Zum Welttag des Buches gibt’s Geschenke für Vielleser

Aktion im Buchladen Erhardt & Kotitschke - Lesung mit Niederräder Autorin nächste Woche
Der Welttag des Buches - jedes Jahr am 23. April - fiel diesmal auf den Sonntag. Karin Kotitschke und Annette Erhardt haben deshalb erst gestern ihre Aktion zu dem Unesco-Tag für das Lesen, für Bücher, für die Kultur des geschriebenen Wortes und für die Rechte ihrer Autoren gestartet - die beiden Buchhändlerinnen verschenken Bücher. Wer in den Laden an der Schwarzwaldstraße 42 kommt, steuert gleich im Eingang auf den Gabentisch zu, auf dem jede Menge Druckerzeugnisse in einfarbiges Geschenkpapier gewickelt liegen.
„Die Bücher sind alles unverkäufliche Leseexemplare“, erklärt Annette Erhardt. „Wir erhalten sie von den Verlagen, um die Neuerscheinungen selbst lesen zu können, bevor wie sie ins Programm aufnehmen.“ Die Bücher sammeln die beiden übers Jahr für die Aktion. Auf dem Geschenkpapier stehen nur die Titel und ein Hinweis auf das Genre, etwa wie „Loslassen - Reiseroman“ oder „Die Schwestern von Milfor Manor - Unter Verdacht - Krimi“ oder „Das Apfelblütenfest - Roman“. Bei den Kinderbüchern steht nur das Alter darauf: „ab sechs Jahren“ oder „ab 13 Jahren“.
Das Lesen feiern
Die Aktion geht in den kommenden Tagen so lange, bis der Tisch leer ist. Ein Kunde freut sich über das Angebot: „Oh wie nett, da schau ich gleich mal, was ich finde.“ Er kauft dazu Deniz Ohdes Sindlingen-Roman „Streulicht“, das diesjährige Werk des Lesefests „Frankfurt liest ein Buch“. Das hat gestern begonnen und geht bis 7. Mai mit Lesungen und Vorträgen. Die 34-jährige Autorin schildert in ihrem Debut-Roman, wie es ist, am Rande des Industriegebiets im Frankfurter Westen aufzuwachsen - am Rande der Gesellschaft, nicht nur im geografischen Sinn.
Am Welttag des Buches wird das Lesen gefeiert. Das tun Bücherliebhaber ohnehin jeden Tag, weiß Annette Erhardt. „Frankfurt liest ein Buch“ sei dafür ein gutes Beispiel: „Das jeweilige Buch verkauft sich stadtweit stets sehr gut, auch bei uns“, sagt Annette Erhardt. Normalerweise ist das Werk in der Zeit nur gebunden erhältlich. „Streulicht“ gibt es als Taschenbuch für 12 Euro.
Krimis über Miet-Haie in Frankfurt
Dass viele Niederräder gern lesen, zeige sich auch an den Lesungen des Kulturvereins Colibris, bei denen die Buchhandlung stets einen Büchertisch aufbaut. Die nächste steht schon an: Am Mittwoch, 3. Mai, ist die aus Niederrad stammende Krimi-Autorin Sonja Rudorf zu Gast. Sie liest aus ihrem aktuellen Werk „Faule Mieten“, das von düsteren Geschäften im Immobilien-Milieu handelt. Karten für die Lesung à 10 Euro sind im Buchladen erhältlich. Die Lesung beginnt um 19.30 Uhr im Saal der Kirche Mutter vom Guten Rat, Bruchfeldstraße 51.
„Ich merke bei den Lesungen, dass die Leute noch immer wie ausgehungert sind nach Kultur und Austausch“, schildert Erhardt. Jüngst bei der Colibri-Lesung mit dem Stuttgarter Autor Alexander Schwarz, der über die Frankfurter Naturforscherin Maria Sibylla Merian (1647 bis 1717) in seinem Roman „Die Entdeckung der Welt“ erzählte, hätten die Gäste gar nicht heimgehen wollen.
Neu im Buchladen sind Bücher im englischen Original. „Die wurden immer wieder nachgefragt, so dass wir einen Versuchsballon starten“, so Karin Kotitschke. Bei den Jugendbüchern haben die beiden bei den aus Japan stammenden Mangas aufgestockt. „Die werden auch sehr gern gelesen.“