Zwei Männer machen Manni schön

Der Weihnachtsbaum am Römer wird geschmückt.
Frankfurt. Die ersten Lichterketten hängen schon. Bis Samstag will Jörg Renneissen mit seinem Kollegen Martin Stein Weihnachtsbaum Manni auf dem Römerberg geschmückt haben. Der mühsamste Teil sei schon geschafft. „Es war besonders aufwendig, die Äste an den Lücken im Baum einzusetzen“, erklärt Renneissen, der sich übrigens „Weihnachtsbaum-Kosmetiker“ nennt. Bis Freitag sollen alle Lichterketten hängen. Wie viele es sind, weiß selbst Renneissen nicht genau. Danach kommen Schleifen in die 26 Meter hohe Fichte. Von 7 bis 15 Uhr stehen die beiden Männer bis Samstag täglich auf der Hebebühne.
Angefangen hat die Reise von Manni am 17. Oktober im Spessart, als der Geschäftsführer der Tourismus+Congress GmbH, Thomas Feda, ihn auswählte. An Allerheiligen kam der Weihnachtsbaum am Römer an. Mehr als 100 Frankfurter schauten dabei zu, wie die Feuerwehr die 6,4 Tonnen schwere Fichte aufstellte. Seit vergangenem Freitag arbeiten Renneisen und Stein an Manni.
Eingespieltes Duo seit Kindheitstagen
„Alleine wäre die Aufgabe nicht möglich. Einer muss schmücken und der andere lenken“, erklärt Renneissen. „Martin und ich kennen uns seit Kindheitstagen. Schon mehr als 15 Jahre schmücken wir den Römer-Baum gemeinsam.“ Hoch oben in der Luft sind die beiden ein eingespieltes Team. Renneissen lenkt die Arbeitsbühne langsam und geschickt um jeden Ast herum. Stein verlegt die Lichterketten.
An der Spitze jedes Asts hält Renneissen die Arbeitsbühne an. Sein Kumpel befestigt alles mit Kabelbinder. Jeder Ast soll später leuchten; damit die Stadt Energie spart, wird Manni erst nach Einbruch der Dunkelheit angeknipst. Viel reden die alten Freunde nicht da oben, meistens hören sie Radio. „Ohne die Musik und mit viel Stille wäre es ja irgendwann langweilig“, sagt Renneissen lächelnd.
Seinen ersten Einsatz am Frankfurter Weihnachtsbaum erlebte er 1998, dieses Jahr ist Jubiläum, sein 25. Mal. „Meine Firma ist für den Strom auf dem Weihnachtsmarkt zuständig“, berichtet Renneissen. Deswegen sei er auch für das Licht am Baum verantwortlich, und da könne er ja auch gleich den Schmuck mit übernehmen. Der 53-jährige ist seit 2001 Geschäftsführer der Firma Katzmann aus Frankfurt. „Wir sind neben dem Weihnachtsmarkt auch für den Strom auf der Dippemess und für andere große Veranstaltungen verantwortlich.“
Auch Martin Stein ist Geschäftsführer. Sein Unternehmen kümmere sich um Garten- & Landschaftsbau in Hochheim, erzählt er und schwärmt vom wolkenlosen Himmel an diesem Tag. „Mit der Sonne macht das Schmücken vom Weihnachtsbaum mehr Spaß.“ In früheren Jahren habe es oft genug geregnet, manchmal auch geschneit. „Bei schönem Wetter können wir die Aussicht mehr genießen.“
Wünsche und Wirklichkeit
Die Arbeit auf der Hebebühne zieht viel Aufmerksamkeit auf sich. Etliche Frankfurter bleiben stehen, einige stellen sich Manni bereits geschmückt vor: „Rote Kugeln mit vereinzelt goldenen wäre schön“, sagt Hanni Müller. Marita Billert, die gerade von Manni ein Foto gemacht hat, teilt diesen Wunsch und ergänzt: „Dazu ein bisschen Glitzer und der Baum wäre echt schön.“ Hermann Peppler wünscht sich Manni traditioneller. „Es braucht keinen Glitzer und kein Gold. Einfach nur rote Kugeln und Schleifen.“ Dann wäre der Baum perfekt.
Doch schon jetzt ist klar, dass keiner der drei Wünsche in Erfüllung gehen wird. „Der Baum bekommt ungefähr 400 rote Schleifen. Kugeln und Glitzer gibt es nicht“, sagt Jörg Renneissen. Spätestens am 14. November muss Manni fertig dekoriert sein. Dann rollen die ersten Schausteller mit ihren Ständen an. Der Weihnachtsmarkt eröffnet offiziell am 21. November um 17.10 Uhr. Nikolai Kuhnert