Warnung vor zu heftigen Eingriffen
Möblierung und Parkplätze sind auch im Westend Reizthemen. Dabei sind die nächsten Schritte schon geplant.
Holzliegen, Pflanzkübel am Straßenrand und XXL-Blumenkübel auf Gehwegen sowie Parklets sind nicht jedermanns Geschmack. Im Oeder Weg wurde alles im Zuge der kürzlich beendeten Umgestaltung zur fahrradfreundlichen Nebenstraße aufgestellt. Die Möblierung sorgt für ein geteiltes Echo. „Kommt das bei uns auch so, ist der Grüneburgweg tot“, sagt Suzanne Turré, CDU-Fraktionsvorsitzende im Ortsbeirat 2 (Bockenheim, Westend, Kuhwald)..
Vor vier Monaten wurden im Grüneburgweg erste Maßnahmen auf dem Weg zur fahrradfreundlichen Nebenstraße umgesetzt. Mit roter Farbe wurden im westlichen Teil die Kreuzungen markiert, eine Diagonalsperre wurde installiert, vereinzelt Lieferzonen ausgewiesen und einige Fahrradständer aufgestellt. Die nächsten Schritte, etwa eine Diagonalsperre auf Höhe „Zum Trutz“ und auch Möblierung, sollen folgen. Details sind nicht bekannt. Eines ist laut Turré aber jetzt schon deutlich: Die Geschäftsleute klagen über teils eklatante Umsatzeinbußen. Für sie steht deshalb fest, dass der Abschnitt zwischen Eschersheimer Landstraße bis zur Kreuzung Fürstenbergerstraße sensibel zu behandeln sei und keine Kopie des Oeder Weges werden dürfe. Sie sei kürzlich im Nordend gewesen, um sich die Möblierung anzuschauen. Und war sprachlos: „Das sieht schon alles etwas chaotisch aus.“
Grünen-Sprecherin Katrin Haus betont, dass es auch viele positive Reaktionen gebe. An sonnigen Tagen würden die Sitzgelegenheiten rege genutzt. „Jede Veränderung, gerade im Mobilitätsbereich, braucht eine gewisse Zeit der Gewöhnung“, sagt Haus. Die Reaktionen im Nordend zeigten aber, dass der Zweck mancher Maßnahmen im Grüneburgweg nochmals zu erläutern sei. In der Praxis gebe es sicher Verbesserungspotenziale. Die Probephase werde aber wissenschaftlich begleitet, und der Ortsbeirat sei im Gespräch mit Bürgern und Geschäftsleuten.
Knut Emmert (BFF) ist anderer Meinung. Die Mehrheit im Ortsbeirat ignoriere die Interessen von Fußgängern und derjenigen, die aufs Auto angewiesen seien oder in Nebenstraßen wohnten, in denen bald mit einer Zunahme des Verkehrs zu rechnen sei.
FDP-Fraktionsvorsitzende Sophie Hartmann zieht folgende Schlüsse aus der Entwicklung im Oeder Weg:: Diagonalsperren führten zu einer Verschiebung des Verkehrs, das dürfte an der Kreuzung „Zum Trutz“ genauso sein. Kurzzeitparken und Lieferzonen seien sinnvoll, sollten aber mit Einzelhändlern abgestimmt werden. Und Parkraum dürfe nicht grundlos reduziert werden. Sie schlägt eine saisonale Regelung für den Grüneburgweg vor: im Sommer mehr Außenbewirtung, im Winter mehr Parkplätze.
Im Sinne der Verkehrswende ist Hans-Jürgen Hammelmann (Linke) damit nicht einverstanden. Und: Ein Parkplatz beanspruche eine Fläche von rund zwölf Quadratmetern. Ein Bewohnerparkausweis koste noch 25 Euro pro Jahr, solle aber auf 120 Euro steigen. „Dafür bekommt man nicht mal ein WG-Zimmer, aber kann ein Jahr lang parken“, fordert er mehr Sitzmöbel statt Parkplätze. „Die dürfen halt nicht direkt vorm Schlafzimmer stehen.“ Das sieht auch SPD-Fraktionsvorsitzender Martin Völker so und verweist auf Probleme mit Parklets am Kirchplatz und in der Jordanstraße. Seine Fraktion setze weiter auf den Dialog mit den Bürgern.
Die CDU-Fraktion legt für die nächste Sitzung übrigens einen Antrag mit dem Ziel vor, Umgestaltungsmaßnahmen, die sich gegenwärtig in der Evaluations-Projektphase befinden, kurzfristig zu optimieren. Verweilzonen sollen an attraktiven Standorten sein, ungenutzte Fahrradständer wieder als Parkplätze freigegeben werden und das Transparent zur Fahrradstraße auf Höhe Reuterweg entfernt werden. Zudem seien Kontrollen nötig, denn Räder würden auf Gehwegen abgestellt und Lieferzonen zweckentfremdet. Matthias Bittner
Der Ortsbeirat 2 tagt
Sitzung am Montag, 20. März, 19 Uhr, Bettinaschule (Aula, 4. Stock) Feuerbachstraße 37 - 47.