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„Notrückbau“: Omegabrücke in Griesheim wird schon nächste Woche abgerissen

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Omegabrücke über die Strecke der Main-Lahn-Bahn in Griesheim: Bereits am Montag und Dienstag nächster Woche soll das Bauwerk zumindest im Bahnbereich abgerissen werden.
Omegabrücke über die Strecke der Main-Lahn-Bahn in Griesheim: Bereits am Montag und Dienstag nächster Woche soll das Bauwerk zumindest im Bahnbereich abgerissen werden. © Bernd Kammerer

Vorbereitende Arbeiten beginnen schon am Dienstag (19. September), die Hauptarbeiten finden kommende Woche statt. Wann die S-Bahn wieder fahren soll.

Frankfurt – Bereits Anfang nächster Woche soll die einsturzgefährdete Omegabrücke in Griesheim abgerissen werden. Das hat die Chefin der Brückenbauabteilung beim städtischen Amt für Straßenbau und Erschließung (ASE), Nicole Vogel, am frühen Montagabend mitgeteilt. Die Abrissarbeiten sollen so schnell sein, dass bereits ab dem Donnerstagabend der kommenden Woche die S-Bahnen wieder auf ihrer üblichen Strecke fahren können.

„Notrückbau“ der Brücke beschlossen – Omegabrücke wird nächste Woche beseitigt

Bereits am 8. September sei die Entscheidung zum „Notrückbau“ der Brücke gefallen, erläutert Vogel im Römer vor den Mitglieder des Mobilitätsausschusses der Stadtverordneten. Genau an diesem Tag hatte die Stadt die Brücke Hals über Kopf vollständig sperren lassen, da die Schäden am Bauwerk zu massiv sind.

Bereits seit Juni war das Benutzen der Brücke auf maximal 3,5 Tonnen eingeschränkt worden, nachdem Schäden entdeckt worden waren. Dass die Brücke „sofort herunterkommt“, sei zwar „extrem unwahrscheinlich“, räumt Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne) ein. Die entdeckten Schäden hätten aber gezeigt, dass die Brücke „sogar unter ihrem Eigengewicht versagen“, könne, sagt Nicole Vogel.

Omegabrücke in Frankfurt: Bahn muss Oberleitung abbauen

Vom heutigen Tag an werde die Firma Max Wild mit dem Vorbereiten der Baustelle beginnen, erklärt die Expertin. Die Firma hatte zuletzt die Cassellabrücke in Fechenheim und die Leunabrücke in Höchst rückgebaut – beide hatten ähnliche Schäden wie die Omegabrücke. Die Gleise in Griesheim sollen vor dem Abriss mit Matten abgedeckt und geschützt werden. Morgen und am Donnerstag werde die Bahn die Oberleitung abbauen, die dem Abriss im Weg sei. Nachdem am Montag und Dienstag die Brücke „im Bahnbereich“ weggerissen und der Schutt abtransportiert sei, wolle die Bahn am Mittwoch und Donnerstag nächster Woche die Oberleitung installieren. Am Abend des 28. September könne die Strecke dann wieder freigegeben werden, so der Zeitplan der Stadt, wie ihn Nicole Vogel darlegt.

2013 hatte die Stadt die 1973 gebaute Brücke sanieren lassen, um ihre Lebenszeit um weitere 25 Jahre zu verlängern. Die Schäden hätten sich schneller als erhofft entwickelt. Die Art der Konstruktion sei besonders anfällig für Korrosion, da Feuchtigkeit eindringen und den Stahl schädigen könne, erläutert die Brückenbau-Fachfrau. Prominentestes Opfer solcher Schäden sei die Kongresshalle in Berlin, die „Schwangere Auster“, gewesen, 1956/57 gebaut. Ihr Dach war 1980 zum großen Teil binnen weniger Sekunden eingestürzt.

Ertüchtigung der Brücke ist nicht möglich – Stadt: Ersatzverkehr „nicht überfüllt“

Eine weitere Instandsetzung der Omegabrücke sei nicht möglich, erläutert Vogel. Zwar könnten Vorspannkonstruktionen solche Bauten absichern. Das sei bei der Omegabrücke aufgrund ihrer Geometrie jedoch unmöglich.

Fahrgäste müssen in der Zeit bis 28. September weiter ohne zusätzlichen Ersatzverkehr auskommen. Danach fragt Frank Nagel, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. Die Straßenbahnen 11 und 21 sowie der Bus 52 seien zeitweise überfüllt. Dem widerspricht Tom Reinhold, Chef der städtischen Nahverkehrsorganisation Traffiq. „Die sind voller geworden, aber nicht überfüllt.“ Auch gebe es den Ersatzverkehr der S-Bahn von Griesheim und Nied nach Höchst. Mindestens zwei Wochen Vorlauf seien nötig, um Ersatzverkehr zu organisieren, sagt Dezernent Siefert. Deshalb habe sich das Dezernat die Kräfte auf einen möglichst schnellen Abriss fokussiert.

Dass der Abriss so schnell umgesetzt werde, sei „mehr als rekordverdächtig und nahezu beispiellos“, lobt Siefert. Bereits dieser Tage werden Schwerlasttransporte rollen, um Material und Baumaschinen anzuliefern. Die Transporte müssten nachts erfolgen, weil sie sehr sperrig seien. Die Rampen, also die Auffahrten zur Brücke, würden im Anschluss abgerissen. Diese Arbeiten werden vermutlich den Oktober in Anspruch nehmen. Für die Griesheimer wird es hart: „Die Bauarbeiten rund um die schwerbeschädigte Omegabrücke werden laut sein und zum Teil große verkehrliche Einschränkungen mit sich bringen“, sagt der Dezernent. Dafür bitte er um Verständnis. (Dennis Pfeiffer-Goldmann/Holger Vonhof)

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