1. Startseite
  2. Frankfurt

„Zum Hirsch“ in Oberrad hat Überlebenschance

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Daniel Gräber

Kommentare

Eventuell ist doch noch nicht Schluss: Die neuen Besitzer des Gebäudes überlegen, ob noch eine Möglichkeit besteht, den ?Hirsch? zu halten.
Eventuell ist doch noch nicht Schluss: Die neuen Besitzer des Gebäudes überlegen, ob noch eine Möglichkeit besteht, den ?Hirsch? zu halten. © Michael Faust

Das über 300 Jahre alte Gasthaus „Zum Hirsch“ in Oberrad könnte trotz Verkauf vor dem Abriss bewahrt werden. Der neue Eigentümer plant auf dem Eckgrundstück an der Offenbacher Landstraße zwar ein Neubauprojekt, könne sich jedoch vorstellen, Teile des Fachwerkhauses zu erhalten, sagte er der FNP.

Seit Monaten sind in Oberrad schon Gerüchte zu hören, dem seit 1708 an der Offenbacher Landstraße stehenden Gasthaus „Zum Hirsch“ drohe das Aus. Grund dafür ist, dass das Fachwerkhaus verkauft wurde und der Pachtvertrag der derzeitigen Wirtin zum 31. Dezember endet. Bürgerverein sowie Heimat- und Geschichtsverein Oberrad haben sich an die Behörden gewandt und fordern, dass der „Hirsch“ unter Denkmalschutz gestellt wird, um einen Abriss zu verhindern.

Doch was der neue Eigentümer mit dem sanierungsbedürftigen Gebäude vor hat, war bisher gar nicht bekannt. Nun hat er sich gegenüber dieser Zeitung erstmals dazu geäußert. „Konkrete Pläne gibt es noch nicht. Wir überlegen in verschiedene Richtungen und wollen erstmal abwarten, bis der Verkauf rechtsgültig abgewickelt ist“, sagte Leonardo Tenorio Baez. Seine Firma Ikarus Property aus Seligenstadt ist im Grundbuch als künftiger Eigentümer vorgemerkt, aber noch nicht endgültig eingetragen. Der Kaufvertrag sei bereits unterzeichnet, betont Tenorio Baez aber.

Er wolle Wohnungen auf dem Grundstück bauen, könne sich aber durchaus vorstellen „den schönen Teil“ des Fachwerkhauses zu erhalten und in sein Neubauprojekt zu integrieren, so der Immobilienentwickler. Er meint die Gasträume im vorderen Teil des Gebäudes. Der hintere Teil bestehe aus „sinnlos verbauten Räumen ohne Konzept“, die man möglicherweise abreißen könne. „Ich persönlich mag ältere Gebäude, die eine Geschichte haben“, sagte Tenorio Baez. Mit den Vereinen, die sich für den Erhalt des Gasthauses einsetzen, werde er Kontakt aufnehmen.

Sollte der Denkmalschutz-Vorstoß der beiden Vereinsvorsitzenden Erfolg haben, würde ein Abriss ohnehin schwierig. Das zuständige Landesamt für Denkmalpflege prüft derzeit, ob der „Hirsch“ als Baudenkmal einzustufen ist.

Eugen Müller (Bürgerverein) und Guido Neumann (Heimat- und Geschichtsverein) haben historisches Material gesammelt und an die Landesbehörde geschickt. Daraus geht hervor, dass Teile des Gebäudes älter sein könnten, als es die in Stein gehauene Jahreszahl „1708“ verrät. Auch weil Oberrad stark unter den Kriegszerstörungen ab 1943 litt, setzen sich die beiden für den Erhalt des „Hirschs“ ein. „Unsere gemeinsame Mitgliedschaft aus beiden Vereinen hat ein großes Interesse, dass der Stadtteil von den Wunden des Krieges befreit wird und das Erhaltenswertes im neuen Glanz erstrahlt“, schrieben sie in ihrem Brief an das Landesdenkmalamt.

Auch interessant

Kommentare