1. Startseite
  2. Frankfurt

Warum der Radschnellweg von Frankfurt nach Hanau nicht vorankommt

Erstellt:

Von: Dennis Pfeiffer-Goldmann

Kommentare

Radfahrer sind auf dem Radschnellweg zwischen Darmstadt und Frankfurt unterwegs. Die Strecke nach Hanau verzögert sich dagegen.
Radfahrer sind auf dem Radschnellweg zwischen Darmstadt und Frankfurt unterwegs. Die Strecke nach Hanau verzögert sich dagegen. © dpa

Die Planung für den Radschnellweg Frankfurt-Hanau stockt. Denn die Umweltbehörde der Stadt stellt sich quer.

Frankfurt -Auf einen Schnellweg zwischen Frankfurt und Hanau müssen Radfahrer noch länger warten. Denn die Stadtregierung stemmt sich gegen die Vorzugstrasse, weil diese Ostpark und Riederwald tangieren würde. Deshalb wird nun erst einmal weiter nur geprüft.

Möglichst auf direkter Strecke, wenige Umwege, gut ausgebaut: So sollen Radschnellwege das Umland mit der Metropole verbinden, um den umweltfreundlichen Radverkehr zu unterstützen. Das sieht zumindest das Konzept des Landes so vor. In ersten Abschnitten ist der Radschnellweg Frankfurt-Darmstadt fertig, auch für die Verbindung in den Hochtaunuskreis gibt es Pläne.

Vorzugslösung: Kurze Verbindung entlang der Bahntrasse von Frankfurt nach Osten

Die gibt es ebenso für die nordmainische Verbindung Frankfurt-Hanau: Der Radschnellweg soll auf Frankfurter Gebiet vom Danziger Platz am Ostbahnhof entlang der Bahnstrecke durch Ostpark, am südlichen Rand des Riederwaldes entlang und dann durch die Orber Straße führen. Diese Vorzugslösung hatte eine Machbarkeitsstudie ergeben, die der Regionalverband zusammen mit Frankfurt, Hanau und Maintal in Auftrag gab.

Doch schon 2020 kam das Nein dazu aus der Unteren Naturschutzbehörde, die zum Umweltdezernat von Rosemarie Heilig (Grüne) gehört. Damals nannte der Magistrat „naturschutzrechtliche Bedenken“ für den Abschnitt, wo der Radweg am Rand des Waldes zur Bahnstrecke hin verliefe. Gegen diese Einschätzung aber gab es selbst in der Regierung Widerstand: Es sei „die Meinungsbildung innerhalb des Magistrats zur Trassenführung noch nicht abgeschlossen“, hieß es offiziell.

Zwei Jahre später ist das Vorhaben aber offenbar nicht entscheidend vorangekommen. Die „Bedenken gegen die in der Machbarkeitsstudie vorgeschlagene Vorzugstrasse bestehen fort“, erklärt Mobilitätsdezernent Stefan Majer (Grüne) nun „im Einvernehmen mit Stadträtin Heilig“. Er reagierte auf eine Frage von der mobilitätspolitischen Sprecherin der SPD-Fraktion im Römer, Kristina Luxen, nach dem Sachstand.

Ersatzroute wird geprüft - sie hat einen Nachteil

Klar ist inzwischen nur: Nun soll zusätzlich eine von der Stadt geforderte Alternativtrasse untersucht werden. Diese soll von der Ostparkstraße am Bornheimer Hang, über Max-Bromme-Steig, Am Erlenbruch und die Wächtersbacher Straße verlaufen. Damit beschriebe die Strecke einen Bogen nach Norden um den Ostpark und den Riederwald herum.

Allerdings ist diese Ergänzung der Machbarkeitsstudie offensichtlich noch nicht einmal beauftragt. Majer erklärt lediglich, dass mit Land und Regionalverband geklärt worden sei, dass diese Studie „förderfähig wäre“. Und: „Der genaue Leistungsumfang, die Planungsvereinbarung mit dem Regionalverband und ein Grundsatzbeschluss zum Übergabepunkt an der Stadtgrenze zwischen Frankfurt und Maintal werden derzeit vorbereitet, um das Projekt interkommunal weiter voranzutreiben.“

Auf Alternativroute stehen massive Bauarbeiten an für den Riederwaldtunnel

Dass es noch sehr lange dauern könnte, bis die Radler auch ins östliche Umland schnell unterwegs sein könnten, dämmert offensichtlich jedoch auch dem Dezernenten. Schließlich liegen auf der von der Stadt nun favorisierten Strecke nicht nur demnächst die Baustellen der nordmainischen S-Bahn. Im Erlenbruch verliefe der Radschnellweg auch mitten durch die Baufelder des Riederwaldtunnels. Dort soll von 2024 bis Anfang des kommenden Jahrzehnts gebaut werden.

Diese Baustellen hat die Frankfurter Stadtregierung wohl aber immerhin auf dem Schirm. Denn Dezernent Stefan Majer kündigt an: „Trotzdem wird der Magistrat überall dort, wo möglich, Radverkehrsverbindungen - gegebenenfalls provisorisch - schaffen.“ (Dennis Pfeiffer-Goldmann)

Auch interessant

Kommentare