1. Startseite
  2. Frankfurt

Frankfurter Eurosymbol in Gefahr – Verein kann den Erhalt nicht mehr finanzieren

Kommentare

Es gilt als "das" Symbol Frankfurts - dennoch möchte niemand den Erhalt des Eurozeichens bezahlen.
Es gilt als "das" Symbol Frankfurts - dennoch möchte niemand den Erhalt des Eurozeichens bezahlen. © picture alliance / dpa

Allein die Erneuerung eines Sterns kostet 3500 Euro. Ein gemeinnütziger Verein aus Frankfurt kann die Instandhaltung nicht mehr finanzieren.

Manfred Pohl ist sauer. "Ich fühle mich verarscht und im Stich gelassen", sagt der 73-Jährige. Seit 21 Jahren pflegen er und der gemeinnützige Verein Frankfurter Kultur Komitee das Eurosymbol auf dem Willy-Brandt-Platz, das Pohl zur Einführung des Euro zum Jahreswechsel 2001/02 in Frankfurt selbst eingeweiht hat.

"Seit Jahren versuche ich, einen Finanzierungsplan dafür hinzukriegen. Alle sagen immer: Ja, es ist wichtig. Und dann passiert nichts." Vor kurzem hatte er unter anderem Vertreter von Stadt, Land und der Europäischen Zentralbank zu einem Runden Tisch eingeladen. Niemand kam. "Nicht einmal Vertreter haben sie geschickt", sagt Pohl. Da reichte es ihm. "Der Vorstand des Frankfurter Kultur Komitee e.V. hat beschlossen, das Eurosymbol meistbietend zu versteigern, da in Frankfurt am Main offensichtlich kein Interesse an dem Erhalt des Eurosymbols besteht", schreibt er in einer Pressemitteilung. Der Versteigerungstermin sei für Mitte Oktober angesetzt.

Erhalt des Symbols verschlingt Spendengelder

Eigentlich organisiert der Verein noch weitere Angebote, etwa ein Europakolloquium oder den "Tag des Euro". Doch seit Jahren verschlinge schon der Erhalt des Symbols mehr als die Spenden hergeben: Allein die Erneuerung eines Euro-Sterns koste 3500 Euro. Und es sei ein beliebtes Spiel unter Jugendlichen, die Sterne mit Steinen abzuwerfen. Dazu kämen Aktivisten, deren Schuhe beim Hinaufklettern auf den Euro die Glasfaser-Oberfläche einrissen.

Rund 35 000 Euro pro Jahr kann Pohl von Privatpersonen für Reparaturen organisieren, brauchen würde er aber etwa 120 000 Euro. Plus weitere 100 000 Euro, um die übrigen Vereinsprojekte wieder aufleben zu lassen. "Das Eurosymbol ist das am häufigsten fotografierte Motiv in Frankfurt, viele Banken werben damit. Es wäre nur fair, wenn die Kosten aufgeteilt würden", sagt Pohl.

Was die angesprochenen Vertreter von Stadt und Land dazu sagen, war gestern nicht zu erfahren. Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne) weile ja in Kanada und könne sich nicht äußern, sagt ihr Sprecher. Wirtschaftsdezernentin Stephanie Wüst (FDP) habe den ganzen Tag Termine und sei nicht erreichbar. Und das Hessische Finanzministerium antwortet erst gar nicht. "21 Jahre habe ich das Eurosymbol gehegt und gepflegt", sagt Pohl. "Habe privat bis zu 10 000 Euro pro Jahr hineingesteckt. Aber so habe ich einfach keine Lust mehr." (Sarah Bernhard)

Auch interessant

Kommentare