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Weihnachtsmarkt AG sagt nun ade

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Abschied von einem Lieblingsprojekt: Die AG Weihnachtsmarkt beendet ihre Arbeit. (v. l.) Horst Tänzer, Marion Berger, Wolfgang Berger, Laura Tänzer, Sabine Lauer, Frank Rotter, Dagmar Tänzer, Hermann Altpass, Jürgen Richter.
Abschied von einem Lieblingsprojekt: Die AG Weihnachtsmarkt beendet ihre Arbeit. (v. l.) Horst Tänzer, Marion Berger, Wolfgang Berger, Laura Tänzer, Sabine Lauer, Frank Rotter, Dagmar Tänzer, Hermann Altpass, Jürgen Richter. © rüffer

Nach sieben Jahren ist Schluss - wegen Überalterung der Organisatoren. Stattdessen wird es wie 2022 einen Sternschnuppenmarkt geben.

Frankfurt -Sieben Jahre in Folge hat die kleine Gruppe engagierter Fechenheimer den Weihnachtsmarkt auf die Beine gestellt, der weit über Fechenheim hinaus Menschen auf den Linneplatz zog. 2012 bis 2019. Dann kam Corona, nun hat die AG Weihnachtsmarkt ihr Aus angekündigt. Ihre Mitglieder, darunter Sabine Lauer, Margherita Dinuzzi-Trolio, Dagmar, Horst und Laura Tänzer, Frank Rotter, Jürgen Richter, Marion Berger und Hermann Altpaß, seien zu alt geworden, um die vielen und oft körperlich anstrengenden Arbeiten zu leisten. Einen Weihnachtsmarkt wie vor der Pandemie wird es so nicht mehr geben.

Abschied fällt schwer

Wie schwer den Engagierten der Abschied fällt, kann man aus der Melancholie heraushören, mit der sie sich an die Zusammenarbeit und die Weihnachtsmärkte erinnern. Horst Tänzer hat bei Fechenheimer Unternehmen Spenden gesammelt und beim Weihnachtsmarkt den Nikolaus gespielt. Seine Weihnachtsgeschichte mit vielen Bezügen zum Stadtteil habe die Kinder zum Staunen gebracht. „Oh, der Weihnachtsmann kennt sogar Fechenheim!“

Selbst beim Spendensammeln gab es schöne Momente. Kaum war Tänzer zur Ladentür rein, rief einmal ein Inhaber: „Ach, der Weihnachtsmann ist da. Soll die Spende so hoch sein wie im vergangenen Jahr?“ So leicht war die Arbeit aber in den wenigsten Geschäften.

„Ich bin dort beseelt rausgegangen“

Auch Sabine Lauer findet das Ende der AG traurig. „Das war mein Weihnachten. Mit Nikolaus, Tannenbaum und Weihnachtsduft. Ich bin dort beseelt rausgegangen. Ich war glücklich.“ Im Gespräch spazieren ihre Erinnerungen über die Märkte. Vorbei an dem Schäfer aus dem Spessart mit seinen drei Schafen, die die Kinder entzückten. Vorbei am Handwerkermarkt im Mainbörnchen und an dem Eis-Schnitzer, der mit einer Kettensäge Skulpturen aus Eisblöcken sägte. Sie erzählt von Laura Tänzer am Orga-Stand. „Sie hat die Menschen drei Tage lang so positiv empfangen, hat dafür extra Urlaub genommen. Man könnte sich die Hütte nicht ohne sie vorstellen.“

Die Mitglieder der AG loben die Teamarbeit in der Gruppe. „Basisdemokratisch“ und „auf Augenhöhe“ nennt sie Lauer. Marion Berger erzählt: „Wenn einer mal ausgefallen ist, sind andere für ihn eingesprungen.“ Einig sind sie sich aber auch darin: Die Gruppe habe die Arbeit nicht mehr stemmen können.

Junge Helfer haben gefehlt

Das älteste AG-Mitglied ist Hermann Altpaß mit weit über 80 Jahren, auch Horst Tänzer ist über 70, andere kämpfen mit Krankheiten. Gerade beim Auf- und Abbau des Weihnachtsmarkts fehlten kräftige Hände, die die schweren Hüttenteile transportieren und zusammenbauen. Auch 20 Weihnachtsbäume zu beschaffen, aufzustellen und zu schmücken ist eine Buckelarbeit. Hinzu kommen die Spendenakquise, Förderanträge, Genehmigungen von der Stadt, die Bühne zu organisieren und die Absprachen zwischen den Vereinen. Wichtig war der AG, dass kein Vereinsstand das Gleiche anbietet wie ein anderer. Solche Details machten Arbeit, aber den Markt zu etwas Besonderem.

„Unser Konzept und unsere Erfahrungen sind Errungenschaften, die wir gern weitergegeben hätten“, sagt Lauer. Am traurigsten mache sie, „dass sich niemand gefunden hat, der das weiterführen wollte“. Einen positiveren Blick hat Marion Berger. Dass es den Weihnachtsmarkt in seiner alten Form nicht mehr geben wird, sei auch eine Chance. „Ich bin stolz auf das, was wir geleistet haben. Aber aus einem Bruch kann auch etwas Neues entstehen.“

Dieses Mal mit Kinderkarussell

Statt des Weihnachtsmarkts organisieren fünf Vereine, die in der alten Freiligrathschule ansässig sind, einen Sternschnuppenmarkt. Dies sind die Philharmonie Fechenheim, die TSG Fechenheim und die Karnevalvereine „Schwarze Elf“, „Hemdeklunkis“ und „Fechemer Dutte“. Der Sternschnuppenmarkt fand schon 2022 statt. Diesmal sei ein Kinderkarussell geplant. „Wir wollen die Fahrten möglichst günstig anbieten, damit sie sich alle Fechenheimer Familien leisten können“, sagt Marion Berger, auch Vorsitzende der Philharmonie.

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