1. Startseite
  2. Frankfurt

Umstrittenes Techno-Festival: Linke wollen den Love Family Park verlegen

Kommentare

10 000 Techno-Fans tanzten im Juli beim „Love.Family.Park“-Festival im Rebstockpark. 2024 sollen es mehr als doppelt so viele sein. Das löst geteiltes Echo aus. FOTO: Monika Müller
10 000 Techno-Fans tanzten im Juli beim „Love.Family.Park“-Festival im Rebstockpark. 2024 sollen es mehr als doppelt so viele sein. Das löst geteiltes Echo aus. © Monika Müller

2024 könnten beim Love Family Park mehr als doppelt so viele Menschen im Rebstockpark feiern. Doch der sei ein Landschaftsschutzgebiet und kein Vergnügungspark, sagt die Linke.

Frankfurt – Geht es um größere, vor allem aber um kommerzielle Veranstaltungen im Rebstockpark, dann lässt Hans-Jürgen Hammelmann nicht mit sich reden. Der Linken-Vorsitzende im Ortsbeirat 2 (Bockenheim, Westend, Kuhwald) ist der Meinung, dass solche Festivals und Konzerte unter keinen Umständen in der als Landschaftsschutzgebiet eingestuften Grünanlage steigen sollten. „Solche Veranstaltungen sind besser in Fußballarenen wie dem Waldstadion oder dem FSV-Stadion aufgehoben“, sagt er kompromisslos. Dort seien die erforderliche Infrastruktur und eine gute ÖPNV-Anbindung vorhanden.

Für die kommende Sitzung des Gremiums legt Hammelmann einen Antrag vor, in dem er verlangt, für das „Love Family Park“-Festival 2024 im Rebstockpark keine Genehmigung mehr zu erteilen. Das Gelände sei ein zu schützendes Landschaftsschutzgebiet und kein Vergnügungspark. Den ohnehin durch den Messebetrieb belasteten Anwohnern sei neben den drei bis vier nicht-kommerziellen Veranstaltungen kein weiteres Großereignis mehr zuzumuten.

Grüne wollen Bilanz zu Lärm, Verkehr und Müll nach dem Love Family Park

So weit wollen sich die Grünen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht aus dem Fenster lehnen. Allerdings hätten sie von der Stadt in der Rückschau des ersten „Love.Family.Park“-Festivals am 23. Juli gerne eine Bilanz. So soll der Magistrat berichten, wie die Zusammenarbeit mit dem Veranstalter war, ob alle Auflagen eingehalten wurden, wie die An- und Abreisesituation sich gestaltete, ob viel Müll zurückgeblieben ist und ob Fauna und Flora Schaden genommen haben. Auch ob es Beschwerden von Anwohner gab, interessiert die Grünen.

Markus Schaible, der in der Rebstock-Siedlung wohnt, sieht keinen Anlass zu Klagen. Das befürchtete Chaos sei ausgeblieben. „Das, was die Veranstalter versprochen haben, haben sie auch eingehalten“, sagt er. Die Lautstärke und der Verkehr seien erträglich gewesen, das Gelände sei quasi besenrein übergeben worden. Das bestätigt Lena Berneburg vom Grünflächenamt. „Es gab nichts zu beanstanden.“ Auch seien keine Beschwerden von Nachbarn eingegangen.

Verlagerung des Festplatzes – immer mehr Veranstaltungen im Rebstock?

Grundsätzlich aber ist Schaible der Auffassung, dass die Belastungsgrenze erreicht sei. „Ein oder zwei Veranstaltungen verkraftet das Areal schon. Ich habe aber den Eindruck, dass die Stadt immer mehr in den Rebstockpark verlagert“, sagt er auch mit Blick auf die geplante Verlagerung des Festplatzes.

Mit Blick ins nächste Jahr gibt er allerdings zu bedenken, dass dann die 25. Auflage für das „Love Family Park“-Festival groß gefeiert werden soll. Angeblich werde mit 25.000 Besuchern gerechnet, in diesem Jahr sei das Festival-Gelände für 10.000 Techno-Fans ausgelegt gewesen. „Die Jubiläums-Ausgabe, das ist dann aber doch eine andere Nummer“, meint Schaible.

Veranstalter des Musikevents ist Cosmopop aus Mannheim. Weil es in Hanau und Mainz wegen Bedenken bezüglich des Naturschutzes nicht mehr genehmigt wurde, fand es im vergangenen Jahr erstmals in Frankfurt statt. Große Anstrengungen wurden im Vorfeld unternommen, damit das Festival in geregelten Bahnen abläuft - der Schwerpunkt lag vor allem auf Verkehrskonzept, Maßnahmen zum Lärmschutz und zur Müllvermeidung. So wurden Besucher, die mit dem Auto angereist waren, per Leitsystem zu den 550 Parkplätzen gelenkt. Damit es nach dem Festivalschluss um 22 Uhr keine Engpässe gab, wurde der S-Bahn-Takt erhöht. Zudem wurden auf dem Weg zwischen S-Bahn-Station „Messe“ und dem Festivalgelände Mülltonnen und Toiletten aufgestellt. (Matthias Bittner)

Der Ortsbeirat 2 tagt Montag, 18. September, 19 Uhr, Instituto Cervantes, Staufenstraße 1

Auch interessant

Kommentare