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Viele Schlaglöcher, viele Baustellen: Für Frankfurts Straßen fehlt das Geld

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Von: Dennis Pfeiffer-Goldmann

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Frankfurts Mobilitätsdezernent Stefan Majer (Grüne) leidet unter einem knappen Budget. Außerdem sucht sein Amt händeringend nach Fachkräften.

Frankfurt – Auf nur 12,4 Millionen Euro sinken die städtischen Investitionen in den Straßenbau in Frankfurt in diesem Jahr offenbar stark ab. Diese Zahl nannte Mobilitätsdezernent Stefan Majer (Grüne) am Freitag (17. März), noch bevor der Magistrat den städtischen Etat-Entwurf beschlossen und Kämmerer Bastian Bergerhoff (Grüne) ihn vorgestellt hat. In den Vorjahren hatte die Stadt noch jeweils etwas mehr als 30 Millionen Euro jährlich in Instandsetzung und Neubau von Straßen und Wegen gesteckt.

„Ich rechne damit, dass wir diese Summe wieder erreichen“, betont Majer. So kämen zu den 12,4 Millionen noch einmal genauso viele Millionen nicht ausgegebener Gelder aus dem Jahr 2022 hinzu. Dazu sollten gezielt „Mehreinnahmen aus anderen Bereichen“ in die Straßen- und Brückenunterhaltung gesteuert werden, erklärt der Dezernent.

Kurzer Weg für Fußgänger und Radler: Ein Tunnel soll in der Frankenallee in den Homburger Damm geschoben werden.
Kurzer Weg für Fußgänger und Radler: Ein Tunnel soll in der Frankenallee in den Homburger Damm geschoben werden. © Stadt Frankfurt am Main, Amt fü

Investitionen in Frankfurts Straßenbau: Spektakulärer Durchstich im Homburger Damm

Diese höheren Einnahmen sollen fließen, wenn die Stadt die Parkgebühren erhöht, vor allem wohl das Anwohnerparken von 50 auf 240 Euro für zwei Jahre. Auch die Gebühren für die Sondernutzung von Wegen und Straßen, etwa für Baustellenflächen oder Außengastronomie, sollen ansteigen. In der Bredouille ist das Amt für Straßenbau und Erschließung (ASE) auch, weil Kapazitäten bei Baufirmen fehlten und Lieferengpässe Baustellen verzögerten.

So muss das ASE zum Beispiel die Ausschreibung für den Neubau der Schwedlerbrücke im Ostend schon zum zweiten Mal wiederholen, da sich keine Baufirma bewarb. Die Stadt steht unter Zeitdruck und muss ab Herbst bauen, weil sie vorgegebene Sperrzeiten auf der darunter liegenden ICE-Strecke nach Hanau einhalten muss. Die Knappheit bei Firmen und Material treibt die Preise hoch: „Wir benötigen künftig strukturell wieder mehr Geld, um die Infrastruktur zu unterhalten und perspektivisch ausbauen zu können“, appelliert ASE-Leiterin Michael Kraft an die Politik.

Weil das Geld knapp ist, konzentriert sich das ASE erneut auf Instandhaltung. So stehen Sanierungen etwa auf der Gallusanlage, der Ernst-Heinkel-Straße, im Grüneburgweg sowie in der Rosa-Luxemburg-Straße an. Bei Letzterer werden von April an die Übergangskonstruktionen der Brückenteile ausgetauscht. Auch kostengünstigere Verfahren testet das ASE, etwa den Einbau von schneller aushärtendem Asphalt bei der Sanierung von 140 Metern der Liederbacher Straße im Ortskern von Alt-Unterliederbach.

Investitionen in Frankfurts Straßenbau: Zwei große Neubauprojekte im Jahr 2023

Nur zwei große Neubauprojekte stehen 2023 auf der Bauliste. Am spektakulärsten wird der Einschub eines etwa 25 Meter langen Betontunnels in den Homburger Damm in der Frankenallee im Gallus. „Die Idee für einen Durchstich gibt es schon seit 100 Jahren“, sagt Michael Wejwoda vom ASE. Der Durchgang soll die Wege für Fußgänger und Radfahrer zwischen den Teilen des Stadtteils erheblich verkürzen. Der neue Tunnel werde zunächst neben dem Bahndamm gebaut, erläutert ASE-Mitarbeiter Daniel Schmitt. Ende September soll dann innerhalb einer Woche erst der Bahndamm inklusive der darüber führenden Strecke der Taunus-Eisenbahn abgebaut, dann der Tunnel eingeschoben und anschließend Damm und Bahnstrecke darüber wieder aufgebaut werden. Das alles kostet 17,2 Millionen Euro.

Das zweite Neubauprojekt wird der seit langer Zeit geforderte Rad- und Fußweg zwei Kilometer entlang der Landstraße von Nieder-Erlenbach bis Nieder-Eschbach. Am 3. April sollen die Arbeiten beginnen, bis Ende 2024 dauern, 3,8 Millionen Euro kosten. Komplizierte Besitzverhältnisse hätten die Planung verzögert, ebenso ausufernde Planungsvorgaben des Bundes. „Wir brauchen eine Entschlackung der Verfahren“, fordert Dezernent Majer.

Umfrage zeigt: Das sind die schönsten Straßen in Frankfurt.

Viel Arbeit machen dem ASE in diesem Winter auch besonders viele Schlaglöcher, die wegen der häufigen Wechsel zwischen Frost und Tauwetter entstanden sind. 1500 Schlaglöcher seien schon beseitigt worden, sagt Stefan Majer. Wie massiv die Lage sei, zeigten die Schadensmeldungen der Bürger: Sie meldeten bisher im Schnitt 250 Schlaglöcher je Saison, diesmal aber schon 1100.

Erhebliche Probleme, seine Arbeit zu erledigen, bereite dem ASE der leer gefegte Markt bei Fachkräften wie Bauingenieuren, sagt Amtsleiterin Kraft. Obschon die Behörde beständig suche, seien nur 245 von 310 Stellen besetzt. Das ASE reagiere beispielsweise mit verstärkter Ausbildung in Kooperation mit Hochschulen darauf. (Dennis Pfeiffer-Goldmann)

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