Neue Straßennamen gesucht - Frankfurter Bürger können mitentscheiden

Pflanzen-, Fisch- oder Flurnamen stehen im Hilgenfeld zur Debatte.
Frankfurt - Boris Straub, Sozialbezirksvorsteher am Frankfurter Berg, und der Bürgerverein stehen vor einer schwierigen Aufgabe. Für das Baugebiet Hilgenfeld, in dem über 800 Wohnungen entstehen, soll bis zum Ende des Sommers entschieden werden, wie die Straßen heißen sollen. Straub hatte vorgeschlagen, bei der Namensvergabe die Bewohner des Frankfurter Bergs mit einzubeziehen. Das muss er nun umsetzen.
Neue Straßennamen in Frankfurt: Basteln an einem Stimmzettel
Straub und Vorsitzender Michael Bartram-Sitzius basteln an einer Umfrage zum Stadtteilfest am Freitag und Samstag, 1. und 2. Juli. Die Stimmzettel müssen schnell ausgewertet werden können, die unterschiedlichen Vorschläge gleichwertig behandelt werden, und bei der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg, Preungesheim) hatte man sich zudem geeinigt, dass Bürger auch eigene Vorschläge einbringen können.
Nun sollen Straßen nicht nach Gutdünken benannt werden. "Macht man mit den Straßennamen Mist, kommt die Post an die falsche Adresse", sagt Straub. Die Prinzipien für die Namensvergabe hält die Stadt im "Leitfaden zur Straßenbenennung" fest. Straßennamen sollen aus zwei Teilen bestehen. Der vordere Teil verweist auf eine Person (Goetheplatz) oder eine lokale Besonderheit (Heiligenstockweg). Der hintere Teil auf die Eigenart der Straße, also ob es eine Gasse, ein Weg, Steg oder eine Anlage ist. Im Hilgenfeld entstehen eine Straße, zwei Ringe und ein Platz.
Straßennamen dürfen nicht aus mehr als 25 Zeichen bestehen. Sie müssen ja auf eine Visitenkarte passen. Auch solle der Name "eindeutig, gut verständlich und einprägsam" sein und nur einmal vorkommen.
Als jüngst die SPD im Ortsbeirat Heinrich Hoffmann in die Vorschlagsliste der Stadt aufnehmen lassen wollte, lehnte die Stadt ab. Heinrich Hoffmann war Mitgründer des Bürgervereins Frankfurter Berg, aber leider auch ein Namensvetter des Psychiaters und Struwwelpeter-Autoren, nach dem in Niederrad schon eine Straße benannt ist.
Neue Straßennamen in Frankfurt: Ein Thema für die bessere Orientierung
Zur besseren Orientierung soll bei der Benennung mehrerer Straßen in einem Gebiet ein Thema verfolgt werden. Im Frankfurter Bogen entstand so das Apfelviertel, im Westen des Frankfurter Bergs sind die Straßen nach dem gleichen Prinzip nach Bäumen benannt. So dreht sich im Ortsbeirat die Diskussion nicht um einzelne Straßennamen, sondern um das Thema. Die SPD und der Bürgerverein regen Pflanzennamen an, die FDP schlägt Niddafische als Namensgeber vor und die CDU-Fraktion möchte sich an alten Flurbezeichnungen orientieren. An diese Vorschläge können die Besucher des Stadtteilfestes ihr Kreuz machen. "Aber egal, wie die Umfrage ausgeht. Am Ende liegt die Entscheidung beim Ortsbeirat", sagt Straub. (msr)