Diese grausamen Mordfälle wird Frankfurt nie vergessen

Die Täter töteten aus Geldgier, Hass oder nach einem Streit. Zehn Mordfälle, die die Region nicht vergessen wird.
Das Verbrechen macht vor keinem Halt. In Frankfurt gibt es einige spektakuläre wie grausame Mordfälle, die in den verschiedensten Gesellschaftsschichten stattgefunden haben. Einige sind nie aufgeklärt worden, andere konnten nach Jahrzehnten doch noch geklärt werden. Zehn Fälle, die in den vergangenen 60 Jahren die Mainmetropole beschäftigt haben, sollen im Nachfolgenden noch einmal erwähnt werden.
Fall 1: Sechs Tote im Edelbordell
Es ist einer der brutalsten Mordfälle der Frankfurter Kriminalgeschichte. In einer Villa im vornehmen Westend – im Kettenhofweg 124 a – liegen sechs Leichen. Alle kaltblütig erdrosselt, verteilt auf zwei Stockwerken in der denkmalgeschützten Villa. Bei den Opfern handelt es sich um vier Edelprostituierte und die Besitzer des Edelbordells, das in der Villa betrieben wurde. Es war nach Erkenntnissen der Polizei ein diskret geführtes Unternehmen. Die Kunden kamen aus der Frankfurter Oberschicht, 1,5 Stunden mit einem der Mädchen kosteten 350 Mark.

Die Morde und der Raub von mehr als 20.000 Mark konnten dem Moldauer Eugen B. nachgewiesen werden. Im Juli 1996 wird der damals 29-jährige zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Seine vier Jahre jüngere Frau Sofia hatte in dem Edelbordell angeschafft und ihren Mann wahrscheinlich ins Haus gelassen. Inwieweit sie in die Morde involviert war, konnte damals nicht geklärt werden. Doch warum beging Eugen B. diese brutale Tat? Es ging um Geldgier, den Wunsch nach Luxus. So wird es zumindest vor Gericht festgestellt.
Fall 2: Mord in guter Gesellschaft
Es war ein grausamer Fall, mit dem die Polizeibeamten 2010 konfrontiert wurden. Der deutschlandweit bekannte Tierarzt Volker H. liegt ermordet in seiner Villa in Oberursel. Es war ein echter Overkill. Begangen wurde die schreckliche Tat von seinem Stiefsohn, den H., wie Zeugen berichten werden, immer unterstützt hat. Doch der junge Mann war psychisch krank und mochte seinen Stiefvater nicht besonders.

H. hatte die Probleme seines Stiefsohns erkannt, wollte aber nicht, dass die feine Oberurseler Gesellschaft etwas davon erfährt und tat mit der Mutter des Jungen alles dafür, dass niemand etwas bemerkt. H. hatte gegen seinen Stiefsohn Peilsender und Abhöranlagen eingerichtet, sein Handy verwanzt und nach Ansicht des Stiefsohns dafür gesorgt, dass er fremdgesteuert wird. In dieser einen Nacht 2010 sieht sich der Stiefsohn deshalb zum Handeln gezwungen und schlägt zu. Mit 24 Messerstichen und mehreren Schlägen mit dem Baseballschläger metzelt er seinen Stiefvater nieder. Vor Gericht wird H.s Stiefsohn zwar wegen Mordes verurteilt, muss aufgrund seiner Schuldunfähigkeit allerdings nicht ins Gefängnis, sondern in die Psychiatrie. Dort wird er aber wahrscheinlich den Rest seines Lebens verbringen.
Fall 3: Der entführte Bankierssohn
Jakob von Metzler, Magnus G., Entführung, Mord. Mehr muss man zu diesem Fall eigentlich nicht sagen, ohne dass sich die Menschen in Deutschland erinnern. Es ist einer der spektakulärsten und grausamsten Taten der vergangenen 25 Jahre. Der 27-jährige Jurastudent Magnus G. lockt den kleinen Bankierssohn Jakob von Metzler am letzten Schultag vor den Herbstferien 2002 in seine Wohnung in Sachsenhausen. Noch bevor er eine Lösegeldforderung stellt, ermordet er den Bankierssohn.

G. erstickt Jakob in seiner Wohnung, indem er ihm mit Klebestreifen Nase und Mund verklebt. Der jüngste Sohn von Friedrich und Sylvia von Metzler stirbt qualvoll. Um seinen aufwendigen Lebensstil zu finanzieren täuscht G. den Eltern allerdings vor, ihr jüngster Sohn lebe noch. Für seine Freilassung fordert er eine Million Euro. Die verzweifelten Eltern zahlen, hoffen sie doch, so ihren Sohn wiederzubekommen. Nach endlosen Tagen des Wartens und Hoffens und der Festnahme von Magnus G. kommt die grausige Wahrheit dann ans Licht: Jakob von Metzler war längst tot.

Fall 4: Wer war es?
Im März 1998 ereignete sich in Frankfurt-Höchst ein Verbrechen, das die Ermittler bis heute beschäftigt: Der Mord an dem damals 13-jährigen Tristan Brübach. Es war der 26. März als die Leiche in einer Unterführung des Liederbachs westlich des Höchster Bahnhofs gefunden wurde. Nicht einmal zwei Stunden zuvor war der Junge das letzte Mal lebend am Bahnhof gesehen worden. Tristan wurde bewusstlos geschlagen und gewürgt, die Todesursache war ein Schnitt in den Hals.

Der Leiche wurden nach Eintritt des Todes beide Hoden sowie Muskelfleisch aus Gesäß und Oberschenkeln entfernt. Anschließend legte der Täter die Leiche des Jungen an der Unterführung ab und verschwand. Die Tat wurde aus einiger Entfernung von drei Jugendlichen beobachtet, die den Mord aber als solchen nicht erkannten. Die Beschreibung, die die Jugendlichen den Ermittlern gaben, führten zu keinem Fahndungserfolg. Seither wird immer wieder über den Fall berichtet, immer wieder führen neue Spuren ins Leere. Für die Ergreifung des Täters wurde eine Belohnung von 100.000 Euro ausgelobt.
Fall 5 und Fall 6: Der Tod der Edelprostituierten
Diese beiden Fälle werden aufgrund ihrer Ähnlichkeit gemeinsam behandelt. Denn Rosemarie Nitribitt und Helga Matura waren beide Edelprostituierte in Frankfurt, beide gingen in ihren Mercedes-Cabrios auf Freiersuche. Nitribitt starb 1957 in ihrer Wohnung in der Stiftstraße am Eschenheimer Turm. Laut Obduktionsprotokoll war der Tod etwa einen Tag vor dem Fund der Leiche eingetreten. Sie hatte eine Platzwunde am Kopf und Würgemale am Hals. Berühmtheit erlangte sie durch ihren schwarzen Mercedes-Benz 190 SL mit roten Ledersitzen, der in Frankfurt zu dieser Zeit für Aufsehen sorgte.

Matura wurde 1966 ermordet. Auch sie wurde in ihrem Appartement in der Gutleutstraße gefunden, ermordet durch mehrere Messerstiche in den Hals. Ihr Markenzeichen war ebenfalls ein Auto, nämlich ein weißer Mercedes-Benz 220 SE. Über beide Frauen wurden Romane geschrieben, Nitribitts Fall wurde mehrmals verfilmt. Doch trotz intensiver Ermittlungen konnten die beiden Fälle bis heute nicht aufgeklärt werden.

Fall 7: Mit dem Hammer erschlagen
1990 wurde Frankfurt von einer Mordserie in Atem gehalten, die die Region bis dahin in dieser Form noch nicht erlebt hatte. Ein Täter erschlägt innerhalb weniger Monate in Frankfurt sechs Obdachlose und zwei Homosexuelle mit einem Schlosserhammer. Vor allem unter den Obdachlosen geht die Angst um.

Durch intensive Ermittlungen kam die Kriminalpolizei dem Mörder nach wenigen Monaten auf die Spur. Im Mai konnte der Elektriker Arthur G. geschnappt werden. Er litt unter Wahnvorstellungen, sagte in seinem Geständnis. Geister aus dem Totenreich hätten ihn zu den Taten getrieben. Er wurde in eine psychiatrische Anstalt eingeliefert. Dort nahm er sich das Leben.
Fall 8: Der bestialische Serienmörder aus dem Taunus
Manfred S. ist gerade gestorben, als seine Tochter beim Ausmisten seiner Habseligkeiten eine grauenvolle Entdeckung macht. In einer angemieteten Garage findet sie in einer blauen Plastiktonne Leichenteile. Manfred S. hat mutmaßlich zwischen 1971 und 2004 mindestens fünf Frauen brutal ermordet. Eine ganze Region steht unter Schock. Auch aufgrund der Brutalität der Taten, die auf einen sexuellen Sadisten hinweisen. S. können bisher fünf Morde nachgewiesen werden.

Die Opfer wurden alle erwürgt oder erdrosselt, die Schambereiche und die Brüste der Frauen wurden verunstaltet. Des weiteren entnahm S. allen Opfern Körperteile oder Organe. Einige weitere Morde, die bisher ungeklärt waren, werden mit S. in Verbindung gebracht. Doch für die Taten von S. gibt es bislang nur Indizien.
Fall 9: Mord aus Geldgier
Rainer K. ist nicht das erste Mal straffällig geworden. Der Reiz des Geldes war groß. Deshalb entführte er 1991 zwei Kinder, und forderte eine hohe Summe Geld für deren Freilassung. Der Plan geht auf, die Eltern zahlen. K. lässt die Kinder gehen. Er merkte, wie einfach es war, von der Frankfurter Oberschicht Geld zu erpressen und startete 1996 einen neuen Versuch. Diesmal involvierte er seinen Sohn Sven. Im Oktober 1996 entführten sie den Geschäftsmann Jakub Fiszman von seinem Firmengelände in der Eschborner Straße und verlangten zunächst 3,5 Millionen Mark. Als die Geldübergabe scheiterte, erhöhten sie ihre Forderungen auf vier Millionen Mark.

Das Geld wurde von Fiszmans Eltern am vereinbarten Ort abgelegt und von den Tätern geholt. Doch Fiszman kam daraufhin nicht frei. Rainer K. ermordete den Unternehmer und legte ihn in einem Waldstück im Taunus ab. 19 Tage nach seiner Entführung fand die Polizei die bereits stark verweste Leiche auf dem Waldgelände. Bereits 16 Tage nach der Entführung hatte die Polizei die Täter festgenommen. Das gesamte Lösegeld fand die Polizei bei den Eltern von K. im Garten vergraben. Er wurde zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.
Fall 10: Nach 25 Jahren aufgeklärt
Vor rund 25 Jahren starb im Westend eine Garderobenfrau. Sie wurde auf offener Straße durch einen Kopfschuss getötet. Zuvor soll sie mit dem Täter in einem Restaurant in Streit geraten sein, in dem die 68-Jährige arbeitete. Damals geriet der Mörder schnell in Verdacht, im Kettenhofweg die Garderobiere auf ihrem Heimweg ermordet und ihre Handtasche geraubt zu haben. Doch kurz nach dem Mord wurde der Beschuldigte wegen eines in Stockholm verübten Banküberfalls und wegen Schüssen auf mehrere Migranten festgenommen.

Er machte in schwedischer Haft keine Aussage zum Frankfurter Fall, weshalb man ihn dafür damals nicht belangen konnte. Anfang diesen Jahres änderte sich dies jedoch. Der Täter erklärte sich zu einer Aussage bereit, woraufhin er von Stockholm nach Deutschland ausgeliefert wurde. Seitdem sitzt er hier in Untersuchungshaft.
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