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Von drauß’ vom Walde kommt er her

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Und wieder kommt ein Baum durch den Trichter. Willi Knauf züchtet Tannen, Fichten und Kiefern im Spessart und verkauft sie seit Urzeiten in der Nähe des Lokalbahnhofs in Sachsenhausen.
Und wieder kommt ein Baum durch den Trichter. Willi Knauf züchtet Tannen, Fichten und Kiefern im Spessart und verkauft sie seit Urzeiten in der Nähe des Lokalbahnhofs in Sachsenhausen. © Nikolai Kuhnert

Seit Jahrzehnten verkauft und liefert Willi Knauf selbstgezüchtete Weihnachtsbäume

O Tannenbaum, O Tannenbaum ... Dieses Kinderlied läutet stets die Weihnachtsbaumzeit ein. Für Willi Knauf ist es der Höhepunkt des Jahres. Er verkauft seit über 40 Jahren in der Nähe des Lokalbahnhofs in Sachsenhausen Weihnachtsbäume. Gegründet wurde der Familienbetrieb aus dem Spessart von Knaufs Opa vor 70 Jahren. „Ich sage immer, wir gehören zu Sachsenhausen, so wie der Ebbelwei zu Frankfurt“, sagt Knauf, der inzwischen selbst Rentner ist.

„Mir machen die Organisation und der viele Kontakt mit den Kunden extrem viel Spaß.“ Vor allem die skurrilen Ideen seiner Kunden bleiben ihm im Kopf: Vom Einsprühen des Baumes mit Haarspray, damit die Nadeln kleben bleiben bis Kunden, die dem Baum destilliertes Wasser geben, hat er schon alles gehört. „Mir stehen dann natürlich die Haare zu Berge. Man kann sich gar nicht ausmalen, wie kreativ manche sind“, sagt Knauf mit einem lachenden und weinenden Auge.

Auch Allen Foeder hat sich ihren Baum gekauft. Sie kommt jedes Jahr wieder und hat immer eine spezielle Anforderung an ihren Wunschbaum: „Ich werde den Baum mit echten Kerzen schmücken. Dazu noch Kugeln, Lichter und der Schmuck, den ich vor vielen Jahren mit meinem Sohn gekauft habe. Es wird immer ein bunter Baum.“ Doch Knauf mahnt: „Echte Kerzen sind sehr gefährlich. Nur wer sich damit richtig auskennt, sollte das machen.“ Um den richtigen Baum auszuwählen, ließ sich Foeder beraten. Sie musste zuerst die Baumart bestimmen. Form, Breite, Höhe und Stärke der Äste waren die wichtigen Kriterien. Nachdem sie sich alle Bäume angeschaut hatte, entschied sie sich für die Nobilistanne, die alle geforderten Eigenschaften mitbringt. Insgesamt gibt es fünf verschiedene Arten: Nordmanntanne, Blaufichte, Fichte, Kiefer und Nobilis. „Bis auf die Kiefer und die Fichte werden die Arten extra gezüchtet. Wir verwenden dafür keine Chemikalien“, erklärt Knauf. Jedes Jahr pflanze er 2000 neue Bäume. Ein Baum wächst ungefähr zwölf Jahre, der einzige Dünger kommt von Schafen. „Über das Jahr lassen wir unsere Schafe das Gras vom Boden essen. Nicht jedes Schaf eignet sich dafür, da sie die Äste nicht anfressen dürfen.“

Die Besonderheit vom Nobilis ist, dass er neben den stabilen Ästen in der Wohnung nach Wald riecht und die Nadeln nicht piksen. Ähnliche Vorteile hat auch die Nordmanntanne. Sie ist seit über 20 Jahren der meist verkaufte Baum von Knauf, da die Nadeln ungefährlich sind und langsamer abfallen. „Die Nordmanntanne ist sehr pflegeleicht und kann auch nach Weihnachten noch einige Zeit in der Wohnung überleben“, sagt Knauf.

Tausende Kilometer in einem Monat

Anders sind die Fichten. Vor allem die Blaufichte hat piksende Nadeln, schimmert dafür aber bläulich. Die normale Fichte ist saftig grün, hat schwächere Äste und nadelt mehr. Am unbeliebtesten ist die Kiefer. Sie riecht stark nach Wald und hat sehr lange Nadeln. „Ich bringe jeden Tag mindestens ein Mal frische Bäume aus dem Spessart und beliefere Kunden, die es sich gewünscht haben“, sagt Knauf. In einem Monat kämen so mehrere Tausend Kilometer zusammen, die der Weihnachtsbaumverkäufer mit seinem Auto fährt. „Dieses Jahr war mein Größter für einen Weihnachtsmarkt neun Meter hoch.“

Bis 23. Dezember steht Knauf täglich von 9 bis 19.30 Uhr in Sachsenhausen, an Heiligabend bis 12 Uhr. Am günstigsten ist die Fichte für 15 Euro. Die Nordmanntanne und alle anderen Arten kosten etwa 30 Euro. Von jedem verkauften Baum spendet Knauf zwei Euro an Bernd Reisigs Stiftung „helfen helfen“. Wer seinen Baum geliefert bekommen will, kann unter der Nummer (0172) 6 55 34 29 alles Weitere mit Willi Knauf besprechen.

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