Wiederaufbau des Koreanischen Gartens rückt in weite Ferne – Teile lagern beim Zoll in Rotterdam

Der Koreanische Garten im Frankfurter Grüneburgpark ist nach wie vor abgesperrt. Einzelne Teile lagern beim Zoll in Rotterdam.
Frankfurt – Noch immer ist der Koreanische Garten im Grüneburgpark abgesperrt. Der Morgentau-Pavillon ist schon vor sechs Jahren abgebrannt, das Dach des Pflaumenlaube-Pavillons ist weiter defekt, die beiden Teiche verschmutzt. Der Koreanische Garten bleibt bis auf weiteres geschlossen.
Der Morgentau-Pavillon war von einem bis heute nicht bekannten Brandstifter angezündet worden, der vermutlich auch verantwortlich für den Brandanschlag auf den Goethe-Turm ist. Indes, der Wiederaufbau des Morgentau-Pavillons gestaltet sich noch komplizierter als der des Goethe-Turms. Die Stadt hatte geplant und angekündigt, dass spätestens im Juni die Bauarbeiten beginnen sollten. Das ist vorläufig abgesagt. Wann die Bauarbeiten beginnen können, ist unklar.
Zertifikate beanstandet: Teile für Pavillon liegen beim Zoll in Rotterdam
Koreanische Kunsthandwerker sollten im Auftrag des städtischen Grünflächenamts den Pavillon wieder aufbauen und das Dach der Pflaumenlaube sanieren. Zur Wahrung der Originalität wurden die Bauteile dazu in Korea gefertigt und per Seecontainer von dort aus verschifft.
Aufgrund von beanstandeten Zertifikaten bei der Zollbehörde in Rotterdam ist die Einfuhr der Materialien und Werkzeuge nicht möglich und eine Rücksendung der Container nach Korea recht wahrscheinlich. Der Wiederaufbau des Morgentau-Pavillons ist bis auf Weiteres abgesagt. Das Grünflächenamt setzt alles daran, das Dach des Pflaumenlaube-Pavillons mit den in Frankfurt vorhandenen Materialien und ortsansässigen Firmen zu sanieren. Auch die Teichanlage ist marode und die Verkehrssicherheit derzeit nicht gewährleistet.
„Damals war es ein Geschenk Koreas anlässlich der Buchmesse“
Dass es jetzt länger dauert und mehr kostet, ist klar. Wie viel mehr, wollte die Stadt nicht sagen. Es wird noch mit der Versicherung geklärt, wer welchen Teil übernimmt.
Indessen hat das koreanische Generalkonsulat Details mitgeteilt. Demnach habe die koreanische Seite Kontakt zu dem Unternehmen hergestellt, das die traditionellen Holzteile des Pavillons in Korea gefertigt hat. Ein hochrangiger Mitarbeiter des Konsulats berichtet, dass es gelungen sei, tatsächlich das Handwerksunternehmen wieder zu verpflichten, das schon 2005 die Holzteile des Pavillons gefertigt hatte. Wie ein Stecksystem sind die dann in Frankfurt zusammengebaut worden. „Damals war es ein Geschenk Koreas anlässlich der Buchmesse“, sagte der Konsulatsmitarbeiter. Jetzt jedoch muss Frankfurt – oder die Versicherung – den Wiederaufbau zahlen.
Zuerst habe es länger gedauert, das Unternehmen ausfindig zu machen und zu verpflichten. Dann kam Corona und damit auch die Einschränkung der Arbeiten in der Werkstatt in Korea. Zuletzt, als alles fertig und verschifft war, kamen die Schwierigkeiten beim Zoll.
„Es ist kein Standardprodukt, das jeden Tag eingeführt wird“, so der Mitarbeiter. Deswegen müssten spezielle Unterlagen ausgestellt werden. „Wir müssen die koreanische Firma noch einmal kontaktieren.“ Das soll in den „kommenden Tagen“ geschehen.
Wiederaufbau des Pavillons im Grüneburgpark: Handwerker zurückgereist
Doch es sei nicht so, dass der Pavillon schon wieder zurück sei in Korea. Vielmehr lagere er noch immer in Rotterdam. Hingegen sind die Kunsthandwerker wieder zurück in Korea. Geplant war nämlich, den Morgentaupavillon von Arbeitern aufbauen zu lassen, die mit der traditionellen koreanischen Holztechnik sehr gut vertraut sind. Wann all das nun geschehen wird, konnten weder Sprecher der Stadt noch des Generalkonsulats sagen.
Der Koreanische Garten im Grüneburgpark entstand als Teil der Gastland-Präsentation Südkoreas zur Buchmesse 2005. Der 4800 Quadratmeter große Garten, bestehend aus zwei Pavillons und zwei quadratischen Teichen, ist ein exotisches Kleinod und im Stil der traditionellen koreanischen Gelehrtengärten angelegt. (red)