Image-Kampagne für das Frankfurter Bahnhofsviertel: „Wollen zeigen, wie viel Tolles es hier gibt“
Geschäfte und Clubs im Frankfurter Bahnhofsviertel präsentieren sich mit einer gemeinsamen Aktion.
Frankfurt - In knapp vier Wochen hat der Gewerbeverein Bahnhofsviertel eine neue Image-Kampagne für das Bahnhofsviertel in Frankfurt auf die Beine gestellt. Mit Erfolg und Unterstützung in Höhe von 50 000 Euro vom City Marketing der Stadt Frankfurt. In 45 Bars, Geschäften, Galerien, Clubs, Hotels, in der Kirche, der Moschee wuselt es vor neugierigen Besuchern. Über eine Web-App und QR-Codes gibt es bei jedem Teilnehmer Punkte, die während einer Art Bahnhofsviertel-Schnitzeljagd in Patches, Mützen und T-Shirts mit dem neuen Logo eingetauscht werden können.
„Wir wollen uns wieder so zeigen, wie wir sind und das Bahnhofsviertel wieder dorthin bewegen, wo es vor Corona stand“, so Alexander Zochowski vom Gewerbeverein. „Die Aktion soll nicht einmalig sein, sondern regelmäßig. So können viele das Viertel wieder neu entdecken, ohne dass gleich 75000 Menschen in sechs Stunden unterwegs sind.“
Bahnhofsviertel in Frankfurt: Musik auf der Straße
Um 18 Uhr füllt sich die Bar Shuka im 25hours Hotel in der Niddastraße. Geschäftsführer und Gründer des Konzeptes James Ardanast lacht. „Wir machen mit, weil wir Teil der Initiative sein wollen, das Bahnhofsviertel lieben, auch wenn manches stört. Wir wollen zeigen, wie viel Tolles es hier gibt.“ Passend zur Buchmesse kommt nicht nur der Entertainer und Buchautor Oliver Polak vorbei, sondern auch ein DJ. „Polak liest nicht aus seinem Buch ’L’amour numérique. Und täglich grüßt die Liebesgier’, sondern singt die schönsten Duett Karaoke Lovesongs“, sagt Ardanast. Nebenan im „Pracht“ dröhnt Musik auf die Straße. In der Tanusstraße wird bei „VAT“ im Minutentakt geklingelt. Das junge Modelabel ist mit dabei, Männer und Frauen laufen über die knarzigen Holzstufen in den ersten Stock.

Designerin Marissa Kreisel lässt sich gern über die Schulter schauen, wenn alte Sachen zu völlig neuem Leben erweckt werden. „Als Überraschung kann heute jeder sein Shirt selbst bedrucken oder bedrucken lassen, Ronja macht Batik“, erzählt sie. „Dass wir heute dabei sind, ist doch klar. Wir sind eng mit dem Yok Yok vernetzt und mit dem K39. Wir sind ja extra im Bahnhofsviertel, weil hier genau die Leute und Netzwerke sind, die wir uns wünschen. Und das Viertel ist einfach mega-cool.“
Bahnhofsviertel Frankfurt: „Es gibt Dreck, Junkies, aber auch Andres“
Im „MyWay“ stehen Cocktails für Besucher bereit, ein DJ legt auf. „Wir sind immer dabei, wenn es etwas Positives fürs Viertel gibt“, so Geschäftsführerin Claudia Kleck. „Außerdem gab es keine Bahnhofsviertelnacht. Das hat schon wehgetan. Das Bahnhofsviertel ist so vielfältig, das wird eben nur klar, wenn alle dabei sind. Der Dreck und die Junkies sind da, aber es gibt auch andere Dinge. Und die sind es wert, gesehen zu werden“, sagt sie.
In der Kaiserstraße gibt es nicht nur die Shirts, Mützen, Patches und Kaffee mit dem neuen Logo. „Und natürlich türkischen Tee. Den bekommt hier jeder Gast“, erzählt Attila, der hinter der Theke arbeitet. „Die Kaiserstraße ist schön und sie hat unendlich viel zu bieten. Wir brauchen alle das Publikum nach der harten Coronazeit und auch jetzt in der Energiekrise. Die Aktion der Initiative ist einfach gut.“ Im „Latin Palace Chango“ auf der Münchener Straße freut sich Betreiber Ferdinand Hartmann auf den Abend. „Jeder kann die ’Meier Gustl’s Bahnhofsviertelmuseum’ sehen, den Garten und natürlich den Palace. Einen Shot und Popcorn gibt es dazu.“ Für das „nächste Mal“ plant er „zwei Tanzkurse und einen Cocktailkurs beim Barkeeper für alle, die bei ’auf ins Viertel’ mitmachen.“
In der „Pik Dame“ in der Elbestraße geht es um 20 Uhr los. Bis dahin wird noch vorbereitet. Techniker Max „Lawrence“ macht es spannend. „Mitzumachen ist richtig wichtig für das Viertel und Präsenz in der Elbestraße zu zeigen, noch wichtiger. Die Pik Dame gibt es seit 63 Jahren und es sollen noch mindestens 63 Jahre mehr werden.“ Er lacht. „Die Vorhänge zur Straße gehen auf, ein DJ ist da, die Boxen richten wir etwas nach draußen und dann gibt’s noch Überraschungen.“ (Sabine Schramek)