Viel Prominenz: Lichter Filmfest in Frankfurt glamourös eröffnet

Das 16. Lichter Filmfestival in Frankfurt ist eröffnet. Am Premierenabend gibt sich Prominenz die Klinke in die Hand.
Frankfurt -Bis ans Ende der Nacht“ - so der Titel des Eröffnungsfilms der 16. Ausgabe des Lichter Filmfestes. Und einigermaßen lang haben die ungefähr 500 Festival-Gäste auch gefeiert, im Massif Central, dem Lichter-Hauptquartier an der Eschersheimer Landstraße. Dorthin waren auch Christoph Hochhäusler, Regisseur des Streifens, und Produzentin Bettina Brokemper gekommen. Der 50-Jährige war eigens aus Nordrhein-Westfalen angereist, wo er zurzeit einen französischsprachigen Gangsterfilm dreht - und fuhr in derselben Nacht zurück.
Frankfurt und das Festival sind für den Filmemacher keine unbeschriebenen Blätter. Zum einen drehte er hier vor mehr als zehn Jahren seinen Film „Unter dir die Stadt“ mit Nicolette Krebitz und zum anderen war dieser Film damals beim Lichter-Filmfest vertreten. „Bis ans Ende der Nacht“ ist sein zweiter Frankfurt-Film. „Mir gefällt die Stadt sehr gut. Ich würde gerne mehr Filme hier machen“, so Hochhäusler.
„In dieser Stadt können alle Geschichten passieren“
„Die Stadt hat genau die Größe, bei der du sagen kannst, hier könnten alle Geschichten passieren. Aber sie ist nicht so groß, dass sie unübersichtlich wird“, meint Hochhäusler - die Stadt passt auch gut zu seinem Nachnamen. „Ja, das kommt noch erschwerend hinzu“, antwortet der Regisseur lachend. „Ich glaube, es ist ein Missverständnis, wenn man sagt, man macht einen Film über Frankfurt und muss dann immer die Skyline zeigen oder Belege finden“, argumentiert Hochhäusler. „Der Film hat viel mit Frankfurt zu tun - da geht es um ein Gefühl. Das Leben auf der Straße und eine schmutzige Seite, die man durchaus mit Frankfurt verbindet“, so der Filmemacher weiter.
„Es ist eine Seite, die mit gut gefällt. Es gibt wenige Städte in Deutschland, die diese Seite überzeugend darstellen können“, sagt Hochhäusler über seinen Film, den er als Versuch bezeichnet, einen Film Noir zu machen - einen Film der moralischen und räumlichen Ambivalenz. Nicht zerrissen, sondern verbunden waren sich alle schon, bevor der Film im Metropolis-Kino startete. Das zeigten sie auch mit einer Art „Kinodemonstration“ - denn sie liefen in einer großen Gruppe die gut 250 Meter vom Massif Central zum Lichtspielhaus - folgten Helfern, die Plakate hoch hielten, auf denen in Englisch stand: „Lichter liebt - folgt mir“.
Das zentrale Thema: Liebe
Unter den Gästen auch Bergit Gräfin Douglas, Vorsitzende der Binding-Kulturstiftung, und Professor Ulrich Raulff, Vorsitzender des Kuratoriums der Binding Kulturstiftung, denn das Lichter erhält dieses Jahr den Binding Kulturpreis. Außerdem liefen etliche Frankfurter Filmschaffende mit, wie Regisseurin Ina Knobloch oder Schauspielerin Anke Sevenich, hörten im Kinosaal die Reden von Anne Schöppe, Geschäftsführerin der Hessen-Film und Medien, sowie die hessische Kultur-Staatssekretärin Ayse Aysar.
Sie wies darauf hin, dass „Liebe“, das Thema des Festivals, Kernthema bei unendlich vielen Filmen ist. Aber Liebe werde immer vielfältiger. Dass der Schwerpunkt in diesem Jahr auf der Liebe liege trage dazu bei, ihre Vielfältigkeit zu zeigen. Als „alte Freudianerin“ denke sie bei Liebe stets, dass diese sehr kompliziert sei, scherzte Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) in ihrer Eröffnungsrede. „All we need is love“ - brachten es die beiden Festivalmacher Johanna Süß und Gregor Maria Schubert mit dem Beatles-Zitat auf den Punkt. „Ich hoffe, dass wir diese Worte in den nächsten Tagen verinnerlichen“, so Schubert. (Enrico Sauda)