Von Haien, Meerschweinchen und einem Ufo

Kunstsupermarkt in Sachsenhausen öffnet heute - 3800 Werke warten auf Käufer
Mehr als 3800 Werke von rund 80 Künstlern präsentiert auf 300 Quadratmetern samt Lager - so lassen sich die Zahlen des 23. Kunstsupermarktes zusammenfassen, der am morgigen Freitag, 12. November, um 12 Uhr seine Türen öffnet. Zum vierten Mal bereits haben die beiden Initiatoren Julia Loytved und Mario Terés dafür Sachsenhausen als Standort ausgewählt. Seit Dienstag laufen die Vorbereitungen in dem Ladengeschäft in der Schweizer Straße 24.
Sorge ist nicht unbegründet
Mehrere Stunden täglich stehen die Ideengeber und ihr Team in dem großzügig geschnittenen Raum, packen Bilder aus Kartons und befestigen diese an den Wänden oder sortieren sie in die für den Kunstsupermarkt typischen roten Auslagen ein. Es ist ein temporärer Ort der Kunst, der bis zum 22. Januar geöffnet sein soll - zumindest hoffen es alle. Im vergangenen Jahr war wegen des Herunterfahrens des öffentlichen Lebens schon mehrere Tage vor Weihnachten Schluss. Die Sorge, dass sich dies wiederholen könnte, ist nicht ganz unbegründet.
Die Fläche ist groß genug, um beim Stöbern durch die Auslagen ausreichend Abstand zueinander zu halten. Es gibt Kunstwerke in unterschiedlichen Techniken wie Öl- oder Acrylmalerei zu günstigen Preisen. "Wir haben vier Preiskategorien", erklärt Loytved. Diese orientierten sich an der Größe der jeweiligen Arbeit und reichten von 69 Euro über 129 Euro und 249 Euro bis 359 Euro. "Wir haben aber auch wenige großformatige Gemälde, die teurer sind." Die Arbeiten, die in den Auslagen stehen, sind alle in Folie eingepackt und dürfen auch in die Hand genommen werden.
Einige Bilder hängen schon an den Wänden - wie die imposante Darstellung eines weißen Haies in Öl der Künstlerin Lisa Braun, der anscheinend aus der Leinwand heraus direkt auf den Betrachter zu schwimmen scheint. Mit einer Höhe und Breite von je 100 Zentimetern gehört das Bild zu den großformatigen Werken und kostet 1000 Euro. Gekonnt setzt der Marburger Künstler Ulrich Harder Landschaften von heute mit Pinsel und Ölfarbe auf Hartfaserplatte in Szene - ganz fein und atmosphärisch dicht. Er bewegt sich dabei in der Tradition der Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts. Mit seinen Bildern schärft er den Blick auf die Natur der Gegenwart. Dies kommt selbst in den kleinformatigen Werke zum Ausdruck, die es schon für 69 Euro gibt.
Die Darstellung eines Meerschweinchens, das von einem Felsvorsprung einem aufsteigenden Ufo nachschaut, verbindet humoristische als auch nachdenkliche Aspekte miteinander: Das Meerschweinchen, das von den Lichtern des Ufos angestrahlt wird, ist der einzige Farbklecks in der ansonsten düster gehaltenen Komposition. Und es ist umgeben von einer fast apokalyptisch wirkenden Landschaft. Gemalt wurde es von der in Frankfurt 1997 gegründeten Künstlerinitiative "Multimoni", hinter der gleich drei Künstlerinnen stecken, die heute in Berlin arbeiten. Den weitesten Weg haben die Werke von Nick Fedaeff aus Neuseeland. Der Künstler, der in Russland geboren wurde, macht seit mehreren Jahren beim "Kunstsupermarkt" mit.
Angebot gibt es auch online
"Alle Werke, die wir im Kunstsupermarkt präsentieren, gibt es jeweils nur an diesem Standort", sagt Julia Loytved. Parallel gibt es aber auch einen Online-Shop, in dem Arbeiten der teilnehmenden Künstler angeboten werden. Das Konzept, Kunst in Form eines Supermarktes zu bezahlbaren Preisen anzubieten, hat sich inzwischen bewährt.
Neben den temporären Kunstsupermärkten in Frankfurt, Berlin und München gibt es auf Sylt eine Dependance, die ganzjährig geöffnet hat. Außerdem sind die Initiatoren in den vergangenen Jahren mit der Idee schon ins benachbarte Österreich nach Wien und in die Schweiz gegangen. Alexandra Flieth
Die Öffnungszeiten
Der Kunstsupermarkt, Schweizer Straße 24, hat montags bis freitags von 11 bis 19 Uhr sowie samstags von 10 bis 19 Uhr bis zum 22. Januar 2022 geöffnet. Weitere Infos gibt es unter www.kunstsupermarkt.de i