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Viele Alleinerziehende und ihre Kinder leben in Armut

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Von: Brigitte Degelmann

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Kinder beim Mittagessen in der Arche. Der Hilfsverein kümmert sich bundesweit um Jungen und Mädchen aus sozial schwachen Verhältnissen.
Kinder beim Mittagessen in der Arche. Der Hilfsverein kümmert sich bundesweit um Jungen und Mädchen aus sozial schwachen Verhältnissen. © picture alliance / dpa

Mehr als ein Drittel der Mütter und Väter in Frankfurt bezieht Hartz IV. Die Stadt will kommunale Hilfe für betroffene Kinder weiter ausbauen.

Frankfurt -In Frankfurt ist mehr als ein Drittel der Alleinerziehenden mit minderjährigen Kindern auf Hartz-IV-Leistungen angewiesen. Das hat Sozialdezernentin Daniela Birkenfeld (CDU) kürzlich in der Fragestunde der Stadtverordnetenversammlung mitgeteilt - als Antwort auf eine Nachfrage von Ursula auf der Heide (Grüne).

Sie hatte sich erkundigt, warum es in den vergangenen Jahren nicht gelungen sei, "die Armutsgefährdung der Frankfurter Kinder zu reduzieren und deren Zukunftschancen zu verbessern". Schließlich bezögen 18.600 Kinder unter 14 Jahren Hartz-IV-Leistungen, sagte auf der Heide. Studien belegten, dass mehr als ein Fünftel der Kinder in Deutschland von Armut betroffen seien. "Auch wenn die Regelsätze angehoben wurden, an der Situation, dass diese Kinder im Bereich Mobilität, Freizeit und soziale Teilhabe erheblich unterversorgt sind, hat sich nichts verändert", kritisierte die Grünen-Stadtverordnete.

Birkenfeld verwies darauf, dass die Armutsgefährdung von Kindern unmittelbar von der Lebenssituation ihrer Eltern abhänge. Die Hauptursachen für Hartz-IV-Bezug seien Arbeitslosigkeit, ein nicht ausreichendes Lohnniveau sowie die Lebenssituation als Alleinerziehende. Diese könnten oft nur in Teilzeit arbeiten, wenn überhaupt.

2015 habe es in Frankfurt knapp 74.000 Hartz-VI-Bezieher gegeben, vier Jahre später noch knapp 63.000, informierte die Sozialdezernentin. Das sei auf die gute wirtschaftliche Entwicklung zurückzuführen. Bei den unter 15-Jährigen habe man ebenfalls einen Rückgang registriert: Während 2015 noch 21,5 Prozent der Kinder und Jugendlichen unter 15 Jahren auf Hartz IV angewiesen waren, belief sich diese Quote vier Jahre später auf 17 Prozent. "In den westdeutschen Großstädten ab 500.000 Einwohnern lag diese Quote - außer in München und Stuttgart - zum Teil deutlich darüber", sagte Birkenfeld. Dies sei umso bemerkenswerter, weil ab 2015 auch anerkannte Asylbewerber hinzugekommen seien.

Auf kommunaler Ebene könne allerdings "nur in geringem Umfang" Einfluss genommen werden, erklärte die Sozialdezernentin. Der Magistrat habe aber Maßnahmen veranlasst, um die Bildungschancen betroffener Kindern zu verbessern. Etwa die Ferienkarte, mit der viele Angebote in der Stadt kostenfrei genutzt werden könnten. Darüber hinaus sind städtische Museen seit 2017 für alle Kinder und Jugendlichen kostenfrei. Unter 15-Jährige können außerdem die Frei- und Hallenbäder kostenfrei nutzen.

Wichtig sei es aber auch, Angebote weiterzuentwickeln, "die direkt die Lebensbedingungen und die Lebenssituation armer und armutsgefährdeter Kinder in den Blick nehmen", betonte Birkenfeld. In diesem Zusammenhang verwies sie darauf, dass der Jugendhilfeausschuss in seiner jüngsten Sitzung ein entsprechendes Handlungsprogramm verabschiedet habe. Damit sollen in den nächsten Jahren Angebote der Jugendhilfe auf besondere Herausforderungen reagieren, etwa die "Schere zwischen Arm und Reich", wie es die Sozialdezernentin formuliert.

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