Drei Wochen keine S-Bahn durch Citytunnel Frankfurt und Offenbach - was Fahrgäste jetzt wissen müssen

In den Osterferien baut die Bahn in und um Frankfurt, Offenbach und Friedberg groß. Für Fahrgäste gilt ein dringender Appell.
Frankfurt -Auf entbehrungsreiche Wochen müssen sich Fahrgäste in Frankfurt und Offenbach einstellen. Drei Wochen lang bleiben die Citytunnel in beiden Städten während der Osterferien wegen Bauarbeiten für die Durchfahrt gesperrt. Von Westen her enden die S-Bahnen am Hauptbahnhof, einige fahren immerhin bis zur Hauptwache. Ebenfalls ist die S6-Strecke von Frankfurt nach Friedberg gesperrt. Bahn und Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) stellen zwar reichlich Ersatzangebote auf die Beine. Die aber erklären sich nicht immer sofort und von selbst.
Dringender Appell aus Frankfurt für alle Fahrgäste
„Bitte vorher informieren und vorbereitet losfahren“, richtet Frankfurts gewählter, künftiger Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne) eine eindringliche Empfehlung an die Fahrgäste. Die Bahn sperrt vom 31. März um 21 Uhr bis 24. April früh um 4 Uhr die Hauptschlagader der S-Bahn Rhein-Main. Von der Hauptwache bis Offenbach-Ost sowie Frankfurt-Süd rollen keine S-Bahnen. Vom 1. bis 17. April fährt auch kein Zug auf der Strecke Frankfurt-Friedberg, inklusive S6.
Der Grund: Im Citytunnel Frankfurt tauscht die Bahn für 15 Millionen Euro neun Kilometer Gleise und zehn Weichen aus und erledigt Wartungsarbeiten, zum Beispiel an den Wehrkammertoren, die den Tunnel unterm Main im Fall eines Wassereinbruchs abschotten und so das übrige Tunnelnetz vor Überflutung schützen sollen. Im benachbarten Citytunnel Offenbach werden die Bahnhöfe erneuert, beispielsweise deren Brandschutz. Auf dem Gelände des einstigen Bahnsteigs des Bahnhofs Oberrad bereitet die Bahn die Arbeiten schon vor. Hier werden die neuen Gleisstücke und Weichen montiert und später dann per Kranzug in den Tunnel gefahren.
Wichtige Station ist sogar schon ab 27. März gesperrt
40 Mitarbeiter werden rund um die Uhr während der drei Wochen arbeiten, kündigt Projektleiter Oliver Hinkelmann an. Damit diese im Tunnel genug Sauerstoff haben, muss die Bahn eine riesige Belüftung installieren. Diese Bewetterungsanlage wird von diesem Montag (27. März) an in der Station Ostendstraße eingebaut, weshalb die Haltestelle schon ab diesem Tag geschlossen bleibt - und auch ein paar Tage über die Vollsperrung hinaus. „Wir müssen bauen, das wäre sonst nicht gut für die Stabilität des Betriebs im Knoten Frankfurt“, betont Klaus Vornhusen, Bahn-Bevollmächtigter für Hessen. Sprich: Ohne die Instandhaltung gäbe es noch mehr Störungen. Die Bauarbeiten habe die Bahn extra in die Ferien gelegt, da dann wesentlich weniger Menschen unterwegs seien. „Wir wissen, dass es anspruchsvoll wird für den Fahrgast“, räumt Vornhusen ein. 375 000 Menschen pendeln sonst täglich in die Main-Metropole.
Viele Alternativen für die Fahrgäste
Auf weitere harte rund acht Jahre schwört RMV-Geschäftsführer André Kavai die Kundschaft ein. „Wir stehen vor einer Generalsanierung der Infrastruktur im Knoten Frankfurt.“ Dafür habe der RMV jahrelang gekämpft, das „Jahrzehnt des Bauens“ werde nun endlich umgesetzt werden, damit anschließend die Züge häufiger und pünktlicher fahren könnten, zum Beispiel die S6 im 15-Minuten-Takt nach Friedberg oder die S5 über Maintal bis Hanau. „Die Baumaßnahmen werden von der Häufigkeit her nicht abreißen.“
RMV und Bahn haben ein großes Bündel an Ersatzverkehr geschnürt, damit Kunden ans Ziel kommen. „Das wird schon öfter mal etwas länger dauern als gewohnt“, räumt Dezernent in spe Siefert ein. Die Stadt verstärkt den Straßenbahnverkehr von der Offenbacher Stadtgrenze in Oberrad zum Süd- und Hauptbahnhof, U-Bahn-Linien verkehren mit mehr Wagen und öfter, zwei Buslinien mit Gelenkbussen. Die S8 wird vom Flughafen über Südbahnhof nach Offenbach umgeleitet. Zeitweise bleibt die S1 zwischen Wiesbaden und Rödermark durchgebunden und fährt via Haupt- und Südbahnhof. Durchgehend rollen Ersatzbusse auf drei Linien, um die durchtrennten Äste der S-Bahnen zu verbinden.
RMV bringt Diesel-Pendelzug auf ungewöhnliche Strecke
Besser als bei der langen Sperrung im vorigen Sommer soll diesmal der Ersatzverkehr für die S6 funktionieren, beteuert Harald Hartmann von der Bahn. „Da haben wir gelernt.“ Diesmal werde es ein Qualitätsmanagement geben, das sicherstelle, dass alle Ersatzhaltestellen gut beschildert und auffindbar seien. Bei der Auswahl der Busfirmen habe man darauf geachtet, heimische Unternehmen einzusetzen und Fahrer, die sich auskennen, betont RMV-Chef Kavai. Ebenso gebe es diesmal extra sogar einen Ersatzverkehr auf der Schiene: einen stündlichen Diesel-Pendelzug Frankfurt-Friedberg über Bad Homburg mit Doppelstockwagen. Das ist ungewöhnlich: Dort fahren meist nur kleine Züge, denn es gibt zwischen Friedberg und Friedrichsdorf keine Oberleitung, und durchgehende Züge auf dieser Verbindung gibt es sonst auch nicht. Zuvor hatte Pro Bahn Hessen die erneut schlechte Qualität des Ersatzverkehrs kritisiert - noch bevor das Konzept jetzt veröffentlicht wurde.
Statt S-Bahn fahren Zug, U-Bahn, Tram, Bus, Leihrad
Ersatzbusse für Citytunnel: SEV1 Offenbach-Ost über Kaiserlei und Frankfurt-Südbahnhof bis Flughafen, SEV2 Offenbach-Ost über Kaiserlei und Frankfurt-Ostbahnhof bis Konstablerwache, SEV3 Offenbach-Ost über Kaiserlei bis Frankfurt-Südbahnhof. Buslinien M34 (Gallus-Bornheim) und 61 (Südbahnhof-Flughafen) fahren durchgehend mit Gelenkbussen. Viele U-Bahnen und Straßenbahnen fahren mit mehr Wagen und häufiger.
Ersatz für S6-Sperrung: Pendelzug Frankfurt-Friedberg stündlich; Regionalzüge umgeleitet über Hanau und Frankfurt-Süd; Express-Ersatzbus S6X zwischen Frankfurt-Hauptbahnhof und Groß-Karben über Konstablerwache und Bad Vilbel; Ersatzbus S6E zwischen Groß-Karben und Frankfurt-West entlang der S6-Linie; in Frankfurt unter anderem Buslinie 25 aus dem Norden verlängert bis U5-Endstation Preungesheim.
Leihfahrräder eine halbe Stunde kostenlos vom 31. März bis 23. April von „Call a Bike“ und „nextbike“ an den meisten S-Bahn-Stationen von Hauptbahnhof bis Frankfurt-Süd und Offenbach-Marktplatz/-Hauptbahnhof sowie vom 31. März bis 17. April von „nextbike“ entlang der S6.
Unter http://www.bahn.de/ersatzverkehr-rhein-main alle Infos gebündelt. (Dennis Pfeiffer-Goldmann)