Von dieser Eisenbahnerin mit Herz schwärmt ein Kunde: „Sie hat meinen Abend gerettet“
Warum die Frankfurter DB-Servicemitarbeiterin Aylin Akdemir für einen Publikumspreis nominiert ist.
Frankfurt - Aylin Akdemir ist eine Eisenbahnerin aus Leidenschaft. Jetzt ist sie auch im Wettbewerb „Eisenbahner mit Herz“ nominiert für den Titel. Sie tritt gegen 32 Kollegen an, die ebenfalls nominiert sind. Entscheiden können die Kunden, per Klick auf www.allianz-pro-schiene.de. Der Wettbewerb läuft bis Ende März.
Aylin Akdemir ist eine von 65 Mitarbeitern von DB Station und Service, die am Hauptbahnhof für die Fahrgäste ansprechbar sind. „Wir haben zwei Informationsstände mit drei bzw, zwei Mitarbeitern. Die Information mit drei Mitarbeitern ist rund um die Uhr besetzt“, sagt die 29-Jährige. Und damit ist klar: In ihrem Arbeitsalltag ist Schichtdienst die Regel.
Aylin Akdemir ist als Quereinsteigerin zu ihrem Beruf gekommen, der ihr sehr gefällt. „Ich bin gelernte Floristin“, berichtet sie. Die Mutter einer Freundin arbeitet bei der Bahn. „Sie nahm mich vor drei Jahren mal mit, ich habe mir alles angeschaut, und es hat mir gefallen“, sagt sie.
Frankfurt: Der Job macht ihr Spaß. Sie ist die geborene Helferin
Die Bahn sucht immer Mitarbeiter - im laufenden Jahr alleine in Hessen 6000. Annamaria Dahlmann, die Leiterin der Personalgewinnung, berichtet, dass man nicht einmal mehr ein Bewerbungsschreiben verfassen müsse: „Man kann einfach hereinkommen, wir setzen uns mit dem Bewerber zusammen und schauen, welches Berufsfeld ihn interessieren könnte.“ Rund 900 Ausbildungsstellen könne die Bahn in Hessen im laufenden Jahr vergeben.
Also, eine Stelle bei der Bahn zu finden, war also nicht schwer für Aylin Akdemir. „Ich habe viele Stationen mitgemacht, war zeitweise bei dem Team, das mobilitätseingeschränkte Personen durch den Bahnhof geleitet“, sagt sie. Während sie am Bahnsteig steht, wird sie ständig von Passagieren angesprochen, die eine Information benötigen. Wo fährt der Zug ab? Wo muss ich umsteigen? Fragen gibt es immer. Die sympathische Aylin Akdemir ist die geborene Helferin - auch für Kunden der Bahn, die manchmal an der Bahn verzweifeln können.

So wie Tobias Heinrichs. „Er wollte mit dem Regionalverkehr von Frankfurt nach Lutherstadt Wittenberg fahren“, sagt Akdemir. Gleich zu Beginn seiner Reise schien jedoch alles schief zu laufen. Die Lok war kaputt - auch nach einer Verspätung von 30 Minuten wollte sie nicht fahren. Dann wurde die Verbindung ganz abgesagt, und der nächste Zug ging erst in neun Stunden. Um die Nacht nicht im Bahnhof verbringen zu müssen, wendet sich Tobias Heinrichs abwechselnd an das Reisezentrum, die DB Information und die Bahnhofsmission. So richtig helfen konnte dem Kunden niemand.
Der Preis ging schon nach Frankfurt
Er wurde von einer Stelle an die nächste verwiesen. Dann jedoch landete er am Schalter von Aylin Akdemir: „Ich hatte ein Problem mit dem Drucker“, sagt sie. Doch sie zog alle Register. Mehr als eine halbe Stunde dauerte es, bis sie das technische Problem gelöst hatte und dem Kunden einen Hotelgutschein ausdrucken konnte. Tobias Heinrichs hat dann von dem Wettbewerb „Eisenbahner mit Herz“ erfahren. Ihm fiel die Mitarbeiterin der DB Information im Frankfurter Hauptbahnhof ein: „Sie hat einfach meinen Abend gerettet, weshalb ich ihr unendlich dankbar bin.“ Deswegen nominiert er sie in dem bundesweiten Wettbewerb.
Es ist nicht die erste Mitarbeiterin der Bahn in Frankfurt, die nominiert wurde, aber die erste aus der Abteilung „Service“. Ob sie gewinnt oder einer der 32 weiteren Kandidaten mehr Kundenstimmen erhalten wird, steht erst Ende März fest. Für Tobias Heinrichs aus Lutherstadt Wittenberg steht unabhängig davon fest: „Die sehr nette Mitarbeiterin weiß, was Kundenservice bedeutet!“
Zuletzt hat der Frankfurter Eisenbahner Mirko Mai einen Preis in dem jährlichen Wettbewerb „Eisenbahner mit Herz“ gewonnen - den Jury-Preis in Silber. Er begleitet Sonderzüge zum Stadion und hat mit Fans eine Aktion für krebskranke Kinder auf die Beine gestellt - den Preis „Eisenbahner mit Herz“ erhielt er dafür 2020. (Thomas J. Schmidt)
Umbau des Frankfurter Hauptbahnhofs: Nach langem Hin und Her haben sich Frankfurt und die Deutsche Bahn auf eine abgestimmte Zusammenarbeit geeinigt. Manches kommt dennoch zu spät.