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Weinberg-Siedlung: Sanierung startet im März

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Von: Matthias Bittner

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Auf den ersten Blick sieht die Siedlung gut aus, doch der Schein trügt: Fenster, Fassaden oder Balkone sind marode
Auf den ersten Blick sieht die Siedlung gut aus, doch der Schein trügt: Fenster, Fassaden oder Balkone sind marode © Peter Jülich

Deutsche Wohnen lässt im Frankfurter Westend 105 Wohnungen modernisieren. Die Mieter haben noch Fragen.

Defekte Heizungen, bröckelnde Hausfassaden, Schimmel, marode Fenster oder kaputte Rollläden: 20 Punkte umfasst die Mängelliste, die der Deutschen Wohnen kürzlich als Eigentümerin der rund 400 Wohnungen in der Carl-von-Weinberg-Siedlung an der Adickesallee übermittelt worden ist. „Diese Mängelliste diskutieren wir seit der letzten Mieterversammlung im Oktober“, berichtet Conny Petzold vom Verein Mieter helfen Mietern.

Das Problem ist nicht neu. Da die Bewohner der Siedlung - schon vor einem Jahr wurden die Mängel angezeigt - nicht weitergekommen sind, haben sie den Verein kontaktiert. Auch der Ortsbeirat 2 (Bockenheim, Westend) und das Amt für Wohnungswesen waren informiert worden. Passiert ist bislang noch nichts.

Ankündigung erhalten

„Im Moment überschlagen sich aber die Ereignisse“, sagt Petzold. Anfang der Woche habe ein Mieter eine Ankündigung bekommen, dass seine Wohnung modernisiert wird. Sie habe das Schreiben noch nicht gesehen und sei deshalb verhalten optimistisch.

Marko Rosteck, Leiter Unternehmenskommunikation bei der Deutschen Wohnen, bestätigt auf Anfrage, dass die Schreiben an die Mieter jetzt rausgehen sollen. Geplant sei eine umfassende Sanierung der Gebäude in der Carl-von-Weinberg-Straße und der Kallestraße mit 105 Wohnungen. Der Baustart ist für März 2023 terminiert. Ziel der Sanierung sei es, den Bestand auf einen energetisch zeitgemäßen Stand zu bringen. Durch den geringeren Energieverbrauch verringerten sich die Nebenkosten. Auch die Außenanlagen sollen aufgewertet werden. „Damit kommen wir auch dem Wunsch unserer Mieter nach eben solchen Maßnahmen im Quartier nach“, sagt Rosteck.

Die Arbeiten setzen sich aus Instandsetzungs- und Modernisierungsmaßnahmen zusammen. Die Instandsetzung umfasst unter anderem Kellerräume und Treppenhäuser, Dächer, Außenanlagen sowie Balkone, Bäder und Küchen. Außendämmung, Austausch der Fenster, Erneuerung der Elektroanlagen sowie Einbau von Gegensprechanlagen und die Erneuerung der Bäder sind als Modernisierung deklariert.

Diese Unterscheidung ist entscheidend. Denn: „Die Kosten der Instandsetzung übernehmen wir als Eigentümerin vollständig. An den Kosten der Modernisierung werden die Mieter über die Modernisierungsumlage mit acht Prozent beteiligt“, erklärt Rosteck. Wer sich das nicht leisten kann, kann finanzielle Härte geltend machen. Das trifft für alle Mieter zu, deren Warmmiete nach Modernisierung 30 Prozent des Haushaltseinkommens übersteigen würde. „Dann wird die Umlage reduziert oder vollständig darauf verzichtet und die Miete bleibt unverändert“, kündigt der Unternehmenssprecher an. Bis Ende Januar müssen die finanziellen Härten angemeldet sein.

Auf die Mängelliste geht Rosteck nicht näher ein. Zu den einzelnen Punkten lasse sich ohne Angaben, wann und bei wem Probleme aufgetreten seien, kaum etwas sagen, erklärt er. Der Sanierungsbedarf in der Siedlung sei bekannt, bestehende Mängel könnten nun beseitigt werden. Petzold widerspricht in einem Punkt: In der Mängelliste sei detailliert aufgelistet, wann und beim wem welcher Mangel aufgetreten ist.

Infoveranstaltung ist geplant

Grundsätzlich wünscht sich Petzold vor Baustart eine Informationsveranstaltung, bei der Vertreter der Deutschen Wohnen den Mietern Rede und Antwort stehen. Rosteck versichert, dass ein Termin dafür für Anfang 2023 geplant sei. Denn man habe die Erfahrung gemacht, dass es trotz ausführlicher Ankündigungsschreiben dennoch Fragen und Sorgen gebe. Die gibt es tatsächlich: Offen ist beispielsweise die Frage, was mit den vielen leerstehenden Wohnungen passiert. Das kann Rosteck schon jetzt. Die werden während der Zeit der Sanierungsmaßnahmen gebraucht. Mieter, deren Wohnungen umgebaut werden, benötigen ein Ausweichquartier.

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