiten“ erleben die M34-Fahrgäste noch mehr als eine Woche lang - während jeder andere den direkten Weg zur Friedberger Warte benutzen kann. (Dennis Pfeiffer-Goldmann)

Die Easy-Busse in Frankfurt sind fast alleine unterwegs.

Auch interessant

Kommentare