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Viele fleißige Hände beim Frühjahrsputz

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Von: Gernot Gottwals

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Erfolgreiche Aufräumaktion in Fechenheim: Die engagierten Stadtteilbewohnerinnen und -bewohner zeigen ihre Ausbeute am Müllsammelplatz in der Schießhüttenstraße. FOTO: gernot gottwals
Erfolgreiche Aufräumaktion in Fechenheim: Die engagierten Stadtteilbewohnerinnen und -bewohner zeigen ihre Ausbeute am Müllsammelplatz in der Schießhüttenstraße. © Gernot Gottwals

50 Bürger beteiligten sich an der Müllsammelaktion des Regionalrats und des Quartiersmanagements, und sammeln 38 Säcke achtlos Weggeworfenes.

Frankfurt -Steter Tropfen höhlt den Stein. Manchmal sogar wörtlich, wenn man sich am Frühjahrsputz im eigenen Stadtteil beteiligt und gerade so seine Müllsäcke zum Sammelplatz schaffen kann, bevor sich der erste Regen in den Pfützen des Alt-Fechenheimer Straßenpflasters sammelt.

Doch für Thorsten Schepler und seine Familie ist das kein Grund aufzugeben: „Es gibt bekanntlich kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung“, betont er beharrlich.

Und mit dieser Ansicht ist er nicht alleine: Mehr als 50 Fechenheimerinnen und Fechenheimer beteiligten sich am Samstagvormittag an der zweiten Aktion „Hey Fechenheim, wir putzen dich heraus!“ in diesem Jahr. Schwerpunkte der von Regionalrat und Quartiersmanagement Fechenheim koordinierten Aktion, die vierteljährlich stattfindet und zuletzt am 7. Januar war, sind der alte Ortskern und der Mainbogen ebenso wie die Umgebung der Dieburger Straße Richtung Offenbach. Zeitgleich wurden dieses Mal parallel auch die Fechenheimer Stolpersteine gereinigt, die in der ganzen Stadt an die Holocaust-Opfer erinnern,

Da ist viel Geduld gefragt

„Sicher, man braucht viel Geduld. Aber wenn man so eine Aktion mehrmals im Jahr durchführt und hier und da die Leute auch mal darauf anspricht, ihren Abfall nicht einfach achtlos wegzuwerfen, dann verändert sich langfristig schon etwas“, ist Schepler überzeugt. Der Familienvater konnte im vergangenen Jahr zum ersten Mal seinen eigenen Anhang zur Teilnahme überreden. Auch einen Nachbarn nahm er zum Aufräumen mit. „Mit Frauen und Kindern sind wir immer sieben Personen. Dieses Mal haben wir vor allem im Bereich um die Straße Alt-Fechenheim und die Baumertstraße den Müll aufgesammelt.“ Zigarettenkippen und -schachteln, Glas- und Kunststoffflaschen, Fruchtsafttüten, Pizzakartons - die Liste ließe sich beliebig verlängern.

Bei gerade beginnendem Regenwetter den manchmal etwas schmierig-klebrigen Abfall einzusammeln, ist selbst mit den von der Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH (FES) bereitgestellten Handschuhen, Müllbeuteln und Greifzangen nicht gerade vergnüglich.

Aldi-Tasche voller Deckenlampen

„Und doch stellen wir am Ende immer wieder fest, dass es richtig Spaß macht, gemeinsam etwas für den Stadtteil und die umliegende Natur am Main zu tun“, stellt der Fechenheimer Thorsten Schepler fest.

Dem stimmt auch John Maximilian Bork zu. Er findet es vor allem „witzig“ und „irrsinnig“, was die Leute so alles wegwerfen. „Am Parkplatz bei der Baumarktstraße habe ich eine große Aldi-Tasche mit Deckenlampen gefunden.“ Warum die jemand ausgerechnet dorthin entsorgen musste, verstehe, wer will. Wie auch immer: Sperriges Abfallgut ist ein Fall für den Mängelmelder der Stadt Frankfurt, wie Gabriele Daniel vom Regionalrat Fechenheim erklärt. „Die kümmern sich dann separat darum, ebenso wie um Straßenschäden und defekte Beleuchtungen.“

Seit 2015 wird die Müllsammelaktion in Fechenheim bereits jährlich angeboten: „In den ersten Jahren haben wir uns mit zwei Aktionen pro Jahr begnügt, inzwischen sammeln wir dreimal im Jahr, jeweils zum Quartalsende.“

Warum das nötig ist, wird beim Abschlusstreffen im Quartiersbüro deutlich: Mancherorts hält die Sauberkeit in den Straßenzügen und Gehwegen leider nicht ganz so lange an wie gewünscht. Das weiß Bernhard Köhler zu berichten: „Ich habe schon mehrmals mitgemacht und am Fußweg Konstanzer Weg und an der Ferdinand-Porsche-Straße gesammelt.“ Doch einige Tage später habe dort wieder genauso viel Müll gelegen wie vor der Aktion.

Der Müll kommt in Frankfurt immer wieder zurück

Andere Müllsammlerinnen berichten von viel Sperrmüll und Autoreifen an der Böschung zwischen der Dieburger Straße und der Carl-Ullrich-Brücke. Diese Umgebung soll deshalb bei der nächsten Reinigungsaktion am 8. Juli verstärkt in Angriff genommen werden; die Sammler wollen sich direkt dort treffen.

Außerdem will man eine eigene Reinigungsaktion mit der Schule am Mainbogen planen, weitere dezentrale Treffen könnten sich im Rahmen der Müllpatenschaften ergeben.

Am Ende kommen zwar 38 Säcke an den Sammelplätzen Schießhüttenstraße und Konstanzer Straße zusammen. „Aber einige Säcke sind nur halbvoll, auch der Großmüll geht weiter zurück“, stellt Daniel zufrieden fest. Das ist ein wichtiger Ansporn auch für künftige Neubürgerinnen wie Eva Horlebein, die von Offenbach-Rumpenheim nach Fechenheim umziehen und sich künftig an den Reinigungsaktionen beteiligen will.

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