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Verbände uneins über U4-Station auf dem Uni-Campus

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Endstation Bockenheimer Warte: Von hier soll die U4 weiterfahren, der BUND will dabei aber den Uni-Campus nicht anbinden.
Endstation Bockenheimer Warte: Von hier soll die U4 weiterfahren, der BUND will dabei aber den Uni-Campus nicht anbinden. © Michael Faust

Der Umweltverband BUND hat sich auf eine Variante festgelegt, obwohl die städtischen Gutachten dazu noch ausstehen - und zieht damit Kritik des Verkehrsclub VCD auf sich.

Frankfurt -Gegen eine U-Bahn-Station auf dem Campus Westend der Goethe-Universität spricht sich der Umweltverband BUND aus, noch bevor die städtischen Gutachten dazu fertig sind. Mit diesem Vorgehen zieht er Kritik sogar des ökologisch orientierten Verkehrsclubs VCD auf sich. So fordert der BUND, dass die U4 zwischen Bockenheimer Warte und Ginnheim unter und entlang von Zeppelin- und Miquelallee verlängert werden soll und nicht in einem Bogen über die Uni. „Die lange Campus-Tunnelvariante 3 für den U4-Lückenschluss ist zugunsten der kurzen Variante 1 abzulehnen“, sagt Wolf-Rüdiger Hansen vom BUND-Kreisvorstand Frankfurt. „Das ergibt sich auch ohne Kenntnis der Ergebnisse der ausstehenden Gutachten.“

Mit diesen Gutachten untersucht die Stadt noch bis Jahresende, welche Auswirkungen ein Tunnel unter Palmengarten, Botanischem Garten und Grüneburgpark für die Bäume und das Grundwasser hätte. Schäden dort befürchten die Mitglieder zweier Bürgerinitiativen. Sie hatten die Gutachten gefordert, sprechen sich aber - wie nun auch der BUND - bereits vor Veröffentlichung der Ergebnisse gegen den Campus-Tunnel aus. „Das finde ich enttäuschend“, hatte zuletzt Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne) in einem Interview in dieser Zeitung erklärt.

„Wir tragen keine Vorfestlegung mit“

Zudem erklärt BUND-Vorstand Hansen, sein Verband fordere den kurzen Tunnel ohne Campus-Anschluss „gemeinsam mit dem Bündnis Verkehrswende Frankfurt“. Eines der größten Mitglieder des Bündnisses, der Verkehrsclub VCD, widerspricht: „Wir tragen keine Vorfestlegung mit“, so VCD-Landesvorsitzender Mathias Biemann. „Wir werden erst entscheiden, welche Variante wir unterstützen, nachdem die Ergebnisse der Gutachten vorliegen.“ Innerhalb des Verkehrsclubs werde noch diskutiert. Besonders wichtig sei, zu berücksichtigen, mit welcher Variante die meisten Autofahrten eingespart werden könnten. „Wir hören uns auch an, was der BUND zu sagen hat“, sagt Biemann. Ohne die Gutachten fehlten aber wichtige Fakten.

Es sei klar, dass sich durch den Tunnel in den Parks „nichts zum Negativen verändern darf“, betont Biemann. Unter dieser Prämisse hat sich auch bereits eine sehr breite Mehrheit der Stadtpolitik für die U4-Station am Campus ausgesprochen: Grüne, SPD, FDP und Volt in der Regierung, CDU, Linke und BFF-BIG in der Opposition. Ebenso fordern beispielsweise die Goethe-Universität selbst und die Industrie- und Handelskammer den Anschluss des Campus ans U-Bahn-Netz. Die Stadt will 2030 mit den Bauarbeiten für den U4-Lückenschluss beginnen.

Unklar: Wie viele Bäume müssen gefällt werden?

BUND-Vorstandsmitglied Hansen betont, der kürzere Tunnel sei besser, da er für den Steuerzahler günstiger sei und beim Bau weniger klimaschädliches Kohlendioxid entstehe. Dezernent Siefert hatte aber bereits angekündigt, dass die Stadt erstmals auch eine CO2-Bilanz erstelle und diese in die Entscheidung einfließen solle, als eines von mehreren Kriterien.

Ebenso befürchtet Wolf-Rüdiger Hansen eine große Zahl an Baumfällungen in der Miquelanlage für die Tunnelbaustelle der Campus-Strecke. Auf Nachfrage räumt er ein: „Natürlich müssen auch bei der kurzen Variante Bäume gefällt werden.“ Es fehle bislang von der Stadt aber eine Gegenüberstellung, wie viele Bäume für welche Variante fallen müssten.

Aus Planerkreisen wurde bisher bekannt, dass rund 100 Bäume für den kurzen Tunnel weg müssen: alle Bäume entlang von Zeppelin- und Miquelallee sowie viele am Westrand von Palmen- und Botanischem Garten. Im und nördlich des Miquelknotens soll die Zahl der Baumfällungen bei den Varianten etwa gleich sein.

Der BUND erklärt sich

Warum er die Campus-Anbindung ablehnt, will der BUND am Montag, 28. August, von 19 Uhr an im Saalbau Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstraße 142, erklären.

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