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Frankfurts erster Windpark - Bis Ende 2026 sollen sich fünf Windräder drehen

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Fünf Windräder sollen zwischen Nieder-Erlenbach, Bad Homburg und Karben errichtet werden.
Fünf Windräder sollen zwischen Nieder-Erlenbach, Bad Homburg und Karben errichtet werden. © Blatterspiel/Jan Huebner

Ganz im Norden Frankfurts soll die Energiewende vorangetrieben werden. Die Mainova plant fünf Windräder in Nieder-Erlenbach.

Frankfurt - Ganz im Norden soll Frankfurts erster Windpark entstehen. Fünf neue Windräder plant die Mainova am Schäferköppel zwischen Nieder-Erlenbach, Karben und Bad Homburg. Jedes einzelne soll genug Strom für mehr als 3500 Haushalte pro Jahr liefern können. „Damit kämen wir unserem Ziel, bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu werden, ein gutes Stück näher“, sagt Mainova-Sprecher Sven Birgmeier. Davon sollen auch die Frankfurter profitieren, nicht nur durch klimafreundlichen Strom, sondern auch finanziell.

Bis Ende 2026 sollen sich die Windräder drehen. Ob die Mainova dieses Ziel erreichen wird, sei aber etwa von Lieferzeiten abhängig, auch müsse sie noch Flächen erwerben, Wegerechte und die Rechte, Leitungen zu verlegen. Dafür hat die Stadt mit der Hessischen Windpark Entwicklungs Gesellschaft (WPE), einer Tochter der Mainova, nun einen Nutzungsvertrag für rund 13 Hektar Fläche geschlossen. Demnach muss die WPE jedes Jahr 8,5 Prozent der Stromerlöse von jedem Windrad an die Grundstückseigentümer abgeben, mindestens aber jährlich insgesamt 45 000 Euro. Doch auch Bürger, die keine Flächen im Norden Nieder-Erlenbachs haben, sollen sich an dem Projekt beteiligen können, kündigt die Mainova an.

Windpark in Frankfurt: Energieagentur schlägt verschiedene Beteiligungsmodelle vor

Das empfiehlt auch die Landes Energie Agentur Hessen (LEA). Sie sieht darin einen „fairen Ausgleich für Einschränkungen und Veränderungen, die mit dem Bau eines Windparks einhergehen können“, heißt es in einer Broschüre der LEA. Der Anblick eines Windrads in der Landschaft wird eben erträglicher, wenn Stadt und Bewohner vom Gewinn etwas abbekommen.

Zu diesem Ergebnis kam auch eine Analyse des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. Sie untersuchte die Zustimmung der Bevölkerung zu Klimaschutzmaßnahmen. Dabei zeigte sich, dass Bürger in Mecklenburg-Vorpommern und in Brandenburg dem Bau von Windrädern deutlich positiver gegenüberstehen, seit in diesen Ländern gesetzlich vorgeschrieben wird, dass Kommunen an den Erträgen beteiligt werden müssen.

Die hessische Energieagentur schlägt verschiedene Beteiligungsmodelle vor. So können Bürger Miteigentümer der Betreiberfirmen werden, sogenannte Kommanditisten. Sie hätten Mitspracherechte und hohe Renditeaussichten. Sie müssen sich aber mit relativ hohen Beträgen von mehreren Tausend Euro beteiligen. Bei einer Energiegenossenschaft dagegen können Bürger auch mit kleineren Summen Anteilseigner an einer Windparkgesellschaft werden, dort haben sie dafür weniger Gewinne.

Beteiligungsmodell im Frankfurter Norden noch unklar

Bei einem Modell mit Energiesparbriefen können sich Bürger indirekt beteiligen. Sie geben dem Betreiber ein Darlehen, das über eine festgeschriebene Dauer verzinst wird. Die Höhe des Darlehens kann auch nur wenige Hundert Euro betragen. Ganz anders funktioniert wiederum der Bürgerstromtarif. Dabei können Anwohner in einem bestimmten Radius um den Windpark, ohne Investition, nur aufgrund ihres Wohnorts Strom zu einem günstigeren Tarif beziehen.

Welches Beteiligungsmodell die Mainova im Frankfurter Norden anstrebt, werde „im weiteren Prozess noch entschieden“, sagt Birgmeier. Bei anderen Windparks habe der Frankfurter Energieversorger Bürger als Kommanditisten beteiligt, Nachrangdarlehen angenommen oder Ökosparbriefe ausgegeben. Die Mainova betreibt Windparks unter anderem in Siegbach und Hohenahr. Über die exakten Standorte, wo die Windräder mit einer Leistung zwischen 6,5 und 7,2 Megawatt entstehen sollen, werden Bodenuntersuchungen entscheiden. Der Regionalverband Frankfurt-Rhein-Main hat am Schäferköppel ein Windvorranggebiet ausgewiesen. Das war möglich, da die Deutsche Flugsicherung (DFS) das Drehfunkfeuer nahe Niddatal bis 2024 umrüsten will. Damit navigieren Piloten bei Starts und Landungen am Frankfurter Flughafen. Bislang hatte die DFS gegen weitere Windräder ein Veto eingelegt, da diese die Navigation stören könnten.

In Nieder-Erlenbach hatte der Ortsbeirat daraufhin reagiert. Er forderte die Mainova auf, über Formen der Bürgerbeteiligung zu informieren. (Friedrich Reinhardt)

Im Heizkraftwerk West in Frankfurt könnte nach einem Umbau Mainwasser zum Betrieb einer Flusswärmepumpe genutzt werden, die bis 99 Grad heißes Wasser in das Fernwärmenetz speisen könnte.

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