„Großer Frankfurter Bogen“: Konzept zum Wohnungsbau „geht auf“
Hessens Wirtschaftsminister zieht ein positives Zwischenfazit seiner Bauförderung rund um Frankfurt. Derzeit entstünden bis zu 60.000 Wohnungen.
Hessen – Dreieinhalb Jahre nach der Vorstellung des Projekts „Großer Frankfurter Bogen“ zur verstärkten Wohnungsbauförderung entlang der zentralen Bahnstrecken im Rhein-Main-Gebiet rund um Frankfurt hat Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) ein positives Zwischenfazit der Idee gezogen. „Das Konzept des Großen Frankfurter Bogens ist aufgegangen“, sagte Al-Wazir am Dienstag in Wiesbaden. „Wir haben Etappenziele erreicht, und wir wollen weitermachen.“
Der Grünen-Politiker verwies darauf, dass es im Rahmen des Projekts aktuell 140 Bauvorhaben in ganz unterschiedlichen Planungsstadien gebe, bei denen bis zu 60 000 neue Wohnungen entstehen könnten. „Das ist sehr viel“, sagte Al-Wazir. Schätzungen gehen davon aus, dass in Hessen bis zum Jahr 2040 insgesamt 367 000 neue Wohnungen gebraucht werden.

Wohnen rund um Frankfurt: 38 Kommunen sind bereits am Programm beteiligt
Viele der 77.000 Wohnungen, die im Land zwischen 2018 und 2021 gebaut worden seien, lägen außerdem in den 38 Kommunen, die sich am Großen Frankfurter Bogen beteiligten, sagte der Grünen-Politiker. Insgesamt habe das Land 55 Kommunen im Rhein-Main-Gebiet zum Mitmachen eingeladen.
Wie Al-Wazir weiter ausführte, wurden im Zuge des Programms seit 2019 für 1500 Sozialwohnungen Belegungsrechte erworben, 2200 neue Wohnungen seien besonders gefördert worden, weil sie maximal eineinhalb Kilometer von der nächsten Bahnstation entfernt liegen.
Hessen: Wohnungen sollen nicht nur in den Zentren wie in Frankfurt entstehen
Zudem seien 460 normal geförderte Wohnungen in am Programm beteiligten Kommunen entstanden. Insgesamt seien dafür rund 560 Millionen Euro Förderung durch das Land geflossen.
Das 2019 ausgerufene Projekt Großer Frankfurter Bogen zielt darauf ab, den Wohnungsbedarf in der gesamten Rhein-Main-Region und nicht nur in den Zentren zu befriedigen. Dabei soll vor allem in Städten gebaut werden, aus denen man in einer halben Stunde mit der Bahn den Frankfurter Hauptbahnhof erreichen kann. Aus dem Programm können Bauprojekte, aber auch städtebauliche Wettbewerbe, Verfahren zur Bürgerbeteiligung, Machbarkeitsstudien oder Kindertagesstätten gefördert werden. Das Land bietet den Kommunen außerdem Beratung und Vernetzung an.
Lob von Frankfurts gewähltem OB Mike Josef für den Großen Bogen
Mike Josef (SPD), Planungsdezernent und designierter Oberbürgermeister von Frankfurt, lobte den Großen Frankfurter Bogen dafür, dass er die Kommunen enger miteinander vernetze. Wohnungsbau, Mobilitätsplanung und Klimaanpassung könnten nur gemeinsam gelingen, sagte der Sozialdemokrat. „Jede Wohnung, die in Frankfurt entsteht, entlastet die Region und umgekehrt“, sagte Josef. In Frankfurt befänden sich derzeit 5000 bis 6000 Wohnungen im Bau, etwa auf dem früheren Siemens-Areal würden die Planungen stark vom Land gefördert. Sozialwohnungen mit Mietpreisen von 8,50 bis 10,50 Euro seien anders nicht machbar.
Der Bürgermeister von Mörfelden-Walldorf, Thomas Winkler (Grüne), berichtete vom Projekt „Waldenser Mitte“, bei dem in der Altstadt von Walldorf neben Geschäften und öffentlich genutzten Gebäuden auch 50 neue, teils geförderte Wohnungen entstehen sollen. Dank der Förderung des Landes habe man die Bürger:innen beteiligt und „tolle Ergebnisse“ erzielt, sagte Winkler. Jetzt könne die Umsetzung beginnen. Die Idee des Großen Frankfurter Bogens finde er auch deshalb gut, weil Bahnschienen die „Lebensadern der Zukunft“ seien. (Hanning Voigts)