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Glätte und Eisregen in Hessen: Hunderte Unfälle und Probleme am Flughafen Frankfurt

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Von: Caspar Felix Hoffmann, Florian Dörr, Frank Mahn, Christoph Agel, Sophia Lother, Lucas Maier

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Spiegelglatte Straßen und Bürgersteige in Hessen: Eisregen am Montagmorgen sorgt für deutliche Einschränkungen und Behinderungen. Es gibt schwere Unfälle.

+++ 21.05 Uhr: Das Eisregen-Chaos am Montag hatte in ganz Hessen Folgen für Fluggäste, Bahn- und Autofahrer. Allein im Norden kam es auf den Straßen zu 170 Unfällen, wie das Polizeipräsidium Kassel berichtet. Die Kollegen aus Wiesbaden meldeten sogar rund 200 Einsätze des Rettungsdienstes. Der Rettungsdienst war so überlastet, dass die Berufsfeuerwehr aushelfen musste und bei medizinischen Notfällen mit Löschfahrzeugen zur Einsatzstelle fuhren.

Auch am Flughafen Frankfurt kam es zu Problemen, 190 Flüge wurden gestrichen, 1100 weitere Starts stünden auf der Kippe, so eine Sprecherin gegenüber der Deutschen Presseagentur. Ebenso bei der Müllabfuhr: Abholtermine mussten verschoben werden, die Müllabfuhr kam an vielen Stellen mit ihren schweren Wagen nicht sicher über die Straßen.

Glätte und Eisregen in Hessen: Erste Bilanz - Hunderte Unfälle und robbende Feuerwehrleute

+++ 17.17 Uhr: In Gießen gingen bis zum Montagmittag (19. Dezember) rund 30 Meldungen über Glatteisunfällen in der Region ein. Bis zu diesem Zeitpunkt blieb es glücklicherweise bei Sachschäden, wie die Polizei schreibt. Die Hälfte der Unfälle passierte der Meldung zufolge in der Stadt Gießen selbst.

Ein VW Golf und ein Citroen Berlingo kollidierten aufgrund der Glätte auf dem Eichenröder Weg in Gießen. Ein Opel Meriva mit Sommerbereifung krachte in die beiden bereits kollidierten Fahrzeuge. Der Schaden beläuft sich auf mehrere tausend Euro.

Im Taunus robbten sich die Feuerwehrleute derweil teilweise zu ihren Einsatzorten vor.

Eis in Frankfurt: Ausnahmezustand ausgerufen

+++ 15.12 Uhr: Nach dem Eisregen am frühen Montagmorgen (19. Dezember) und vielerorts spiegelglatter Straßen hatte der Rettungsdienst in Frankfurt den Ausnahmezustand (siehe Update von 11.02 Uhr) ausgerufen. Bereits gegen 7.30 Uhr war es soweit. Hintergrund war ein deutlich erhöhtes Aufkommen von Einsätzen. „In erster Linie waren auf den glatten Flächen gestürzte Personen und damit verbundene chirurgische Notfälle wie Prellungen, Platzwunden oder auch Knochenbrüche zu verzeichnen“, heißt es bei der Polizei.

Die Zahl der Rettungsdienstfahrten in Frankfurt sei auf das Doppelte des Normalzustands angestiegen. Und das in einer ohnehin schwierigen Zeit: „Der Rettungsdienst befindet sich durch Personalengpässe ohnehin in einer angespannten Lage“, heißt es bei der Polizei in einer ersten Bilanz des Eismorgens. Um die Notfallversorgung aufrecht zu erhalten, wurden frühzeitig Löschfahrzeuge und weitere Rettungswagen der Feuerwehr zur Erstversorgung eingesetzt. Die Einsatzkräfte auf diesen sind auch rettungsdienstlich ausgebildet. Auch Hilfsorganisationen wie ASB und DRK wurden auf Rettungs- und Krankentransporten eingesetzt.

Nicht nur Rettungsfahrten in Frankfurt waren von dem Ausnahmezustand betroffen. Denn: Einsatzkräfte der freiwilligen Feuerwehren und weitere Katastrophenschutzeinheiten aus Frankfurt mussten alarmiert werden, teilweise um die Feuerwachen im Grundschutz für Brände und Hilfeleistungen zu ergänzen, da die Berufsfeuerwehr zu Notfalleinsätzen eingesetzt werden musste „Innerhalb kurzer Zeit wurden an diesem Morgen mehr als 30 zusätzliche Rettungsfahrzeuge mit dienstfreiem und ehrenamtlichen Personal besetzt und in den Einsatz geschickt.“

Die Lage entspannte sich aber gegen Mittag, als sich die Wetterlage immer weiter beruhigte.

Ein Streufahrzeug verteilt am Morgen Streumittel in der Innenstadt. In weiten Teilen Deutschlands gibt es eine Unwetterwarnung vor Glatteis.
Ein Streufahrzeug verteilt am Morgen Streumittel. In weiten Teilen Deutschlands gibt es eine Unwetterwarnung vor Glatteis. © Moritz Frankenberg/dpa

Glatteis in Hessen: DWD setzt Warnung herab - Lage entspannt sich

+++ 11.49 Uhr: Der Deutsche Wetterdienst hat die Warnstufe für den überwiegenden Teil Hessens heruntergesetzt. Aktuell gilt lediglich noch Warnstufe 2, gewarnt wird - wenig überraschend - vor Glätte. Die Warnung gilt noch bis in die Mittagsstunden.

Wie geht es also weiter? „In der Nacht zum Dienstag wolkig bis stark bewölkt. Zeitweise etwas Regen, in geschützten Tal- und Muldenlagen erneut örtlich gefrierender Regen nicht ausgeschlossen. Tiefstwerte 5 bis 2 Grad, im höchsten Bergland um 0 Grad“, heißt es beim DWD zur Lage in Hessen. Bedeutet: Das ganz große Chaos muss wohl nicht mehr erwartet werden.

Glatteis in Hessen: „Ausnahmezustand“ bei Feuerwehr und Rettungskräften in Frankfurt

+++ 11.02 Uhr: Die spiegelglatten Straßen und zahlreiche Folgeprobleme haben die Feuerwehr in Frankfurt am Montagmorgen (19. Dezember) offenbar an ihre Grenzen kommen lassen. Demnach wurde eine Nachricht an sogenannte „First Responder“, also ehrenamtliche Ersthelfer, geschickt, in der vom „Ausnahmezustand“ bei Feuerwehr und Rettungskräften die Rede ist. Demnach seien „keine Kapazitäten mehr in der Stadt“ Frankfurt verfügbar.

+++ 10.52 Uhr: Spiegelglatte Straßen haben den Verkehrsteilnehmern in der Nacht auf Montag und am Montagmorgen auch in Mittelhessen das Leben schwer gemacht. „Bislang ist es glücklicherweise bei Blechschäden geblieben“, sagte Tobias Kremp, Sprecher der Wetterauer Polizei, etwa um 10.30 Uhr mit Blick auf den gesamten Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Mittelhessen. Zu diesem gehören neben der Wetterau auch der Landkreis Gießen und die Kreise Marburg-Biedenkopf und Lahn-Dill.

In diesem gesamten Gebiet seien es bis dahin 60 Glatteis-Unfälle gewesen, 15 davon in der Wetterau. Allerdings kämen immer wieder neue Meldungen rein. Zudem würden auch nicht unbedingt immer alle Unfälle der Polizei gemeldet. Der erste Glatteis-Unfall im Bereich des Polizeipräsidiums passierte um 3.42 Uhr in Hungen, der zweite geschah in der Wetterau - genauer gesagt um 4.58 Uhr in Butzbach-Fauerbach. Es war ein Alleinunfall mit einem Auto.

Glätte und Eisregen in Hessen: Busunfall mit zwölf Verletzten - Ausfälle am Flughafen Frankfurt und im ÖPNV

+++ 9.41 Uhr: Glatte Straßen und Eisregen in Hessen sorgen am Montagmorgen und -vormittag (19. Dezember) auch für massive Einschränkungen im ÖPNV. So heißt es etwa beim Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV): „Durch Glatteis kommt es im Gebiet des RMV zu Beeinträchtigungen im Nahverkehr. Besonders betroffen ist der Busverkehr. Es ist grundsätzlich mit Ausfällen und Verspätungen zu rechnen.“

Nach Angaben der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) kommt es aufgrund der Glatteis-Lage in Frankfurt auch zu deutlichen Einschränkungen etwa im U-Bahn-Verkehr. Demnach gibt es Probleme auf den Linien U4, U5, U6, U7 und allen Straßenbahnen. Auch auf den Linien U1, U2, U3, U8 und U9 ist mit Fahrtausfällen, längeren Reisezeiten, Streckenunterbrechungen sowie Ersatzverkehr zu rechnen. „Zurzeit gibt es bei der U-Bahn keine Fahrten zwischen Ginnheim, Riedberg, Oberursel Hohemark, Bad Homburg-Gonzenheim und Heddernheim. Zwischen Heddernheim und Dornbusch gibt es Schienenersatzverkehr, zwischen Dornbusch und Südbahnhof verkehren vereinzelte Züge. Auf den anderen U-Bahn-Linien kann es zu Verspätungen kommen“, teilt das Unternehmen mit.

Im Gebiet des Nordhessischen Verkehrsbundes (NVV) wurde der Busverkehr aufgrund von vereisten Straßen eingestellt. Besonders das Stadtgebiet Kassel mit den angrenzenden Gemeinden sowie der Landkreis Waldeck-Frankenberg seien von den Fahrtausfällen betroffen, wie der NVV auf seiner Website mitteilte.

Zwölf Personen wurden bei dem Busunfall im Kreis Offenbach verletzt.
Zwölf Personen wurden bei dem Busunfall im Kreis Offenbach verletzt. © Mahn

+++ 9.26 Uhr: Auf spiegelglatter Fahrbahn ist heute um kurz vor 7 ein Linienbus in Dreieich-Offenthal (Kreis Offenbach) ins Rutschen gekommen und gegen einen auf einer Verkehrsinsel stehenden Baum geprallt. Zwölf Passagiere wurden in Krankenhäuser gebracht, lebensbedrohlich Verletzte waren nicht darunter. „Aber die Leute wurden im Bus ganz schön durcheinandergeschüttelt“, sagte ein Notarzt. Mehrere Insassen zogen sich Platzwunden zu.

Der Unfall ereignete sich in der Borngartenstraße in Dreieich, die leicht abschüssig ist. Auch die Feuerwehren hatte Mühe, mit ihren Fahrzeugen bei dem Glatteis die Einsatzstelle zu erreichen. Glücklicherweise war gerade ein Streufahrzeug der Stadt in Offenthal, das die Lage entschärfte. Im Betreuungsbus der Feuerwehr Rödermark wurden die Passagiere versorgt. 

Glatteis-Gefahr in Hessen: Flüge am Flughafen Frankfurt fallen aus

+++ 08.24 Uhr: Glatteis hat am Montagmorgen auch die Abläufe an Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt aus dem Takt gebracht. Angesichts der Witterungsbedingungen komme es zu Verzögerungen im Betriebsablauf und Flugausfällen, teilte der Airport mit.

Update vom Montag, 19. Dezember, 06.33 Uhr: Gefährliches Glatteis hat weite Teile Deutschlands in der Nacht zum Montag der Vorweihnachtswoche heimgesucht. Zunächst trat im Westen und Nordwesten, später in der Mitte gefrierender Regen mit Glatteis auf. Im Laufe des Montags soll es laut DWD auch im Nordosten und Osten verbreitet Glatteisregen geben.

+++ 22.22 Uhr: An vielen Schulen in Hessen wird es aufgrund der Glätte-Gefahr am Montag (19. Dezember) keinen Präsenzunterricht geben. Viele Städte und Kreise haben diesen aufgehoben, doch in den meisten Fällen bleibt es den Schulen überlassen, wie sie den Unterricht regeln werden. Das bedeutet, nicht in jeder Schule muss auch tatsächlich der Präsenzunterricht aufgehoben sein. Laut Hessenschau.de, sowie anhand der Veröffentlichung einzelner Schulen sind Bildungseinrichtungen in folgenden hessischen Städten und Kreisen betroffen:

Weitere Schulausfälle können kurzfristig bekannt gemacht werden. Genauere Informationen geben die Kreise und Städte sowie die jeweiligen Schulen bekannt.

Glatteis-Gefahr in Hessen: Präsenzpflicht an mehreren Schulen aufgehoben

+++ 22.05 Uhr: Auch in Gießen wird die Präsenzpflicht an Schulen aufgrund der Glätte-Gefahr in Hessen ausgesetzt. Darauf haben sich das Staatliche Schulamt sowie die beiden Schulträger Landkreis und Stadt Gießen verständigt. Falls aufgrund des Glatteises kein sicherer Weg zur Schule möglich ist, können Schülerinnen und Schüler zuhause bleiben. Die Schulen bleiben jedoch grundsätzlich geöffnet. Weitere Informationen und Besonderheiten zum Schulbetrieb morgen werden über die Schulen kommuniziert. Es ist außerdem mit Einschränkungen im Bus- und Bahnverkehr zu rechnen.

Wintereinbruch in Bayern: Das Wetter sorgte für verschneite Straßen.
Glatteis sorgt für Schulausfälle in Hessen. (Symbolfoto) © Uwe Zucchi/dpa

Update vom Sonntag, 18. Dezember, 20.15 Uhr: Die Kreisverwaltung des Werra-Meißner-Kreises hat am Abend die Empfehlung ausgesprochen, den Präsenzunterricht an den Schulen am Montag (19. Dezember) auszusetzen. Dies hat die Kreisverwaltung auf Anfrage dieser Redaktion bestätigt. Die Entscheidung darüber träfen jedoch die Schulen.

Zwei hessische Landkreise setzen Präsenzunterricht aus

Erstmeldung vom Sonntag, 18. Dezember, 18.45 Uhr: Frankfurt – Nach einer eiskalten Nacht haben viele Hessen den Sonntag (18. Dezember) bei ruhigem Winterwetter genießen können. In der Nacht auf Sonntag sank das Thermometer in Nord- und Osthessen auf bis zu minus 14,9 Grad, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) indes mitteilte. Die kältesten gemessenen Orte waren demnach Fulda-Horas und Burgwald-Bottendorf (Kreis Waldeck-Frankenberg).

Mit der ruhigen Wetterlage ist am Montag (19. Dezember) jedoch Schluss: In der zweiten Nachthälfte setzen dem DWD zufolge gefrierender Regen ein. Die Nässe kann auf den gefrorenen Böden für erhebliche Glatteisgefahr sorgen.

Aufgrund des vorhergesagten Glatteises setzen der Lahn-Dill-Kreis und der Landkreis Limburg-Weilburg den Präsenzunterricht an den Schulen am Montag (19. Dezember) aus. Dort, wo die Schulen gefahrlos erreichbar seien, werde zwar eine Notbetreuung sichergestellt, teilten die Kreise mit. Ansonsten böten die Schulen auch Distanzunterricht an. (cas)

Das eisige Wetter hebelt das Nachtflugverbot am Flughafen Frankfurt aus: Einige Maschinen dürfen während des Nachtflugverbotes starten und landen.

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