Auto-Wahnsinn und Parkplatz-Chaos auf dem Lohrberg - Warme Sommertage heizen Debatte neu an
Die sinnlosen Staus nerven, aber keine Lösung ist für den Lohrberg in Frankfurt in Sicht. Der Ortsbeirat macht sich erneut für eine Ringbus-Linie stark.
Frankfurt - Die Stadt Frankfurt hat die wirksamste Maßnahme gegen das Verkehrschaos am Lohrberg ergriffen, die sich bereits in den vergangenen Jahren bewährt hatte: das Grillverbot. In Frankfurter Parks muss seit Mittwoch, 14. Juni, die Holzkohle zu Hause bleiben - und damit auch auf dem Lohrberg. Nun dachte Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (Grüne), als sie das Verbot am Montag ankündigte, eher an Trockenheit und Brandgefahr denn an Kofferräume voller Bierkisten und Grillgut auf dem Lohrberg. In den vergangenen Trocken-Jahren hatte das Verbot aber stets eine beruhigende Wirkung auf den Berger Weg. Doch auch das Verkehrsdezernat arbeitet an einer Lösung.
Seit Jahren ist es in den Sommermonaten an den Wochenenden dasselbe Leid. Schon ab dem Vormittag strömen die Erholungssuchenden aus der engen Stadt auf den Lohrberg. Der kleine Parkplatz ist ratzfatz voll. Danach wird der Berger Weg erst auf der nördlichen Seite zugeparkt und sobald die Autos auch auf der Südseite der Straße stehen, kommen die Autos im Gedränge aus Radfahrern, Fußgängern und vielen anderen Autos nur im Schneckentempo voran. Und der Lohrberg-Bus, der das Chaos beenden sollte, steht im Stau.
Verkehrschaos auf dem Lohrberg in Frankfurt: Einbahnstraße könnte helfen
„Radikalere Maßnahmen“ kündigte das Verkehrsdezernat 2022 nun unter grüner Führung gegen das Chaos an. Gar „Teile des motorisierten Individualverkehrs könnten ausgesperrt werden.“ Eine schnelle Lösung der komplexen Situation brauche aber Zeit. Der Ansatz, den das Dezernat nun verfolgt, sieht so aus: Der Lohrberg-Bus, die Linie 83, soll als Ringbuslinie über Bergen zurück zur Friedberger Landstraße fahren. Dafür könnte der Berger Weg zur Einbahnstraße gemacht werden, erklärt Stefan Lüdecke, Referent von Verkehrsdezernent Stefan Majer (Grüne). „Im Rahmen einer Probefahrt, die noch vor den Sommerferien stattfinden soll, wird dies getestet werden.“

Bei der Nahverkehrsgesellschaft Traffiq, die sich um solch eine Probefahrt kümmern würde, weiß man davon noch nichts. Ihr Sprecher Klaus Linek wundert sich aber: „Ist das nicht schon längst durchdiskutiert?“ 2019 hatte der Ortsbeirat 11 (Fechenheim, Riederwald, Seckbach) schon einmal solch eine Ringbus-Lösung vorgeschlagen. Damals lehnte der Magistrat ab. Aus Sicht von Traffiq gelten die Argumente von damals noch immer.
Ringbus-Lösung für Lohrberg in Frankfurt weiter in der Diskussion
„Wir sehen den Vorteil für die Fahrgäste nicht“, sagt Linek. „Es wird nur die Fahrzeit verlängert, weshalb zwei Busse statt einer gebraucht werden.“ Der LohrbergBus soll Besucher davon abhalten, mit dem Auto zu kommen. Dafür müsse der Bus aber ein attraktives Angebot sein. Auch könne der Bus wegen der Baustelle auf der Wilhelmshöher Straße nicht durch Seckbach fahren. Und am Kern des Problems ändere sich auch nichts: Bei Chaos auf dem Berger Weg steht der Bus im Stau.
Wie valide die Einwände sind, soll die Probefahrt zeigen. „Ob und wann die Verkehrsführung am Lohrberg geändert werden kann, wird sich in weiteren Gesprächen mit dem Ortsbeirat und den Fachämtern zeigen“, sagt Referent Lüdecke. „Wir rechnen frühestens 2024 mit Änderungen.“
Verkehrschaos auf dem Lohrberg: Hunderte Stunden Arbeit für die Polizei Frankfurt
Bis dahin wird die Stadtpolizei weiter Sonderschichten schieben. An den ersten beiden Juni-Wochenenden habe die Stadtpolizei bei vier Einsätzen insgesamt 168 Arbeitsstunden geleistet. Je Einsatz sechs Bedienstete à 7 Stunden. Insgesamt 64 Verwarnungen wurden an Falschparker ausgestellt. Die Lohnkosten allein dafür schätze das Dezernat auf „deutlich über 3000 Euro“, sagt Lüdecke.
Als Leiter der Stabsstelle Radverkehr fügt er hinzu: „Das Park-Chaos bestünde nicht, wenn nur diejenigen mit dem Auto zum Lohrberg fahren würden, die auch tatsächlich was transportieren müssen.“ Die Grillsaison ist ja vorbei. (Friedrich Reinhardt)