Uwe Becker kritisiert Planungsstau im Wohnungsbau

Der CDU-Oberbürgermeisterkandidat will eine Taskforce zur Beschleunigung der Verfahren einrichten
Frankfurt -Fünf Tage vor der Stichwahl am Sonntag, 26. März, hat der CDU-Oberbürgermeisterkandidat Uwe Becker seine Leitlinien für den Wohnungsbau vorgestellt. Das Pikante daran: Beckers Gegenkandidat ist der amtierende Planungsdezernent Mike Josef (SPD).
Seine Forderungen trug Becker allerdings vor, ohne Josef direkt anzugreifen. Dem neuen Stadtteil im Nordwesten, der sogenannten „Josefstadt“ entlang der A 5, erteilte Becker erneut eine Absage. Die Planungen für den neuen Stadtteil hätten zu Friktionen mit den Nachbargemeinden geführt. Dabei müsse Frankfurt im Regionalverband mit allen Kommunen unter einem Dach agieren.
„Keine Betonklötze auf der grünen Wiese“
Frankfurt müsse organisch entwickelt werden, ohne Trabantenstädte. Es dürfe „keine Betonklötze auf der grünen Wiese geben“. Stattdessen regte Becker für seinen „Sofortplan Wohnungen“ an, die Bebauungsplanverfahren für 12 000 Wohnungen zu beschleunigen, denn: „Wir haben Planungsstau im Wohnungsbau.“ Becker fragte: „Warum ist der Bebauungsplan für Bonames-Ost mit 1100 Wohnungen nach sieben Jahren noch nicht erledigt?“ Weiteres Potenzial sieht er in Berkersheim-Ost mit 450 Wohnungen und für 500 Wohnungen nordwestlich des Silo-Bades in Höchst. Um „das Wohnungsbaupotenzial aus dem Stau herauszuführen“, will Becker eine Taskforce einrichten, die den Planungsdezernenten Josef unterstützen soll. „Ich will mit dem Kollegen Josef die Stadtentwicklung vorantreiben“, betonte Becker, der als Bürgermeister und Kämmerer bereits von 2016 bis 2021 im Magistrat mit Josef zusammenarbeitete.
Auf Quoten für den sozialen Wohnungsbau bei Neubauprojekten wollte sich der OB-Kandidat nicht festlegen lassen. Der Baulandbeschluss der Stadt schreibt eine feste Sozialwohnungsquote von 30 Prozent und weitere Vorgaben fest. „Er hat nicht zu mehr Interesse am Wohnungsbau geführt“, stellte Becker fest, und plädierte stattdessen für projektbezogene Lösungen, die sich am Einzelfall orientieren. „Wenn Unternehmen nicht mehr bauen, hilft auch der Baulandbeschluss nicht mehr.“ Er kündigte auch eine „Aufstockungsinitiative in Verbindung mit Solaranlagen“ an. Mit einer Mittelstandsförderung soll die Bildung von Wohneigentum für junge Familien gefördert werden.
Becker will fünf Wohnprojekte verwirklichen
In „meiner ersten Amtszeit“ will Becker fünf Wohnprojekte für Lehrlinge in Zusammenarbeit mit den Kammern verwirklichen. „Die Wirtschaft hat Interesse, sich einzubringen“, betonte er.
Zum „gesund Wohnen und Leben für alle“ gehört für den CDU-OB-Kandidaten auch Nachhaltigkeit und Klimaneutralität. So soll Brauchwasser wieder der Toilettenspülung zugeführt werden. „Warum wertvolles Trinkwasser dafür verwenden, damit es die Toilette hinuntermarschiert?“, fragte Becker „und Streit mit den Gemeinden des Vogelsberg riskieren“, aus denen Frankfurt einen Teil seines Wassers bezieht. Brauchwassersysteme könnten bis zu 30 Prozent Trinkwasser sparen. Er regte an, Zisternen zu bauen, um Regenwasser zurückzuhalten. Auf städtischen Flächen wie dem Europapark könne Wasser gespeichert werden.
Altglas im Frankfurter Boden sammeln
In neuen Baugebieten will Becker Bodensysteme nutzen, um beispielsweise Altglas zu sammeln. Das ist für ihn Teil der Kreislaufwirtschaft und ein Schritt zur Klimaneutralität Frankfurts bis 2035.
Auch an die Senioren hat Becker gedacht. Für betreutes Wohnen gebe es kaum stadtteilnahe Angebote, dabei sollten Ältere in ihrer vertrauten Umgebung bleiben können. Um betreuende Angehörige vor allem von Demenzkranken zu entlasten, will Becker als Oberbürgermeister die Pfleglinge zeitweise, beispielsweise am Wochenende, in stationären Einrichtungen unterbringen.