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Neuerung im Frankfurter ÖPNV könnte kommen - Noch offene Fragen

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Der Magistrat in Frankfurt erwägt, zentrale Haltepunkte mit langen Wartezeiten mit drahtlosem Internet auszustatten. Welche dies sein könnten, ist allerdings noch unklar.

Frankfurt -An wichtigen Haltestellen von U-Bahnen, Straßenbahnen und Bussen in Frankfurt soll es künftig womöglich kostenloses W-Lan geben. Das werde geprüft, erklärt der Magistrat in einer Reaktion auf einen Antrag der Fraktion „Die Fraktion“. In U-Bahnen, Trams und Bussen aber müssen Fahrgäste auch zukünftig auf diesen Internetzugang verzichten.

Für die städtischen Bahnen hatten Regierung und Verkehrsgesellschaft (VGF) einer W-Lan-Ausstattung bereits eine Absage erteilt. W-Lan wird bisher nur in der S-Bahn und immer öfter in Regionalzügen angeboten, ebenso in den regionalen Schnellbussen des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV) wie zwischen Flughafen und Hofheim. Der Nutzen von W-Lan für die Fahrgäste „ist vorwiegend abhängig von der durchschnittlichen Reisedauer je Verkehrsmittel“, erklärt der Magistrat. Dabei lägen die durchschnittlichen Reisezeiten in den S-Bahnen „deutlich über den durchschnittlichen Reisezeiten im Schienenverkehr im Frankfurter Nahverkehr“. Und der Busverkehr diene oftmals als Zubringer zu U-Bahn und Tram „mit entsprechend deutlich kürzeren Beförderungszeiten pro Fahrgast“.

W-Lan an ÖPNV-Haltestellen in Frankfurt soll kommen - „In städtischen Verkehrsmitteln nicht erforderlich“

Innerhalb der Stadt böten alle Handynetzbetreiber bereits „eine große Flächenabdeckung mit hohen Datenraten“. Entlang ländlicher Bahn- oder Expressbuslinien sei das nicht gewährleistet. Geprüft habe die VGF die Ausstattung der U-Bahnen und deren Stationen mit W-Lan, jüngst habe es auch noch einmal eine „Neuevaluation“ gegeben. Ergebnis: Die Kosten stünden „in keinem vertretbaren Verhältnis“ zum Nutzen, so der Magistrat. Vor allem: „Dafür stehen die erforderlichen finanziellen Mittel für Investition und Betrieb derzeit leider nicht zur Verfügung.“ Das Thema sei allerdings auch mit dem Fahrgastbeirat der städtischen Nahverkehrsorganisation Traffiq diskutiert worden, „welcher ebenfalls die Auffassung vertritt, dass W-Lan in den städtischen Verkehrsmitteln nicht erforderlich ist“.

Ob die Bushaltestelle an der Konstablerwache einer der Punkte ist, die der Magistrat für die Einrichtung von WLAN in Erwägung zieht? Bislang hat sich die Stadtregierung noch nicht konkret geäußert.
Ob die Bushaltestelle an der Konstablerwache einer der Punkte ist, die der Magistrat für die Einrichtung von W-Lan in Erwägung zieht? Bislang hat sich die Stadtregierung noch nicht konkret geäußert. © Frank Rumpenhorst/dpa

Die Handynetze der Betreiber, die die Stadt den Fahrgästen empfiehlt, sind allerdings im U-Bahn-Netz nicht durchgängig verfügbar. Beispielsweise befindet sich in der U4 zwischen Konstablerwache und Merianplatz ein Funkloch - der Abschnitt mit dem höchsten Fahrgastaufkommen einer U-Bahn-Linie in der ganzen Stadt.

Die VGF hatte im vorigen Jahr in dieser Zeitung angekündigt, in Zusammenarbeit mit den Handynetzbetreibern solche Funklöcher schließen zu wollen. Selbst wenn es ein W-Lan in Bahnen und Bussen gäbe, müsste die Stadt dessen laufende Kosten im Blick behalten, erklärt der Magistrat. Damit die nicht aus dem Ruder liefen, müssten Datenvolumen und/oder Datenübertragungsgeschwindigkeit gedrosselt werden. Das führe dann für die Nutzer dazu, „dass eine Vielzahl von Anwendungen auf mobilen Endgeräten im öffentlichen W-Lan-Netz nicht abrufbar ist“.

W-Lan in Frankfurt nicht als Pflichtvorgabe bei Ausschreibungen in Busverkehrsleistungen

Neben U- und Straßenbahn erteilt die Regierung deshalb auch dem Internet in den Zubringern eine Absage: „Aufgrund der vorliegenden Erkenntnisse wird W-Lan nicht zur Pflichtvorgabe bei Ausschreibung von Busverkehrsleistungen gemacht.“ Immerhin: In vielen neueren Bussen gibt es USB-Anschlüsse, an denen Fahrgäste ihre Handys laden können.

Und doch könnte es ein wenig öffentliches Internet für Fahrgäste bald geben. „Es soll geprüft werden, zentrale Haltestellen mit langen Wartezeiten und großem Fahrgastaufkommen mit W-Lan auszustatten, ebenso W-Lan an „ausgewählten multimodalen Verknüpfungspunkten“ einzurichten, um den Zugang zum digitalen Mobilitätsangebot zu erleichtern. Welche Standorte dafür in Frage kommen, darüber allerdings schweigt der Magistrat noch. (Dennis Pfeiffer-Goldmann)

Derweil soll Frankfurt noch in diesem Jahr rund um Römerberg, Paulsplatz, Hauptwache und Konstablerwache öffentliches W-Lan bekommen.

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