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Wenig Stau in Frankfurt? Autofahrer ärgern sich trotzdem

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Von: Dennis Pfeiffer-Goldmann

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Kritik erntet die Römer-Koalition für die Lage auf den Straßen in Frankfurt. Doch die Regierung freut sich, dass es so wenig Stau gibt.

Frankfurt – Angesichts geringer Stau-Intensität sieht sich die Koalition aus Grünen, SPD, FDP und Volt in ihrer Verkehrspolitik bestätigt. „Die Zahlen beweisen, dass die Vorwürfe von Autofeindlichkeit nichts anderes sind als Hirngespinste“, erklärt Stadtkämmerer Bastian Bergerhoff (Grüne). Zuletzt hatte beispielsweise Navi-Anbieter TomTom nach einer Datenauswertung für Frankfurt nur einen Platz im weltweiten Mittelfeld beim Stau-Ranking ermittelt.

Dichter Verkehr in Frankfurt: Zwar ist die Stau-Situation weniger schlimm als andernorts, dennoch kritisiert die CDU die autofeindliche Politik von Grünen, SPD, FDP und Volt.
Dichter Verkehr in Frankfurt: Zwar ist die Stau-Situation weniger schlimm als andernorts, dennoch kritisiert die CDU die autofeindliche Politik von Grünen, SPD, FDP und Volt. © picture alliance/dpa

Frankfurt: „Wer gesunde Beine hat, kann im Parkhaus parken oder ohne Auto kommen“

Vor den Stadtverordneten räumt Bergerhoff in Vertretung von Mobilitätsdezernent Stefan Majer (Grüne) am Donnerstag aber ein: „Jede Minute im Stau ist ein Ärgernis.“ Dass die Stadt im „Straßenraum priorisiere“ und immer mehr Parkplätze in der Innenstadt vor allem etwa für Handwerker, Lieferanten und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen vorsehe, verteidigt er. „Besucher mit gesunden Beinen können mit dem Auto in einem von 20 Parkhäusern in der Innenstadt parken oder ohne Auto anreisen.“ Durch weniger parkende Autos werde die Aufenthaltsqualität erhöht, das mache das Umfeld für den Einzelhandel im Konkurrenzkampf mit dem Onlinehandel attraktiver und helfe zusätzlich beim Klimaschutz.

Ebenso verteidigt Bergerhoff das Umwandeln von Autospuren in der Berliner Straße in Radwege. Mathias Pfeiffer (BFF-BIG) sagte, dass das zu Stau bis zum Kornmarkt und in den Theatertunnel führe, ein „künstlich herbeigeführtes Verkehrschaos“. Der von den Grünen verursachte Stau schade Umwelt und Wirtschaft.

Grüne im Frankfurter Römer: Spuren für Fahrräder statt Autos wichtig für Verkehrswende

Die Umwandlung von Verkehrsflächen „zugunsten des Umweltverbundes“ sei ein Beitrag zu CO₂-Neutralität und Verkehrswende, erläutert Bergerhoff. Weniger Stau in der Berliner Straße sei zu erwarten, sobald die Stadt demnächst die Zufahrt von der Kurt-Schumacher-Straße in die Ostzeil sperre. So könne Verkehr aus der Berliner und der Battonnstraße besser nach Norden abfließen. „Die Politik muss den vorhandenen Platz mit Vernunft aufteilen“, da immer mehr Menschen in die Stadt drängten, erklärt Katharina Knacker (Grüne). Je Person gerechnet verbrauchten Autos mit Abstand am meisten Platz, das sei ungerecht.

Frankfurter SPD-Fraktion: Es braucht Zeit, bis sich Menschen daran gewöhnen

„Wenn Autofahrer Flächen an Radfahrer abgeben müssen, stehen sie weniger im Stau“, ist Kristina Luxen (SPD) überzeugt. Es „braucht manchmal etwas Zeit, bis sich Menschen an neue Gegebenheiten gewöhnen“. Kritik müsse man aushalten, so Luxen, „Verkehrspolitik braucht Rückgrat“. Die CDU hingegen stelle „schon beim kleinsten Protest“ alles infrage.

„Wer im Stau steht, den interessiert keine Statistik“, mahnt Frank Nagel (CDU). Mit den Zahlen versuchten die Grünen, „von ihrer autofeindlichen Politik“ abzulenken. Straßensperrungen seien nur noch Selbstzweck, wie der „Irrsinn“ im Oeder Weg zeige. Dabei seien viele Menschen aufs Auto angewiesen, etwa Familien, Senioren oder Handwerker. Es gebe in der Rushhour schon „eine belastende Staubildung“, sagt Uwe Schulz vom Koalitionspartner FDP. (Dennis Pfeiffer-Goldmann)

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