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Gestank ist unerträglich: Abwasser läuft aus geplatztem Kanal in Keller

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Sieben Meter tief ist die Baugrube in der Rotlintstraße. So weit mussten die Arbeiter buddeln, um auf das kaputte Rohr zu stoßen. FOTO: sabine schramek
Sieben Meter tief ist die Baugrube in der Rotlintstraße. So weit mussten die Arbeiter buddeln, um auf das kaputte Rohr zu stoßen. © Schramek

Im Frankfurter Nordend ist in sieben Metern Tiefe ein Kanal zusammengebrochen. Daraus lief Abwasser in die Keller von Anwohnern – eine widerliche Angelegenheit.

Frankfurt – Seit dem 27. August ist die Sorge in der Rotlintstraße groß. Viermal gab es schon massive Überschwemmungen in den Kellern von drei Häusern. Die wurden von Abwassern aus einem Kanal geflutet, der in sieben Metern Tiefe kollabiert war. Die Akuthelfer der Stadtentwässerung Frankfurt (SEF) vom Kanalbezirk 2 hatten zudem mit ihrer Vermutung Recht, dass die Gefahr besteht, dass sich zudem die Straße absenken könnte. Der Bagger der Rohrbauspezialisten Tauber hat es derweil geschafft, sich durch Sand, Erde, Lehm und eine endlos dicke Schlacke sieben Meter tief in den Boden zu fressen. Mehr als 70 Kubikmeter wurden bislang aus der 2,70 mal 4,20 Meter abgeriegelten Fläche gegraben und in Containern abtransportiert.

Rohr-Fragmente aus dem 19. Jahrhundert

Tief unten sind nur noch Fragmente des 30 Zentimeter dicken Steingut-Rohres aus dem 19. Jahrhundert zu sehen; heraus quillt der Inhalt der Kanalisation, der permanent gurgelnd und stinkend abgepumpt wird. „Als wir einen Pflasterstein herausgenommen haben, ging es einfach in die Tiefe. Da war nichts mehr an Erdreich. Alles war weggespült“, sagt einer der Mitarbeiter von Tauber, die sich seither immer tiefer an die Unfallstelle gegraben haben. Dort, wo das Rohr zerquetscht ist, wurde bisher nur ein Ende gefunden. Mit einer speziellen Kamera soll nach dem anderen Endstück irgendwo unter der Rotlintstraße gesucht werden, damit das Rohr repariert werden kann.

Die Anwohner sind schockiert und erleichtert zugleich. Die Keller in drei Häusern sind leer und nass. Der Gestank ist unerträglich. „Dreimal war der Sperrmüll bereits hier, und er muss noch mal kommen“, sagt eine Anwohnerin mit Blick in die Kellerräume des Altbaus. „Bis über die ersten Stufen an der Treppe stand die Brühe. Seither wird gereinigt, geputzt, gelüftet. Alles, was hier unten stand, ist hinüber.“

Wasserrohrbruch in Frankfurt: Fachleute können Problem ausmachen

Bei den ersten Überschwemmungen in diesem Jahr waren die Anwohner noch davon ausgegangen, dass das Problem in einem verstopften Rohr zu den Häusern liegt. Dass der Kanal auf breite Strecke kollabiert ist, wusste niemand. „Bei dem Starkregen war die Feuerwehr hier und hat ausgepumpt. Am 27. August hat es nur geregnet, und wieder stand das Wasser richtig hoch. Da war uns klar, dass das Problem größer ist. Zum Glück hat die Feuerwehr sofort die Fachleute gerufen, die bis spät in die Nacht dafür gesorgt haben, dass nichts mehr in die Keller laufen kann und wir das Wasser benutzen können“, sagt sie.

Die Nachbarn erkundigen sich ständig über den Verlauf der Arbeiten und bedanken sich bei den Rohrarbeitern und Maurern mit Getränken und Essen. „Die Hitze und der Gestank sind so heftig, und die Leute arbeiten von früh bis spät durch. Das kann man nicht unbelohnt lassen“, sind sich die Anwohner einig.

Wie lange die Arbeiten und Absperrungen der Straße im Nordend noch andauern, steht noch nicht fest. Die Grube ist zum Schutz der Arbeiter rundum befestigt und seitlich mit Erde befüllt worden. Jetzt beginnt die Suche nach dem anderen Ende des Kanalrohres. Auch dort wird sich der Bagger in die Tiefe graben müssen. „Die Straße ist abschüssig. Es könnte sogar noch tiefer gehen. Wir werden sehen“, sagt der Arbeiter. (Sabine Schramek)

Derweil bereiten Radwege der Feuerwehr in Frankfurt Probleme: Immer öfter werden so wichtige Straßen der Einsatzkräfte blockiert.

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