1. Startseite
  2. Frankfurt

Wenn die Triebstraße zur Festmeile wird

Kommentare

Frank Weil (links) und Hemke Feith am Stand des Gewerbevereins Bergen-Enkheim, der das Triebstraßenfest organisiert. Weil will bei der turnusmäßig anstehenden nächsten Wahl nicht mehr für den Vorsitz kandidieren und wünscht sich Feith als seinen Nachfolger.
Frank Weil (links) und Hemke Feith am Stand des Gewerbevereins Bergen-Enkheim, der das Triebstraßenfest organisiert. Weil will bei der turnusmäßig anstehenden nächsten Wahl nicht mehr für den Vorsitz kandidieren und wünscht sich Feith als seinen Nachfolger. © Flieth

Gewerbeverein Bergen-Enkheim klagt über steigende Kosten

Frank Weil denkt ans Aufhören. Seit 16 Jahren ist er Vorsitzender des Gewerbevereins Bergen-Enkheim. Nun sei es an der Zeit das Ruder an jemand Jüngeren zu übergeben. Noch in diesem Jahr, denn es stünden schon bald die turnusgemäßen Wahlen des 1978 gegründeten Gewerbevereins an. Einen Nachfolger hat er mit Hemke Feith schon im Blick, der sich auch zur Wahl stellen möchte. Schon jetzt ist er im Vorstand des Gewerbevereins aktiv und dort zuständig für den Werbe-Ausschuss. „Am Ende entscheidet die Hauptversammlung über meinen künftigen Nachfolger“, sagt Weil.

An diesem Mittag dreht sich aber erst einmal alles um die 24. Auflage des Triebstraßenfests, das traditionell am Muttertag gefeiert wird - zwischen Barbarossa- und Taschnerstraße in Enkheim. Während Hemke Feith gemeinsam mit Mitstreitern am Stand des Gewerbevereins fleißig Kuchen verkauft, bereitet sich Frank Weil auf die Eröffnung vor. Die Festmeile ist zwar bereits ab 11 Uhr für Besucher geöffnet, der offizielle Teil folgt jedoch erst am Nachmittag.

Im vorderen Bereich haben die Musiker der Stadtkapelle Bergen-Enkheim ihren Platz eingenommen und sorgen mit ihrem Dirigenten Jakob Kufert zwei Stunden lang für musikalische Unterhaltung. In der Mitte der Festmeile spielt und singt indes Sandra Madison Roth live rockige Songs. Frank Weil erzählt, dass es dem Gewerbeverein immer wichtig gewesen sei, den Besuchern des Triebstraßenfests möglichst viel Abwechslung zu bieten - musikalisch und kulinarisch. „Im vergangenen Jahr haben wir das Fest, das sich gerade auch an Familien richte, mit Unterstützung der Wirtschaftsförderung und ihrer Initiative ’Frankfurt am Start’ erstmals nach Corona wieder organisiert. „Es gab keine freie Standfläche mehr“, sagt Weil. In diesem Jahr sei es krankheitsbedingt, aber auch durch Personalmangel zu Absagen gekommen. Daher gebe es etwas weniger Stände als in 2022.

„Es ist heute auch nicht mehr so leicht, ein Straßenfest zu organisieren. Vor allem die Kosten sind immens gestiegen“, weiß Weil. Sei die Umleitung des Busses früher einmal kostenfrei gewesen, so zahlten sie jetzt 950 Euro. Zudem gebe es immer mehr Vorschriften, auch was die Stände betreffe, bedauert Weil, der als Täschnermeister einen Handwerksbetrieb in Bergen-Enkheim führt. Mit dem Verkauf des Kuchens am Stand des Gewerbevereins, der mit rund 130 Mitgliedern der größte in Frankfurt ist, würden unter anderem die Kosten für die Bands finanziert, die während Festzeitraums spielten.

Die Veranstaltung richtet sich besonders auch an Familien. So gibt es für den Nachwuchs zahlreiche Spiele- und Mitmachangebote wie bei der Freiwilligen Feuerwehr Enkheim, die nicht nur ihr Löschgruppenfahrzeug 10 mitgebracht hat, über das sich Kinder und Erwachsene informieren können. Mädchen und Jungen haben auch die Gelegenheit, wenn sie möchten, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie es ist, mit einem Schlauch zielgenau „zu löschen“. Natürlich wird dafür nicht erst einmal ein Feuer entfacht. Vielmehr haben Mitglieder der 20-köpfigen Jugendfeuerwehr auf einer Grünfläche einen Aufsteller platziert, auf dem zwei Superhelden der Feuerwehr abgebildet sind: „Captain Fire-Fighter“ und „Hydro-Girl“.

An einer Stelle des Aufstellers gibt es eine kreisrunde Öffnung, in die das Wasser, das mit Druck aus dem Schlauch herauskommt, gezielt hinein gespritzt werden soll. Leon (8), der mit seinen Eltern Andrea und Daniel Köhler aus Fechenheim nach Enkheim zum Fest gekommen ist, probiert es einmal aus. Der Knirps macht seine Sache schon recht gut und verrät, dass er das nicht zum ersten Mal versucht habe. „Ich war früher oft auf dem Fest und ich wollte nach langer Zeit einfach mal schauen, ob sich was verändert hat“, sagt Andrea Köhler. Sie stellt fest, dass die Veranstaltung ihren Charakter nicht verloren habe. „Die Tradition ist erhalten geblieben und die Vereine gestalten das Fest nach wie vor aktiv mit“, sagt sie. Gerade für die Vereine seien solche Feste wirklich wichtig, denn mit den Einnahmen hieraus stemmten diese oft einen Großteil ihrer Vereinsarbeit. Das dürfe nicht verloren gehen.

Auch interessant

Kommentare