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Unwetter legt Frankfurt lahm - neue Gewitter im Anmarsch

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Die überflutete Autobahn A66 bei Bockenheim am  7. Juni 2018, in Frankfurt.
Die überflutete Autobahn A66 bei Bockenheim am 7. Juni 2018, in Frankfurt. © BERNDKAMMERER@GMX.NET (.)

Es war nur ein kurzes Unwetter gestern Nachmittag in Frankfurt. Aber die Auswirkungen hatten es in sich. Der gesamte Verkehr in und um Frankfurt war betroffen. Ein Ende der Gewitter ist auch am Freitag nicht in Sicht.

Schwere Unwetter sind am Donnerstag über das Rhein-Main-Gebiet gezogen und haben in Frankfurt zeitweise den Bahn- und Flugverkehr lahmgelegt. Überflutete Straßen, ausgefallene Flüge und ein teilweise evakuiertes Krankenhaus: Unwetter haben in Teilen Hessens erneut Spuren hinterlassen. In der Nacht zum Freitag klangen die Gewitter wieder ab - doch die Verschnaufpause währt nur kurz. Bereits am Vormittag rechnen die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wieder mit Schauern und Gewittern.

Am Nachmittag und Abend soll es erneut stark gewittern, wie der DWD auf seiner Homepage mitteilte. Örtlich gebe es Unwettergefahr durch heftigen Starkregen und Hagel.

Am Donnerstag waren heftige Unwetter über das Rhein-Main-Gebiet gezogen. Ein Teil der Gleise im Tiefgeschoss des Hauptbahnhofs musste wegen eindringenden Wassers stillgelegt werden, teilte eine Sprecherin der Deutschen Bahn in Frankfurt mit. Der Tiefbahnhof ist der Knotenpunkt für den S-Bahnverkehr. Wie viele Linien und Züge ausgefallen seien, konnte die Sprecherin nicht sagen. Zeitweise seien drei von vier S-Bahn-Gleisen im Hauptbahnhof gesperrt gewesen. So unter anderem das Gleis 102, weil das Regenwasser aus der Decke auf den Bahnsteig und von dort ins Gleisbett lief. Die Rolltreppen waren ebenfalls ausgefallen. „Fährt überhaupt noch eine S-Bahn?“, fragte eine Frau, die zum großen Firmenlauf in der Innenstadt wollte, auf dem Weg nach unten die Entgegenkommenden. Die bejahten die Frage – und doch fuhr die Läufergruppe fünf Minuten später wieder hinauf. „Alle Bahnen sind voll, wir gehen zu Fuß“, sagte eine Läuferin.

Im Zwischengeschoss auf dem Weg zum Tiefbahnhof stand das Wasser zeitweise so hoch, dass sich Staus bildeten, weil Passanten fürchteten, nasse Füße zu bekommen. Unter Wasser stand auch die Ausfahrt des Parkhauses, Autos konnten trotzdem langsam durch den kleinen Teich fahren, der sich im untersten Parkdeck gebildet hatte. „Die Pumpen laufen“, sagte ein Bahn-Mitarbeiter.

Berufsverkehr betroffen

Zudem hat ein Blitzeinschlag am frühen Nachmittag den Höchster Bahnhof lahmgelegt. Wegen einer Stellwerkstörung konnten keine Züge im zweitwichtigsten Frankfurter Bahnhof halten. Die Störungen zogen sich bis in den Berufsverkehr am Abend hin. Betroffen waren die S 1 und S 2 sowie die Regionalbahnen in Richtung Taunus. Es kam zu Verspätungen und Zugausfällen, Züge stoppten auf freier Strecke. Außerdem drangen Sturzbäche in den Höchster Bahnhof ein. Der Starkregen überflutete kurzzeitig auch einige Straßen in der Nähe, etwa die Silostraße, wo eine private Tiefgarage ausgepumpt werden musste, oder die Unterführung der Liederbacher Straße. Auch hier war die Feuerwehr im Einsatz. Probleme gab es auch auf der A 66. In Höhe Bockenheim sperrte die Polizei den Verkehr. Die Verkehrsgesellschaft meldete ebenfalls Störungen auf allen Straßenbahn- und Buslinien.

Am Frankfurter Flughafen konnten zeitweise keine Flugzeuge mehr starten und landen. Laut Flughafenbetreiber Fraport fielen rund 180 Flüge aus. Gegen Abend habe sich der Flugbetrieb aber wieder normalisiert, hieß es später.

Stromausfall

In Frankfurt rückte die Feuerwehr mehr als 200 Mal aus, um vollgelaufene Keller auszupumpen. Besonders betroffen war das Elisabethen-Krankenhaus, in dem infolge des Starkregens der Strom ausfiel. Elf Intensivpatienten wurden vorsorglich in umliegende Krankenhäuser verlegt. Nach drei Stunden war die Stromversorgung mit einem mobilen Stromaggregat wieder hergestellt. Allerdings dauerte es noch bis in den frühen Morgen, bis das Wasser aus dem Keller abgepumpt war.

Im Depot im Archäologischen Museum drang ebenfalls Wasser ein. Nach Auskunft von Stadträtin Rosemarie Heilig (Grüne) ist der Blitz im Gesellschaftshaus im Palmengarten eingeschlagen. Die Folgen waren gestern noch unklar. In der Mörfelder Landstraße (Sachsenhausen) löste vermutlich ein Blitzeinschlag einen Dachstuhlbrand aus, den die Einsatzkräfte schnell unter Kontrolle hatten.

„Hessen hat es ganz gut getroffen, vor allem das Dreieck Frankfurt, Limburg, Vogelsberg“, sagte der Meteorologe Adrian Leyser vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach. „Es war auch relativ blitzintensiv.“ Nach einer leichten Beruhigung in der Nacht drohen von Freitagmittag an wieder Unwetter, sagte der Meteorologe. Nach Informationen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) fielen in Frankfurt innerhalb von knapp einer Stunde in manchen Stadtteilen mehr als 50 Liter Regen pro Quadratmeter. In Gießen wurden teils mehr als 40 Liter pro Quadratmeter gemessen. Der DWD hatte in mehreren Regionen des Landes die höchste Unwetterwarnstufe ausgerufen.

(hau,sö,dpa)

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