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Vereinsring sucht einen neuen Vorstand

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Zwei Schaukästen hat der Vereinsring Bockenheim in der Leipziger Straße. Vorsitzender Thomas Giertz tauscht regelmäßig die Aushänge aus. Mitgliedsvereine können in den Schaukästen beispielsweise auf Feste und Veranstaltungen hinweisen. FOTO: Enrico Sauda
Zwei Schaukästen hat der Vereinsring Bockenheim in der Leipziger Straße. Vorsitzender Thomas Giertz tauscht regelmäßig die Aushänge aus. Mitgliedsvereine können in den Schaukästen beispielsweise auf Feste und Veranstaltungen hinweisen. © sauda

Bei der Jahreshauptversammlung fand sich kein Ersatz fürs bisherige Führungstrio.

Frankfurt -Thomas Giertz hat es so kommen sehen: Bei der Jahreshauptversammlung des Vereinsrings Bockenheim hätte ein neuer Vorstand gewählt werden sollen. Doch kein Kandidat hatte sich gemeldet - auch nicht nach fünf Minuten Bedenkzeit. Ein neuer Versuch wird nun am 31. Mai, um 10 Uhr in den Räumen der SG Bockenheim, gestartet. „Wenn sich da dann niemand findet, lassen wir den Vereinsring eben aus dem Vereinsregister streichen“, sagt Noch-Vorsitzender Giertz knallhart.

Drei Besucher kamen zur Infoveranstaltung

Der Vorsitzende, sein Stellvertreter Günter Ofcarek und Kassiererin Roswitha Möller hatten bei den Neuwahlen nicht mehr kandidiert. Schon vor drei Jahren bei den damaligen Wahlen hatte das Trio seine endgültig letzte Amtszeit angekündigt. Im September 2022 war mit Blick auf die bald zu regelnde Nachfolge eigens eine Informationsveranstaltung für Vertreter der 40 Mitgliedsvereine im Dachverband angesetzt worden - mit ernüchternder Resonanz: Drei Leute erschienen damals. „Was sagt man dazu. Was sollen wir denn noch alles tun“, ist Giertz etwas ratlos. Und: „Wir suchen ja keine 100 Leute, wir bräuchten ja nur drei.“ Angesichts von 25 000 Vereinsmitgliedern, die der Dachverband der Vereine im Stadtteil vertrete, gebe das schon zu denken, sagt Giertz.

Vorschriften machen Arbeit unattraktiv

Auf der anderen Seite hat der scheidende Vorsitzende aber auch ein Stück weit Verständnis für die Zurückhaltung. Den Vereinen und vor allem deren Vorsitzenden werde durch Vorschriften und Regularien wie etwa der Datenschutzverordnung vieles aufgebürdet. Das erleichtere die Arbeit nicht. „Da überlegt man sich schon zwei Mal, ob man sich auch noch den Vereinsring ans Bein bindet“, meint Giertz.

Grundsätzlich komme der Vorstand des Vereinsrings alle zwei Monate zu Arbeitstreffen zusammen und setze jeweils eine Jahreshauptversammlung an. Die Vorstandsmitglieder kümmern sich um die beiden Schaukästen des Vereinsrings in der Leipziger Straße. Ankündigungen für Vereinsfeste, Aufführungen oder wichtige Mitteilungen werden in den Schaukästen ausgehängt. Per E-Mail schicken die Vereine ihre Informationen, Giertz druckt sie aus, laminiert sie und hängt sie dann auf. Eine wichtige Aufgabe im Vereinsring übt Manfred Möller aus: Er koordiniert den Verleihservice. Mitgliedsvereine können sich für Veranstaltungen und eine geringe Gebühr Zelte, Kaffeemaschinen und diverse Tische ausleihen. „Das wird sehr gerne genutzt“, sagt Giertz. Der Vereinsring selbst hat zuletzt allerdings kaum noch eigene Feste organisiert. Einerseits fehlten die Helfer, andererseits ist der bürokratische Aufwand auch enorm. „Toiletten, Absperrungen, Sicherheitsdienst und und und sind zu koordinieren“, bedauert Giertz.

18 Jahre an der Spitze

Vor 21 Jahren ist der heute 58-Jährige zum Vereinsring gestoßen, seit 18 Jahren ist er Vorsitzender. „Es ist an der Zeit, dass da mal frischer Wind reinkommt“, begründet er seinen Rückzug. Außerdem müsse er sich mehr um seine Frau kümmern, die auf Unterstützung angewiesen sei. Und auch er müsse sich mehr schonen.

Mit Blick auf die Zukunft des Vereinsrings ist Giertz auch selbstkritisch: „Vielleicht ist der Vereinsring zu altbacken und nicht mehr zeitgemäß. Die Welt dreht sich ja.“ Ein Beispiel für andere Organisationsstrukturen sei der Verein Begegnen in Bockenheim, der das Fest auf dem Kurfürstenplatz organisiert. „Hier gibt es Arbeitsgruppen, die eigenständig agieren.“

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