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Flüchtlingsunterkunft in Rekordzeit aufgebaut

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Sozialdezernentin Daniela Birkenfeld (links) und Sabine Kalinock (Diakonisches Werk) stehen vor einem der fünf neuen Häuser der Flüchtlingsunterkunft in Berkersheim. © Sabine Schramek

Die neue Flüchtlingsunterkunft in Berkersheim wurde in Rekordgeschwindigkeit gebaut: Nur sechs Monate lagen zwischen Baubeschluss und Fertigstellung. Das Diakonische Werk wird die fünf zweistöckigen Häuser betreiben, in denen 170 Menschen leben sollen.

Noch ist es matschig rund um die fünf zweistöckigen, holzverkleideten Gebäude mit Metalltreppen, die auf dem Edwards-Sportfeld der früheren gleichnamigen US-Kaserne stehen. Das stört die rund 80 neugierigen Bewohner nicht; Sie machen sich an diesem Tag selbst ein Bild davon, wie rund 170 Flüchtlinge ab Mitte Februar hier leben werden. „Gras wächst noch keines vor den Häusern und Schnee bedeckt die Erde auch nicht“, scherzt Sozialdezernentin Daniela Birkenfeld (CDU), „aber bis Mitte Februar wird alles fertig sein.“

In die 32 Wohnungen werden 23 Familien mit 63 Kinder und Jugendlichen sowie 54 alleinstehende Männer und alleinerziehende Frauen ziehen, Betrieben wird die Unterkunft vom Diakonischen Werk Frankfurt. Um die neuen Bewohner und deren Nachbarn kümmert sich ein Team aus 13 Mitarbeitern und sechs Fachbetreuern.

Schon länger in Frankfurt

Die Leiterin des Arbeitsbereichs Flüchtlingsmanagement der Diakonie, Sabine Kalinock, verspricht, dass rund um die Uhr Fachkräfte anwesend sein werden. „Die künftigen Leiterinnen Nazanin Pohlschmidt und Doris Pfeiffer-Götze werden mit ihrem Team dazu beitragen, die neuen Bewohner für ein selbständiges Leben fit zu machen“. Wer hier einzieht, ist bereits seit längerer Zeit in Frankfurt. Die meisten sprechen bereits Deutsch, leben bisher aber in Notunterkünften. Laut Birkenfeld wohnen zurzeit 4900 Flüchtlinge in Frankfurt, „2600 von ihnen sind anerkannt und Frankfurter Bürger.“ Noch immer lebten viele in Notunterkünften und Hotels, oft unter vor allem für Familien schwierigem Bedingungen. Mit Gemeinschaftsbädern, ohne Küchen und ohne Platz zum Spielen oder Hausaufgaben machen für die Kinder. In Niederrad fällt jetzt eine Unterkunft für 200 Menschen weg, weil der Vertrag abgelaufen ist.

Birkenfeld ist stolz auf die Berkersheimer Wohnanlage. Nach den Sommerferien 2018 wurde dem Ortsbeirat 10 das Projekt vorgestellt und jetzt sei es bereits fast fertig. „Dass das Projekt in sechs Monaten realisiert wurde, ist ein Rekord. Das Wunder von Berkersheim“, so Birkenfeld. Die nötigen Anträge seien schnell bearbeitet worden, die Module für die Häuser kamen vom Sportcampus Bockenheim. „Es war ein Geschenk des Himmels, dass sie sofort geliefert werden konnten“, führt die Dezernentin aus, „obwohl sich einige Anwohner überrumpelt gefühlt haben.“

Gemeinsam mit den Betreibern zeigt Daniela Birkenfeld den Anwohnern, Ortsbeiratsmitgliedern und ehrenamtlichen Helfern die Häuser von innen. Von langen, hellen Fluren aus gehen beidseitig die Zugänge zu den Wohnungen ab. Die Decken sind mit hellem Holz verkleidet. Es gibt Küchenzeilen, Stock- und Einzelbetten sowie kleine Bäder mit Dusche, Waschbecken und Toilette. „Die Kleiderschränke kommen nächste Woche“, sagt Sabine Kalinock, als eine Frau fragt, wo die Bewohner ihre Kleidung unterbringen können. Die Böden sind mit hellem Laminat belegt, in den Wohnküchen stehen einfache Tische und Stühlen.

Kleine Wohneinheiten

„Einen Lagerkoller bekommt hier niemand“, flüstert eine Besucherin ihrem Mann zu, als sie durch die Räume gehen. Jürgen Döring, der für das Projekt zuständige Architekt der Beratungsgesellschaft für Stadterneuerung und Modernisierung Frankfurt (BSMF), klärt auf. „Der Platz hier ist halb so groß, wie es bei einer Sozialwohnung vorgeschrieben ist. Es gibt für Alleinstehende und alleinerziehende Mütter 14 Quadratmeter große Wohnungen für zwei Personen – inklusive Küche und Mini-Bad. Die Wohnungen für vier Personen sind 45 Quadratmeter groß, jene für sechs Personen 67 Quadratmeter.“ Luxus gibt es hier keinen, aber Raum für etwas Privatsphäre.

Dazu gehört auch ein Gemeinschaftsraum in jenem Gebäude, in dem das Büro des Diakonischen Werk ist. Kalinock weist darauf hin, dass auch noch mehr Ehrenamtliche für Deutschunterricht für Erwachsene, Hausaufgabenbetreuung für Kinder und für Patenschaften gesucht werden. „Wer zwei bis vier Stunden Zeit in der Woche aufbringen kann, ist uns herzlich willkommen.“ Anmeldungen für ehrenamtliche Tätigkeiten nimmt sie unter sabine.kalinock@

diakonischeswerk-frankfurt.de per E-Mail unter dem Betreff „Flüchtlingsunterkunft Sportfeld Edwards“ oder telefonisch unter (0 69) 2 47 51 49 30 03 entgegengenommen.

von SABINE SCHRAMEK

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