Vereinsring feiert das Goetheturmfest mit einem Modell des Originals

Ein Goetheturmfest ohne Goetheturm? Richtig. Zwar ist der Holzturm im Oktober 2017 abgebrannt, das Fest im Stadtwald wird aber dennoch am Wochenende gefeiert. Und immerhin können die Besucher sich mit einer Miniaturausgabe des Aussichtsturms vergnügen.
Wenn sich Markus Mannberger an den Morgen des 12. Oktober 2017 zurückerinnert, dann wird er ganz melancholisch. Damals wurde er früh morgens um sechs Uhr von seinem Radiowecker geweckt. In den Nachrichten wurde verkündet, dass der Goetheturm in Sachsenhausen in Flammen steht.
„Das war ein Schock“, sagt der Vorsitzende des Sachsenhäuser Vereinsrings heute. Und noch immer kann er es eigentlich nicht so richtig begreifen. „Da hängen viele Erinnerungen dran“, sagt Mannberger. Schon als kleiner Bub sei er gerne die 196 Stufen hinaufgeklettert, hat die Aussicht über die Baumwipfel hinweg in Richtung Frankfurter Skyline genossen. Auch heute noch, Monate nach der verhängnisvollen Nacht, vermisst er den einstigen Aussichtsturm aus Holz mit seinen 43 Metern Höhe schmerzlich. „Ich schaue immer wieder hoch in Richtung Stadtwald, an den Ort, wo der Turm gestanden hat. Man hat ihn immer von weitem über den Bäumen herausragen sehen“, sagt Mannberger.
Enge Verknüpfungen
Und natürlich ist auch das Goetheturmfest eng mit dem Aussichtsturm verknüpft. „Wir feiern hier seit 1982. Damals wurde der Goetheturm nach Sanierungsarbeiten mit einem Fest wiedereröffnet“, erzählt der Vereinsring-Vorsitzende. Die Geburtstunde des Goetheturmfests. Und so feiert der Vereinsring auch in diesem Jahr. An diesem Samstag und Sonntag. Ohne Goetheturm. Zumindest ohne das Original. „Immerhin werden wir hier oben eine Miniaturausgabe des Holzturms stehen haben, die die Besucher bestaunen können“, sagt Mannberger. Der kleine Goetheturm ist zwei Meter hoch und wurde von dem Offenbacher Berufschullehrer Peter Janat gefertigt. Janat zieht mit dem Modell durchs Land und sammelt Spenden für den Wiederaufbau des Originals. Nun macht er auch Stopp am Goetheturmfest am Wochenende. „So wird hier zumindest ein Turm stehen“, sagt Mannberger.
Das 37. Goetheturmfest beginnt am Samstag um 11 Uhr. Um 12.30 Uhr ist dann der offizielle Fassbier-Anstich im Beisein der Sachsenhäuser Brunnenkönigin Ramona I.. Livemusik gibt es vom Musikzug der TG Bad Soden und dem Herchenröder Quartett. Der Sonntag beginnt um 11 Uhr mit einem Frühschoppen, eine halbe Stunde später folgt ein Familiengottesdienst, organisiert von der evangelischen Immanuel-Gemeinde. Musik gibt es an diesem Tag vom Blasorchester des TV 1891 Stierstadt.
Eine symbolische Spende
„Ansonsten lautet unser Credo: Essen und Trinken zu Vereinspreisen“, sagt Mannberger. Insgesamt 18 Vereine aus Sachsenhausen beteiligen sich an dem Fest. Sie verkaufen Bratwurst, Kaffee, Kuchen, Flammkuchen, Schmalzbrote und natürlich Bier. Letzteres kann im Festkrug, ein beliebtes Sammlerstück, abgefüllt werden.
In diesem Jahr wird der Krug vom Goetheturm geziert – gezeichnet von dem kürzlich verstorbenen Künstler Ferry Ahrlé. Der Krug kostet sechs Euro. Pro verkauftem Krug spendet der Vereinsring zwei Euro für den Wiederaufbau des Turms. „Das soll ein Symbol sein. Denn wir wünschen uns einen raschen Wiederaufbau des Goetheturms, möglichst originalgetreu“, sagt Markus Mannberger. „Gerne auch ein paar Meter höher, damit der Goetheturm in Zukunft wieder der höchste Holzturm Deutschlands wird.“